/ <^"^Tx MBL/WHOI Library Die aeraspeden Medusen der deutsehen Tiefsee -Expedition 1898-1899. \^on Prof. Dr. Ernst Vanhöflfen Kiel, Zi H ik}o;isches Institut. Mit Tafel I— VIII. -<^>> Deutsche Tiefsee-Eipedition 1898 -iSqq. Bd. III. VV ährend der deutschen Tiefsee-Expedition fiel mir das Beobachten, Sammehi und Konservieren der Medusen als specielle Auft^^abe zu, da ich von vornherein im Einverständnis mit dem Leiter der Expedition die Bearbeitung des aus dieser Tiergruppe erbeuteten Materials geplant hatte. Ich war daher bemüht, außer den Medusen, die Dredsche und Vertikalnetz lieferten, noch so viele als möglich durch regelmäßige Ueberwachung der Oberflächenfauna zu erhalten, und bin so im Stande, eine gute Uebersicht über die zur Zeit der Expedition im Gebiet unserer Fahrtlinie vorkommenden Arten zu geben. Das gilt ganz besonders von den acraspeden Medusen, die in dieser Arbeit allein behandelt werden sollen. Ihre großen und schönen Formen konnten sich nicht so leicht der Beobachtung entziehen, imd meist gelang es auch, sie zu erbeuten. Nur zweimal wurden während der Fahrt acraspede Medusen bemerkt, die nicht gefangen werden konnten. Die eine am 6. Oktober im Süden der Congomündung schien eine C?-aiiibfssa, vielleicht C. Tag/' zu sein, doch genügten einzelne Schirmstücke, die wir erhielten, nicht zur sicheren Bestimmung. Die andere trieb am 4. Februar im Nias-Nordkanal südHch von Bangkam schnell an uns vorüber, und an der plumpen Form, dem Mangel an Tentakeln und der bläulich-weißen Farbe war nur zu erkennen, daß eine Rhizostomide vorlag. Das vorhandene Medusenmaterial umfaßt 14 Gattungen mit 21 Arten, von denen 3 Gattungen und 9 Arten neu sind, und etwa 200 Exemplare, von denen die meisten auf Pelacria und Atolla kommen. Die bei der Expedition erbeuteten und hier beschriebenen Arten sind folgende: I. Coronaten: Palcphyra indica n. sp. Atolla Bairdi Fewices Atoirlla siibolobasa n. g. et sp. Vcrrilli Fea\t 600 710 2 „ 2000 2500 (ca.) 2 „ 1200 2500 (ca.) I ., 3000 3000 (ca.) I „ 3000 3000 (ca.) 2 Dredsche 2225 2225 I Vertikalnetz 1400 * I ,. 4000 5040 I >. 3000 5283 2 ., 2000 4594 2 »' 1500 5093 I Dredsche 4600 4600 I Vertikalfang 2000 4526 I 1» 2400 5000 (ca.) - Dredsche 750 750 I »» 805 805 4 ,, 1287 1287 3 Vertikahietz 2500 4133 2 „ 2000 ? I " 2000 5071 3 ,, 3000 J I Dredsche i668 1668 I 1. 1213 ? 2 „ 1079 1079 I Vertikalnetz 2000 5064 4 Dredsche 1469 1469 Canarienstrom Guineastrom nicht charakterisierter Strom Benguelastrom Westwindtrift antarktisch antarktische Trift stromlose Zone indischer Südäquatorialstrom Nordäquatorialstrom indischer Gegenstrom schwache Ausläufer der Südäquatorial- strömung indischer Nordäquatorialstrom In SumiTia von 30 Stationen Aden 54 Exemplare. 4,6"-9,7" 8,1" 5-3" 0,8" 10,7—3,1" 8-3,3'' 7,i"-9>7'' 9—6,1" 19- VIII. I 2. IX. 1 8. IX. I II. IX. I 12. IX I 14. IX. I 27- IX. I 28. IX. I 29, IX. I 8. X. I 10. X. I IS- X. I IS. X. I 22. X. I 18. XI. I 2. XII. I 17- XII. I 1 1. 1. 1 18. 1. 1 31- 1. 1 8. II. I 16. II. I 18. II. I 4- III. I II. III. I 12. III. I< 24. III. I( 29- III. I( 30- III. I< I. IV. i< 4- IV. IC 898 898 900 goo 900 900 900 900 900 900 900 900 900 900 goo 900 Die acraspeden Medusen der de\Uschen Tiefsee-Expcdition i8g8 — i8gg. >y Aus dieser Liste geht hervor, daß Afolla in dem ^ranzen von der Valdivia befahrenen Gebiet vorkommt und bei einer Wassertemperatur von o — lo" pelagisch lel")t, selbst 3000 m vom Grunde entfernt. Da sie nie trotz zahlreicher Dredschfänge, Plankton- und Schließnetzzüge aus geringerer Tiefe als 600 m heraufkam, ist anzunehmen, daß sie die oberflächlichen, hellen und wärmeren Wasserschichten meidet, also eine echte Tiefseemeduse ist, die wahrscheinlich nur tot, oder durch ganz besondere Strömungen mitgeführt, an der Oberfläche erscheint. Von 75 Exemplaren, über die jetzt Nachrichten vorliegen, wurden nur 5 im Golfstrom an der Oberfläche gefunden. Durch Haeckel, Fewkes und Maas wurden, wie vorher angegeben, verschiedene Arten dieser Gattung bekannt. Es fragt sich nun, ob alle diese unter unserem reichen Material zu finden sind, ob neue vorliegen und ob die verschiedenen Gebiete des Atlantischen und Indischen Oceans imd der Antarktis durch besondere Arten charakterisiert sind. Die wesentlichen Unter- schiede der bekannten iVrten wurden von Maas zusammengestellt '). Sie beruhen auf verschiedener Breite der Centralscheibe im Verhältnis zum Schirmkranz, auf der Zahl ihrer Radiärfurchen, ob 2 oder eine jedem Pedalion entsprechen , auf dem Verhältnis von Tentakularpedalien zu Rhopalarpedalien, auf der Tiefe der Rhopalareinschnitte und darauf, ob die Pedalien die Kranz- furche berühren oder nicht. Dazu wird noch als specielles Merkmal für A. s^is^antca eine doppelte Kranzfurche angegeben. Diese Merkmale sind für die Systematik meist wenig wert. Jedenfalls ist danach nur eine Art, nämlich A. Achillis, zu erkennen. Die Breite der Centralscheibe im Verhältnis zum Schirmkranz ist veränderlich je nach der Erhaltung des Tieres. Sie wird größer, wenn die Exemplare beim Fangen gedrückt und die Randlappen nicht vollständig erhalten sind, oder kleiner, bei gewissen Kontraktionserscheinungen. Diese müssen auch die Form der Pedalien beeinflussen. Die Tiefe der Rhopalareinschnitte kann ebenso wie die Ausbildung der Rhopalien kaum in Frage kommen, weil die Randlappen nur ganz ausnahmsweise unversehrt sind. Daß die Centralscheibe die Pedalien direkt berührt, kommt nur dann vor, wenn dieselbe so weit gedrückt ist, daß sie sich über die Kranzfurche mit der glatten Zwischenzone mützenartig hinüberlegt (Taf. V, Fig. 24). Die Zwischenzone (z. int.) fehlt niemals, jederzeit kann man sie durch Aufheben der Centralscheibe sichtbar machen, wie Fig. 1^, Taf. V, zeigt, die nach demselben Exemplar wie Fig. 24, Taf. V, gezeichnet wurde. Endlich kann ich auch das von Maas für A. o^igautca angegebene Merkmal, die doppelte Kranzfurche, nicht anerkennen. Der sonst vorhandenen Kranzfurche entspricht die sog. innere Furche, was sich an dem bei Ma^vs (auf Taf. XIII in Fig. 7) abgebildeten Schnitt hätte erkennen lassen, wenn er genau, nicht schematisiert gfezeichnet wäre. Denn ein kräftitres Faserband durchzieht die eanze exumbrelläre Gallerte in der Fortsetzung der Ringfurche und trennt deutlich die centrale von der peripherischen Gallertmasse, wie es in Fig.' 3g /?^ Taf. VI sichtbar ist, auch schon auf meiner Fig. 8, Taf. W der Plankton - Acalephen erkennbar war. Die sog. äußere Ringfurche kommt, meines Erachtens, nur durch Quellung der Pedalien zu stände, da die Zwischenräume zwischen den Pedalien untereinander ebenso tief wie diese Ringfurche erscheinen (M.\.vs, 1. c. Taf. XIV, Fig. 6), imd da ebendaselbst (Taf. XII, Fig. 7) die Furche kaum angedeutet ist, während die Rhopalar- pedalien wie geschwollen her\'ortreten. I) Älemoirs of the-Miiseum of Coniparative Zoology at Harvard College. Vol. XXIII, No. i. Reports on an Exploration off the "West Coasts of Jlexico, Central and South America and of the Galapagos Islands, XXI. Die Medusen, Cambridge, U. S. A., i8g;. Q Ernst Vanhökfen, Es handelt sich also darum, neue Artmerkmale zu suchen. Das gesamte Material läßt sich nach der Ornamentierung der Centralscheibe und Randlappen und der Größe der Septal- knoten in 5 Gruppen teilen. Weitere Unterschiede waren nicht zu finden, da ein Vergleich des Schirmrandes und Mundsaums nicht durchführbar war und Messungen wegen der ungleichen Erhaltung der Individuen nicht sichere \\^erte ergaben. Die größten, während des Septembers im Atlantischen Ocean an der afrikanischen Küste gefundenen Exemplare haben eine glatte, verhältnismäßig kleine Centralscheibe, die am Rande undeutlich gewellt erscheint, wie sie P"ev\t<:es für A. Bairdi beschrieb^). Zusammen mit A. Bairdi fand Fewkes noch 2 Exemplare einer durch schwache Radiärfurchen auf der Centralscheibe ausgezeichneten Qualle, die er zu A. Verrilli rechnete. Auch auf der Tiefsee-Expedition wurden durch Radiärfurchen auf der Centralscheibe der Exumbrella charakterisierte Exemplare gefunden. Doch zeigten sich weitere Merkmale, die eine Aufstellung mehrerer Arten mit Centralscheibenskulptur notwendig machten. Diese Furchen, die den innersten Teil der Centralscheibe frei und glatt lassen, sind entweder fein, so daß ihnen am Rande der Scheibe spitzwinklige Einschnitte zwischen halbkreisförmigen Vorsprüngen der Gallerte entsprechen (Taf. V, Fig. 21), oder tief und breit, so daß sich gerundete Ausschnitte zwischen den rechtwinklig abgestutzt erscheinenden Gallertvorsprüngen finden (Taf. V, Fig. 22). Unter den Tieren, deren Centralscheibe mit schwachen Radien verziert ist, lassen sich 2 Formen unterscheiden. Die erste mit einfachen glatten Randlappen glaube ich als A. Verrilli Fewkes anerkennen zu müssen; die andere im November zwischen Capstadt und BouvetTnsel erbeutete, die mit Gallertperlen verzierte Randlappen besitzt (Taf. \^, Fig. 26), eigne ich als A. C/iuni (Taf. I, Fig. 1 u. 2), dem verdienstvollen Leiter unserer Expedition zu. Die in der Antarktis südlich der Linie Bouvet-Kerguelen gefundenen Stücke gehören zu der im Challenger-Report (Vol. IV, Taf. 29) von Haeckel deutlich erkennbar beschriebenen und gut abgebildeten A. Wyvilki, die besonders durch die breiten Radiärfurchen der Centralscheibe, dann aber auch durch eine Längsfurche auf den Tentakelpedalien charakterisiert ist. Aus dem Gebiet zwischen Kerguelen und Sumatra sind leider nur 3 ganz kleine Exem- plare vorhanden, deren Zugehörigkeit sich nicht feststellen läßt. Im nördlichen Indischen Ocean fanden sich dann noch 2 nebeneinander vorkommende Arten, von denen die eine mit A. ]^crrilli identisch erscheint, während die andere A. Bairdi gleicht, aber sich durch die iriächtig hervor- tretenden, den ganzen Raum zwischen den Ausschnitten des Magenkreuzes erfüllenden Septal- knoten deutlich von ihr unterscheidet Ich nenne sie zur Erinnerung an das Expeditions.schiff A. Valdiviae (Taf. I, Fig. 3). Es wurden demnach im ganzen 3 bekannte und 2 neue Arten gefunden, die sich kurz folgendermaßen charakterisieren lassen. ^ , , ., , I Septalknoten klein: A. Bairdi Fewkes. Centralscheibe glatt n a jt- , i- ■ ^t I „ groß: A. Valdiviac Vanhöffen. Randlappen glatt: A. Verrilli Fewkes^) mit Galler Vanhü Centralscheibe mit breiten Radiärfurchen: A. Wyvillei Haeckel. Centralscheibe mit feinen Radiärfurchen \ „ mit Gallertperlen besetzt: A. Cliuni \ Vanhöffen. 1) Report 011 the Medus.ie coUected by tlie U. S. Fish Commission Steamer „Albatross" in the region of the Golf Stream 1883 — 1884. 2) Bei sehr großen Exemplaren (von go cm Durchmesser und darüber) scheinen sich die Furchen auch bei gutem Erhaltungs- zustande zu verwischen, so daß nur am Rande ihre Spuren erkennbar bleiben und solche Stücke der A. Bairdi sehr ähnlich werden. Die acraspeden Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1898 — 1899. ÄtoUa Bairdi. Es liegen 5 gut und 6 weniger gut erhaltene Exemplare vor, die ich, nach der Größe geordnet, mit einigen Angaben über Fundort, Datum, Dimensionen und Gliederung des Schirm- kranzes zusammenstelle. d OJ p VI U ,r. ftJ i £ 8 2 'S S! 2 » OJ 0 -a 5 ö 0 T3 OJ 2 ^ " c >- T" .b E ti 'ÖJ Höhe £ c S £-2 oj 'S oj 13 ■s-s t: a Geo- d •6-g -0 1 - ■n N 11 Station graphische Lage Datum Erhaltung mm mm mm mm mm mm mm mm mm I 8 5 ? ? 4,5 ? > ? 3 r 18 26 31« 59' N 15» 5' W 19- VIII. 1898 schlecht 2 9.5 5.5 3 8,5 4 0,75 1,5 I 0 17 49 0° 20' N 6» 45' W 8. IX. 1898 gilt 3 II 6,5 4,5 9 4 I I I 20 182 10" 8' S 97" 15' 0 18. I. IS99 gilt 4 12 p ? 8 4 ? ? ? 24 237 4° 45' S 48° 58' 0 II. III. 1899 schlecht 5 13.5 ? ? 9-5 4,5 ? ? ? 24 237 4° 45' S 48" 58' 0 II. III. 1899 schlecht 6 16 ? ? 11,5 6 ? ? ? 24 237 4" 45' S 48° 58' 0 II. III. 1899 schlecht 7 18 8 3,5 14 6 I 2 2 20 50 0" 26' N 6° 32' W 8. IX. 1898 schlecht 8 25 12 5 19 / 1,5 2,5 2,5 24 268 9» 6' N 53" 4'' 0 I. IV. 1899 gut 9 25 10 5 19 7,5 1,5 2 2 5 24 238 5" 12' S 46° 32' 0 12. III. 1899 gut 10 26,5 "-5 6 21 9 I 3 2,5 6 18 74 11" 28' S 10» 24' 0 8. X. 1898 schlecht $ 11 27.5 13 6 20 10 0,5 2,5 2,5 5 20 41 8° 58' N 16» 27' W 2. XI. i8g8 gut 5 12 29 14 ? 2I>5 9,5 I 3 2 6 28 173 29" 6' S 89" 39' 0 10. I. 1899 gut 13 30 12 7 21,5 10 1,5 3 3 6 14 89 31° 21' S 9" 45' 0 22. X. 1898 g^it s 14 32 15-5 ■7,5 26 ",5 1,5 3 3 6,5 20 74 11" 28' S 10° 24' 0 8. X. 1898 schlecht (5 15 32 16 / 25 12 I 3 3 6,5 24 268 9" 6' N 53" 4"' 0 I. IV. 1899 gut 16 48 32 19 32 19 3 4 ,5 10 22 89 31° 21' S 9» 45' 0 22. X. 1898 schlecht 5 17 50 24 18 36 15 3 3 5 9 20 231 3" 24' S 58» 38' 0 4- III. 1899 gut 5 18 63 45 19 48 29 2 5 5,5 10,5 26 271 13" 3' N 46" 42' 0 4- IV. 1899 gut ? 19 93 61 23 73,5 30 I 7 8 13 25 191 0" 39' S 98" 52' 0 31- I. 1899 gut Die obige Tabelle zeigt, daß sich A. Verrilli in ihren Abmessungen nicht wesentlich von A. Bairdi unterscheidet, und daß ferner der Erhaltungszustand die Maße, bei denen es auf recht geringe Unterschiede ankommt, stark beeinflußt und ungenau macht. Ich brachte sie dennoch zum Abdruck, weil sie vielleicht bei weiteren Untersuchungen über Atolla verwertet werden können. Auch hier fällt wieder die Regellosigkeit in der Gliederung des Schirmkranzes auf. Zusammen mit den von Fewkes beobachteten Exemplaren wurde i mal 14 und 17, 2 mal 18, 5 mal 20, 6 mal 22, i mal 23, 8 mal 24, i mal 25, 2 mal 26 und 4 mal 28 als Tentakelzahl beobachtet. Während nun die früheren Beobachter, denen Atollen mit gefurchter Centralscheibe vorlagen, Haeckel und Fewkes, angaben, daß die Zahl der Radiärfurchen (mit einziger Ausnahme von A. Acliillh, wo 2 Furchen auf ein Pedalion kommen) mit der Zahl der Pedalien, Tentakel, Rhopalien etc. übereinstimmt, fand sich durchweg bei allen Arten und Individuen mit gefurchter Centralscheibe, daß n — i Radiärfurchen bei n Pedalien etc. auftreten. Diese Verschiedenheit in der Gliederung 'der Centralscheibe und des Schirmkranzes ist ganz konstant, sie kann nur ^•on den früheren Avitoren übersehen sein, da mir eine große Zahl gut erhaltener Exemplare vorlag, 12 Ernst Vanhöffen, die alle dasselbe zeigten, und da die Furche stets an bestimmter Stelle, über einem verbreiterten Pedalion und einem Septalknoten fehlte. Es zeigt sich also im Bau der Atolla eine Spur von Bilateralität. Die einzige Symmetrieebene geht durch 2 Septalknoten, von denen der eine als Richtungsknoten bezeichnet werden kann. Ein Grund für diese Abweichung vom radiären Bau ist in der Lebensweise der freischwimmenden Qualle nicht zu erkennen ; ich glaube daher in ihr einen Hinweis auf ein bilateral-symmetrisches Scyphistoma-Stadium zu sehen. Bei dem größten Exemplar dieser Art, vom 31. Jan. 1899, fand sich ein Pedalion, das kleiner als alle übrigen war (Taf. V, Fig. 21), aber einen ebenso kräftigen Tentakel wie jene trug. Die entsprechende Radiärfurche war über seiner Mitte vorhanden. Es ist daher anzunehmen, daß es sich hier um eine zufällige Mißbildung, nicht um späteres Einschieben von Pedalien und Tentakeln, handelt. Atolla Chuni n. sp. (Taf. I, Fig. I uikI 2.) Südlich vom Cap der guten Hoffnung, auf der Fahrt zur Aufsuchung der Bouvet-Insel, wurde diese schöne, neue Art in 2 Exemplaren am 18. November 1898 gefunden, deren Verbreitungsgebiet sich an das von A. J^crr/V/i anschließt. Beide Exemplare sind gut erhalten, verhältnismäßig hoch gewölbt, mit 23 Radiärfurchen bei 24 Pedalien und Randlappen versehen und zeigen deudich das charakteristische Merkmal, nämlich die mit Gallertperlen geschmückten Randlappen. Unter Randlappen verstehe ich Rhopalarpedalien nebst zugehörigem Doppellappen. Die Zusammengehörigkeit der beiden Randlappenzipfel zu einem Lappen wurde mit Recht schon von Maas (1. c. p. 67) betont. Es ist ferner aber ganz überflüssig, den oberen durch Gallerte verdickten Teil des Randlappens, an dem das Rhopalium zwischen den Zipfeln sitzt, als Rhopalar- pedalion besonders zu bezeichnen. Er fällt nur als von den Zipfeln abgesetzte Bildung bei weniger gut erhaltenem Material auf, wenn, wie z. B. bei den Atollen Haeckel's, die Gallerte gequollen erscheint und die Zipfel des Randlappens fehlen. Auch bei Ephyra sind ja Rhopalien tragende Lappen bekannt, ohne daß ein Unterschied zwischen den Lappenzipfeln und dem oberen das Rhopalium tragenden Teil gemacht wird. Auf dem oberen Teil des so definierten, zwischen 2 Tentakeln gelegenen Randlappens zeigt A. Omni im Gegensatz zu allen übrigen Arten 9 Gallertperlen : 5 davon sind in der Mitte im Quincunx angeordnet, darüber liegen 2 kleinere etwas näher zusammengerückt und unten zu beiden Seiten etwas über dem Rhopalium zwei verlängerte Perlen, die sich mit den äußeren Perlen des Quincunx auf niedrigem Randwulst des Lappens erheben (Taf. V, Fig. 26). Die Perlen fallen besonders auf, weil sich das bräunliche Epithel der Qualle auf ihnen eher, als in den Vertiefungen zwischen ihnen, abreibt. Die genauen Dimensionen und der Fundort ergeben sich aus folgender Tabelle: 6 Durchmesser der Central- scheibe Durchmesser des Ring- muskelkreises QT3 — 1 'o Länge der. Pedalien Breite der Pedalien c u von Rinj^- furche bis Rhopalium 0) tu Station Geo- graphische Lage Datum Erhaltung mm mm mm mm mm mm mm mm mm I 27 14 9 22,5 II 1.75 2,25 2 5-5 24 120 42° 18' s 14» i' 0 18. XL 1898 gut 2 50 27,5 15 38 20 0.5 3.5 4 9 24 120 42» 18' S 14» 1' 0 18. XL 1898 gut 5 Die acraspeden Jledusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1898 — 1899. Atolla Wyvillei. Diese Art wairde von Haeckel nach 5 vom „Challenger" erbeuteten Exemplaren beschrieben. 3 von ihnen kamen auf Station 157 mit einem Zug aus 1950 Faden Tiefe am 3. März 1874 unter 53° 55' S. Br. und 108" 35' O. L. ungefähr in der Mitte zwischen Kerguelen und Melbourne, 2 andere im Osten von Patagonien am 11. Febr. 1876 unter 42° 32' S. Br. und 56° 27' W. L. bei Station 318 aus 2040 Faden Tiefe herauf). Die deutsche Tiefsee-Expedition fand ein Exemplar im Südosten der Bouvet-Insel und ein zweites wenige Grade nördlich von Kemp Land, so daß A. Wyvillei nun in dem ganzen kalten Gebiet des südlichen Atlantischen und Indischen Oceans nachgewiesen ist. Die Dimensionen und genauen Fundorte der beiden nahe der Treibeiskante gesammelten Individuen giebt die nebenstehende Tabelle : ö 0 cnii) mit Spermazellen und Sperma, nebst der die Gonade nach dem Ringsinus abgrenzenden Entodermlamelle {ciit), erkennen. ^\'eibliche Exemplare waren in meinem Material nur wenig zahlreicher als männliche vertreten. Schießlich ist noch ein eigentümliches Organ zu erwähnen, dessen Bedeutung ich nicht erkennen konnte. Besonders bei jungen Exemplaren, bei alten \\'egen der stark vortretenden Gonaden weniger deutlich, bemerkt man an der Subumbrella, dort, wo die Magenhöhle sich zum Gastralostium verengert, zu beiden Seiten jedes Magenzipfels einen Pigmentfleck (Taf. V, Fig. 29 pigm), den ich zuerst für eine weit nach außen vortretende, stark pigmentierte Bucht des Gastral- raumes hielt. Es zeigte sich aber auf Schnitten, daß nicht nur das Entoderm, sondern auch das Ektoderm stark pigmentiert war, und z\\'ar besonders das letztere. Außerdem sind die Zellen an dieser Stelle etwa doppelt so hoch wie sonst im benachbarten Ektoderm und Entoderm. Es kann daher nicht zweifelhaft sein, daß ein besonderes Organ vorliegt, in dem sich entweder Pigment bildet oder ansammelt. Obwohl ich dort keine Durchbrechung der Stützlamelle zwischen dem dunkel pigmentierten Entoderm und Ektoderm nachweisen konnte, möchte ich doch annehmen, daß es ein Exkretionsorgan ist, da die Pigmentkörnchen des Ektoderms etwas gelockert, in Auf- lösung begriffen erscheinen. Fig. 27 stellt ein solches Organ in Aufsicht, von der Subumbrella gesehen, dar, während Fig. 28 es im Querschnitt zeigt. Entsprechend den 4 zu den Gastralostien führenden Magentaschen sind 8 der vermeintUchen Exkretionsorgane vorhanden. Periphylla. Ebenso wie Atol/a wairde auch Pcnpliylla von Haeckel als echte Tiefseemeduse be- schrieben. Da beide Gattungen jedoch wiederholt ^-om „Albatross" an der Oberfläche gefunden wurden, waren Zweifel berechtigt, ob sie wirklich in größeren Tiefen vorkämen. Fewkes nannte Periphxlla direkt eine Oberflächenmeduse'), und Agassiz hob hervor, daß AtoIIa und Periphylla, auch im Golf von Californien aus weniger als 200 Faden Tiefe heraufgeholt, kaum noch länger I) Are there Deep Sea Medusae, Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. 6 Vol. i, London 1888, S. 253 u. 255 Anmerk. T ^ Ernst Vanhöffen, als Bestandteile der Tiefseefauna betrachtet werden dürften '). NLvas, der die von Agassiz an der pacifischen Küste Amerikas gesammelten Medusen bearbeitete, erwähnt nichts von den in so geringer Tiefe erbeuteten Exemplaren. Er berichtet über die vertikale Verbreitung von Peri- phylla\ „daß sie in sämtlichen 13 Fällen aus größeren Tiefen (700 — 1670 Faden) kam und daß im Gegensatz dazu an flachen Stellen keine Feriphylliden gefischt wurden. Aber in sehr vielen anderen Zügen aus großen Tiefen kamen keine vor und ebensowenig im geschlossenen Tiefen- netz". Die geringste Tiefe eines Netzzuges, durch den Agassiz eine Atolla erhielt, war nach dem von Maas bearbeiteten Material 555 F"aden. Dennoch kommt Maas zu dem überraschenden Resultat: „Wir haben also einstweilen kein Recht, diese Tiere als Tiefseemedusen anzusprechen." Wenn wir aber nun finden, daß auch bei der Tiefsee-Expedition sämtliche Exemplare von Atolla und Pcriphylla mit Zügen aus größeren Tiefen heraufkamen, daß zu den 1 2 Fällen für Atolla und 13 für Pcriphylla 31 für erstere und 12 für letztere Meduse hinzukommen, bei denen Atolla nur in Fängen aus wenigstens 600 m, Pcripliylla nur in solchen von mindestens 800 m Tiefe gefunden wvirde, daß beide Quallen in allen flacheren Netzzügen, die nicht selten waren '% fehlten, so glaube ich, daß wir Haeckel beistimmen und Pcriphylla ebenso wie Atolla als Tief- seemedusen bezeichnen müssen. Eine Pcriphylla wurde auch im Schließnetz aus 1500 — 1000 m Tiefe erbeutet, so daß das Vorkommen dieser Gattung in solchen Tiefen sichergestellt ist. Zwar war dieselbe nicht schön erhalten, doch ließ die Form des Schirmes, obwohl das Mundrohr fehlte und Tentakel wie Randlappen stark gelitten hatten, deutlich erkennen, daß ein junges Exemplar der P. rcgina vorlag. Da es aber kaum möglich erscheint, daß eine nicht ganz kleine Meduse einen Trans- port durch eine Wasserschicht von 1000 m im engen Schließnetz, dessen Wände sich aneinander reiben, unbeschädigt aushält, daß Pcriphylla auch sonst nur in seltenen Fällen unversehrt erbeutet wird, so ist es durch den Fund sehr wahrscheinlich gemacht, daß Pcriphylla in Tiefen von mehr als 1000 m noch lebt. Wir müssen also die von Fe\\ts;es aufgeworfene Frage : „Giebt es Tiefseemedusen ?" entschie- den mit „Ja" beantworten. Charakteristisch für die Tiefseemedusen ist die braunrote bis dunkel- violette Farbe der Leibeshöhle mit ihren Taschen und Kanälen. Diese eigentümliche Farbe ist so auffallend, daß sie die an der Oberfläche treibenden Quallen leicht verraten müßte. Aber obwohl ich während der „Valdivia"-Fahrt und auch früher bei der Grönlandexpedition auf alle Oberflächenformen achtete, habe ich weder Atolla noch Pcriphylla je treibend bemerkt. Daß sie an der Oberfäche vorkommen, ist nicht zu bestreiten, aber auch echte Tiefseefische werden ja gelegentlich, durch Tiefenströme mitgeführt, an der Oberfläche gefunden. Immerhin erscheinen die Tiefseetiere dort nur selten, und dem entspricht es auch, daß Pcriphylla und Atolla bis zu den letzten Tiefsee-Expeditionen für sehr seltene Formen galten. Jetzt zeigt es sich, daß Pcriphylla ebenso wie Atolla über alle Oceane verbreitet und keineswegs selten in der Tiefe anzvitreffen ist. Während der Tiefsee-Expeditiori wurden 21 Exemplare von ^PfV"////!'//« gesammelt, über deren Vorkommen und Größenverhältnisse foltrende Tabelle Aufschluß triebt; 1) Bull. Mus. Comp. Zool. Vol. XXIII, Cambridge Mass. 1892 — 93, S. 79. 2) Memoirs ot the Museum of Comp. Zool. Harvard Vol. XXIII, i, Cambridge Mass. 1897, S. 65. 3) So wurden bei Station 85 vier Vertikalzüge aus 500, 700, 1000 und 4000 m Tiefe gemacht. Nur in dem tiefsten Fange wurde eine Pcriphylla gefunden. Bei Station 74 fehlte Pcriphylla im ersten Fange aus 300 m, während sie sich im zweiten aus 3000 m in 2 Exemplaren fand. Die acraspedcn Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1898 — 1899. 23 Höhe der Höhe des Durchmesser Station Datum Geogr. Lage Gegend Tiefe des Fanges Central- scheibe Schinnkranzes der Centralscheibe des Schirmes Art mm mm mm mm 54 1 1. IX. IS9S i^rN, o»3i W Guineastrom Vcrtikalnetz 2000 m 17 19 23 P. hyacin- thina 55 12. IX. 1898 Guineastrom 1200 m 2.5 3 5 8 P. dodccaho- strycha 74b 8. X. 1898 ii°2S'S, 10° 25' 0 Benguelastrom Vertikalnetz 3000 m 12 15 13 18 P. dodecabo- strycha (2^-s..) 85 18. X. 1898 26'49'S, 5° 54' 0 Benguelastrom Vertikalnetz 4000 m 21 18 19 26 P. hyacin- thina 85 18. X. 1898 26»49'S, 5° 54' 0 Benguelastrom Vertikalnetz 4000 m 18 8,5 18 P. dodccaho- strycha 120 18. XI. 1898 542»i7'S.i4» I' 0 Westwind- drift Schließnetz 1000 — 1500m ? ? 12 24 P. rcgiiia 136 3- XII. i8g8 5°57'S, 16° 14' 0 Antarktische Trift Vertikalnetz 2000 m 25 23 42 72 P. regiiia 145 19. XII. 1898 1500 m 7 14 P. dodccaho- strycha 2or 6. II. 1899 5« 23' N, 94" 48' 0 Nordspitze von Sumatra Vertikalnetz 800 m 7 5 8 10 P. dodecabo- strycha 264 30. III. 1899 6»i8'N,49'' 32' 0 indischer Nordäquato- rialstrom Dredsche 1079 m 37 43 62 142 P. regina 264 30- III. 1899 6° 18' X, 49° 32' 0 indischer Nordäquato- rialstrom Dredsche 1079 m 42 66 85 215 P. rt'gina 268 I. IV. 1899 9»6'X, 53° 41' 0 indischer Nordäquato- rialstrom Vertikalnetz 2000 m 20 15 21 25 P. hyacin- thina 271 4- IV. 1899 13" 2' N,46'' 41' 0 Golf von Aden Vertikalnetz 1200 m II 9 10 13 P. dodecabo- strycha(T) Ex.) 271 4- IV. .899 13» 2' X,46° 41' 0 Golf von Aden Dredsche 1469 m 38 48 58 132 P. rfgma 271 4- IV. 1899 13» 2' N,46» 41' 0 Golf von Aden Vertikalfang 1200 m zusamm en 4 mm 9 17 P. re^ina (4 Ex.) In dem gesammelten Material lassen sich 3 Arten unterscheiden: 1 ) Periphylla hyacintlnna S rEEN.STRUP (Taf. II, Fig. 9) mit sehr hohem Schirm im Verhältnis zur Breite (44 : 23, 39 : 26, 35 : 21) und mit stark pigmentierten, dunkelbraunen Lappentaschen, so daß die Gonaden äußerlich nicht sichtbar sind. .Sie lag in 3 gut erhaltenen Exemplaren vor. 2) Pcripln'lla dodccabostrydia Brandt ^) mit niedrigerem, spitzem, mützenförmigem Schirm 27 : 18, 12 : 10, 20 : 13) und fast farbloser Kranzzone, so daß die Gonaden deutlich hindurch- schimmern, wie ich es in den „Acalephen der Plankton-Expedition" dargestellt habe. Es sind 9 kleine Exemplare vorhanden, von denen nur das größte Exemplar jedes Fanges oben in der Tabelle berücksichtipt wTirde. Obwohl das am besten erhaltene Stück nur 1 2 mm hoch war, hatte es doch schon gut entwickelte, durch die glashelle Gallerte hindurch sichtbare Gonaden. Die Figfmentierune des Entoderms war auf Centralmagen und Mundrohr beschränkt. 3) Periphylla regina Haeckel (Taf. II, Fig. 6) ist durch den kuppelartig gerundeten Schirm deutlich von den beiden anderen Arten unterschieden und zeichnet sich vor ihnen auch durch hellere mehr rotbraune Farbe aus. Bei einem Exemplar von 72 mm Durchmesser waren die Gonaden noch nicht entwickelt. Die kleinsten Individuen von 8, 12, 16 und 17 mm Durchmesser, die im Golf von Aden am 4. April 1899 gefunden wurden, hatten noch nicht den Habitus der er- wachsenen Form. Bei einem Durchmesser von 17 mm und 9 mm breiter Centralscheibe be- I) Vaxhöffen, Die Acalephen der Plankton-Expedition, Taf. II, Fig. i. 2A ■ Ernst Vanhöffen, trug die Schirmhöhe höchstens 4 mm. Die Pedalien traten nur wenig hervor, und das Mund- rohr war weit geöffnet, so daß zwischen den 4 Zipfehi des Mundsaumes, die sich blattartig der Subumbrella anlegen, die Gastralfilamente heraustreten. In Fig. 8, Taf. II, habe ich den eigen- tümlichen Habitus dieser jungen Meduse darzustellen versucht, die bei oberflächlicher Betrachtung kaum als Pcripltylla zu erkennen ist. Da alle 4 Jugendstadien nicht schön erhalten waren, mußten die Randlappen entsprechend ihrer sonstigen Form bei P. rcgiua reconstruiert werden. Da Maas, jedenfalls mit Recht, P. iiiirabilis Haeckel eingezogen und mit P. dodcca- l)osfj-\'i//a Brandt vereinigt hat und die EigentümHchkeiten von P. huiiiilis Fewkes: rauher, schleimiger Schirm und aufgeblasene Tentakelbasen, wahrscheinlich durch mangelhafte Konser- vierung bedingt sind, lassen sich jetzt nicht mehr als die 3 von der Tiefsee-Expedition gefundenen Arten ^unterscheiden. P. iroina Haeckel, durch die Challenger-Expedition aus dem südlich kalten Meere bekannt und ^ vom „Albatross" im tropischen und nördlich gemäßigten Teile des Pacifischen Oceans an der W^estküste Amerikas gefunden, wurde von der Tiefsee-Expedition auch im Tropengebiet des Indischen Oceans nachgewiesen. P. dodccabostj-vcha Brandt, die häufigste Art des Pacifischen Oceans, fanden wir auch im Indischen und Atlantischen Ocean, und die bisher nur vom Atlantischen Ocean bekannte Peripliylla lixacintlümt wurde in typischer Form zusammen mit den beiden anderen Arten im Osten der Somaliküste beobachtet. Auch für das größere von der „Valdivia" durchforschte Gebiet gilt demnach, was ALvas von den Periph3'lliden des „Albatross" sagte: „Die Arten zeigen keine gegeneinander abgrenzbare horizontale Verbreitung, sondern kommen auf dem Kurs abwechselnd vor, mitunter in einem Fang zusammen"^). Bei meiner Bearbeitung der Acalephen der Plankton-Expedition wurde die mikroskopische Anatomie von Peripliylla liyacuüliiiia, soweit das vorhandene Material ausreichte, untersucht. Auf die Darstellung des Baues der Gonaden mußte verzichtet werden, weil nur die in i Exemplar wieder aufgefundene P. dodccabostrxcha, aber keine P. hyacintliina Geschlechtsprodukte besaß, und die Organisation der Rhopalien war wegen mangelhafter Erhaltung derselben nicht sicher fest- zustellen. Maas konnte dann auf Grund eingehender Untersuchung von P. dodecabosttycha meine Beobachtungen im wesentlichen bestätigen und bemühte sich ferner, den Bau der Gonaden und der Sinneskörper aufzuklären. Doch giebt es auch einige Differenzpunkte, über die ich Auskunft zu geben habe. Maas vermißte (1. c. S. 31) in meiner Darstellung eine Beschreibung der Gaumenknoten. Ich habe diesen Gallertleisten, die Haeckel schon erwähnte, keinen Wert beigelegt, weil es mir selbst- verständlich erschien, daß die Gallertpfeiler der Gastralostien, ebenso wie die des Magenrohres, nicht nach der Subumbrella zu plötzlich abbrechen, sondern sich allmählich verlieren. Bei den kleinen Exemplaren, die mir vorlagen, fallen diese Leisten übrigens gar nicht avif, und selbst bei den großen Individuen von P. iroiua sind sie nicht in der Ausdehnung vorhanden und nicht durch besondere Farbe angedeutet, wie Maas es darstellt. Die Figur 3, Taf. I der Acalephen der Plankton-Expedition, die, wie Maas meint, eine falsche Vorstellung giebt, hatte nur den Zweck, das Verhältnis des Ringsinus zu den Lappen- kanälen und die Lage der Gastralostien und Ven\'achsungsknoten zu veranschaulichen, den sie vollständig erfüllt. Die mangelhafte Verlötung der Entodermschichten am oberen Rande des Ringsinus hätte nur auf Schnittbildern angedeutet werden können. I) 1. c. S, 65. Die acraspedcn ilcduscn der deulscheii Tiefsee-Expcdition i8<)8 — 1899. oc Mit dem Vorschlag (1. c. S. 35), die für Teile der Lappentasche von Haeckel ge- schaffenen Namen Avelar- und Velartasche zu beseitigen, bin ich völlig einverstanden. Dagegen kann ich Maas nicht zugeben, „daß Vanhüffen dem Umstand, daß er die Subumbrellartaschen solide (von Ektodermzellen erfüllt) fand, zu viel morphologische Wichtigkeit zuschreibt". Bei mir steht weder „solide" noch „von Ektodermzellen erfüllt", sondern nur „fast erfüllt von dicker Ektodermschicht". Das Gew^ebe war durch Maceration aufgelockert und nahm größeren Raum als im frischen Zustande ein, wie Taf. I, Fig. 4 (Acalephen der Plankton-Expedition) beweist, wo die Höhlung deutlich erkennbar ist. Da ich das Aussehen der Taschen einfach beschrieb, so ist jene Bemerkung, daß ich den „soliden" Teischen zu viel morphologische Wichtigkeit beilegte, verkehrt und unverständlich. Ma^vs kritisiert dann (1. c. S. 36) noch 2 meiner Figuren (Acal. d. Pl.-Exp. Taf. 1, Fig. 4 u. 8). Ich kann nur versichern, daß diese Abbildungen genau den Prä- paraten entsprechen. Daß in Fig. 4 ein schiefer Schnitt dargestellt ist, ergiebt sich sofort durch den Vergleich mit Fig. 8. Er wurde gewählt, weil er zeigt, wie tief die Subumbrellartasche sich einstülpt und wie hoch der Tentakelmuskel heraufreicht, woriiber ein genau medianer Radial- schnitt keine y\uskunft gegeben hätte. Die sogenannte Velartasche konnte natürlich dabei nicht sichtbar sein. Endlich kann ich M.a.\s zugeben, daß besondere Fasern zur Festigung der Gallerte existieren. Ich habe sie früher nur spärlich bemerkt und daher nur gelegentlich (z. B. in Fig. 7 u. 8 1. c.) dargestellt. ^Wahrscheinlich lag es an der Konservierung der Präparate, daß sie nicht sehr deutlich hervortraten. Färbung mit Hämatoxylin scheint für diesen Zweck besser zu sein als Pikrokarmin, das ich bei der Bearbeitung der Plankton-Acalephen verwandte. Der Bau der Gonaden wurde von Maas genau untersucht und ausführlich beschrieben. Da die Analogie mit Atolla es wahrscheinlich macht, daß die Darstellung richtig ist und kein Grund, Irrtümer anzunehmen, vorlieget, glaube ich auf eine Nachuntersuchung dieser Organe verzichten zu können. Seinen allgemeinen Ausführungen über Homologie im Bau der Gonaden liei Periphylliden, Discomedusen und Charv'bdeiden kann man wohl zustimmen. Dagegen ist es nötig, die Sinneskörper von neuem zu untersuchen, da Maas seine Darstellung recht Inühsam kombiniert hat und zu falschem Resultat gekommen ist. . Die Figuren Häckel's aber, der deut- liche Ocellen zeichnet, von denen keine Spur vorhanden ist, sind ebensowenig zu brauchen. Richtig sind allein die beiden Bilder, die ich nach Schnitten durch Rhopalien aus dem Material der Plankton-Expedition geben konnte. Das eine ist ein schräger Schnitt durch Deckschuppe und Otolith, der keiner Erklänmg bedarf ; bei dem anderen blieben die im Text erwähnten Buch- staben ;■//(■ nur fort, weil ich nicht selbst die Korrektur besorgen konnte^). Obwohl ich demnach richtige Bilder vom Bau der Rhopalien hatte, wagte ich doch nicht, Häckel's Darstellung dieser Organe zu kritisieren, teils weil mein Material nicht völlig genügte, teils weil ihm andere Arten vorlagen. Jetzt liegt die Sache anders. Ich habe sowohl Rhopalien von P. hyacinthina wie von P. regina untersucht und in Schnittserien bei beiden Arten die genaueste Uebereinstimmung gefunden, was zu erwarten war, weil auch Afol/a ganz ähnlichen Bau der Rhopalien zeigt. Ich loeschränke mich darauf, meine Beobachtungen hier mitzuteilen, ohne auf die Angaben von Haeckel und AL\.\s einzugehen, da Hinweise auf Differenzen die Darstellung nur beeinträchtigen würden. i| Die Acalephen der Plankton-Expedition erschienen 1892, als ich an der Grimland-Expedition der Gesellschaft für Erdkunde /ii Berlin teilnahm. Deutsche Tiefsee-Expedition i8g8— iSgg. Bd. III. 4 2 f. Ernst Vanhöffen, Das Rhopalivim von Periphylla (Fig. 34. Taf. V) besteht aus dem von dicker Gallert- hülle umgebenen Rhopalienkanal, der sich distal, wo die Gallerte durch dicke Ektodermhülle bis auf einen schmalen oberen Längsstreif verdrängt wird, zum sogenannten Rhopalienbvilbus (rlib) etwas erweitert, aus dem Otolithensack (ot) und seiner Deckschuj^pe (dscli). Der in Fig. 30, Taf. Y, dargestellte etwas schräge Radialschnitt zeigt folgendes: Der birnförmige Otolithen- sack (ot) ist von lockerem Gewebe erfüllt, in dessen Zellen gelegentlich noch Reste von je einem Kr)^stall gefunden wurden. Den basalen Teil desselben unterhalb der Schuppe (dscIi) bedeckt ein dickes Sinnespolster (csp) aus Nervenzellen und Nervenfaserschicht, das sich nach oben auf die Unterseite der Schuppe noch fortsetzt. Der Hals des Otolithensackes er- scheint von dem Rhopalarkanal am Ende durch eine zarte Stützlamelle nur teilweise abgetrennt. Denn bei 2 Rhopalien verschiedener Pcriphylla-iKxXfiw habe ich die Membran durchbrochen ge- funden, und einmal war das pigmentierte Entoderm l^is in den Hals des Otolithen zu verfolgen. Daß bfeide Male eine zufällige Zerreißung dieser Membran vorliegen sollte, ist wenig wahrschein- lich. Dorsalwärts wird der Hals des Otolithensackes durch dicke Gallertschicht (stsr) verstärkt, lieber dieser sieht man einen von Entodermzellen fast erfüllten, weil etwas seitlich getroffenen, Zipfel des erweiterten Rhopalienkanals in die Wurzel der Deckschuppe hineinragen. Darüber liegt wieder eine dicke Gallertschicht, ein Teil der schräg getroffenen Gallertleiste (s;al), die das den Rhopalienbulbus umfassende Sinnesepithel als schmalen dorsalen Strich noch freiläßt. Ein genauer Radialschnitt mirde keine Spur von dem .Sinnespolster zwischen den dorsalen Gallert- partien, nur die kontinuierliche Gallertleiste zeigen. Ventralwärts sieht man das Sinnespolster allmählich ins Ektoderm der Subumbrella übergehen. Das Entoderm des Rhopalienkanals, das distal Zotten bildet, deutlich verdickt und stark pigmentiert erscheint, verdünnt sich nach oben allmählich zum gewöhnlichen Epithel der Lappentaschen. Weiteren Aufschluß geben die Quer- schnitte Taf. V, Fig. 31a — d. Ein Querschnitt durch den oberen Teil des Otolithensackes (bei a — /; Fig. 30) zeigt die Konkrementzellen, in denen die Reste der Krystalle nicht angedeutet wurden, das dem Kolben- hals aufgelagerte Sinnespolster und die Deckschuppe. Ein anderer .Schnitt (ungefähr bei c — d Fig. 30), etwas schräge durchgelegt (Fig. 31b), läßt die Gallertleiste (gal), das Entoderm (ent) der Deckschuppenwurzel, die .Stützgallerte (sto^), eine Spur vom Halse des Otolithensacks (ot), einen Teil des Entoderms des Rhopalienbulbus und das stark entwickelte Sinnesepithel erkennen, das zu beiden Seiten der Gallertleiste etwas stärker als sonst, besonders an der Grenze der Nerven- faserschicht, pigmentiert erscheint. Weiter proximalwärts sehen \\ir im Querschnitt Fig. 31c das Entoderm des Zipfels und des Bulbus verschmelzen und außer dem Sinnesepithel nur noch etwas Stützgallerte rechts und links und die dorsale Gallertleiste erhalten. Endlich ist in Fig. 3 1 d auch das Sinnespolster verschwunden ; die Gallertleiste hat sich zu einer Gallerthülle ver- breitert, die mit oben und unten noch etwas verschieden ausgebildetem Entoderm den geräumigen Rhopalienkanal umhüllt. An dieses Bild schließen sich die von M.\as (1 c. Taf. V, Fig. 14 u. 15) dargestellten Schnitte durch den Rhopalienkanal an. Mit ungefähr 3-seitig oder 3-zipfelig er- scheinendem Lumen tritt das Rhopalium aus dem Schirmkranz heraus. Aus den eben beschriebenen Schnitten, die aus lückenloser Reihe ausgesucht wurden, geht hervor, daß am Rhopalium von Periphylla keine Ocellen existieren. Die nur wenig deut- lichen Pigmentstreifen zwischen Nei-venzellen und Ner\'enfaserschicht zu beiden Seiten der Die acraspeden Medusen der deutschen Ticfsee-Expedition 1898 — 1899. 2 7 dorsalen Gallertleiste sind wegen ihrer Form und mangelhaften Differenzienmg nicht als Organe für Lichtenipfindung zu deuten. Wie die früheren Beobachter dazu gekommen sind, solche an- zunehmen, bleibt rätselhaft. Vermutlich haben dunkle Stellen, die bei mikroskopischer Beobach- tung des ganzen Rhopaliums zwischen den weißen Partien des Otolithensackes und der Sinnes- polster dort auffallen, wo das pigmentierte Entoderm durch die wasserhelle Gallerte durch- schimmert, zu ihrer Annahme geführt. Vergebens habe ich mich bemüht, die Hauptganglien im Sinnespolster des Rhopaliums zu finden, die nach der sonstigen Analogie mit Atolla zu erwarten gewesen wären. Auch bei Betrachtung der ganzen Rhopalien ist nichts von besonderen lichtempfindlichen Organen zu bemerken. Das beweisen die bei auffallendem Lichte gezeichneten Figuren. Das Rhopalium von P. hvaciuthina läßt, von oben gesehen (Fig. :i,2\ nur die als First hervortretende Gallertleiste (gal), den durch das .Sinnesepithel verdickten Rhopalienbulbus (rlib) und den Oto- lithensack (ot) mit Deckschuppe (dscli), keine sonstigen Differenzierungen, erkennen. Ebenso wenig fallen solche bei der Ansicht von unten auf (Fig. 33). Daß Po-iphylla regina in dieser Beziehung keine Eigentümlichkeiten zeigt, geht aus der Betrachtung von Fig. 35 hervor, die das Rhopalium eines großen Exemplares dieser Art in Seitenansicht darstellt. Periphyllopsis (Taf. II, Fig. 7.) Eine der interessantesten Medusenformen wurde am 10. Jan. iSgg bei Station 173 ungefähr in der Mitte zwischen Neu-Amsterdam und den Cocos-Inseln unter 29" 6' S. Br. und 89" 39' O. L. bei einem Vertikalfange aus 2500 m gefunden. Anfangs glaubte ich, in ihr eine Pci-ipli\'lla TM erkennen. Bei genauerem Zusehen zeigte es sich jedoch, daß sie mit Pciipliylla zwar im Habitus und inneren Bau übereinstimmt, doch in der Gliederung des Schirmkranzes so wesentlich von ihr abweicht, daß eine neue Gattung der Coronaten Medusen, Penphyllopsis, dafür geschaffen werden muß. Periphyllopsis ist eine Periphyllide mit 4 Sinneskörpern, 4mal5 Ten- takeln und 4mal6 Randlappen. Mit je 5 Tentakeln zwischen 2 Rhopalien erweitert sie die durch Pericolpa mit je i Tentakel eröffnete und von Pcriphylla mit je 3 Tentakeln fortgesetzte Reihe der Periphylliden. An Periphyllopsis schließt sich dann meiner Ansicht nach Nauphantopsis mit je 7 Tentakeln zwischen je 2 Rhopalien an, die FEwa-iEs aus dem Atlantischen Ocean als Periph3'llide mit },2 Randlappen beschrieb'). Der Autor selbst giebt an, daß seine Darstellung, wonach 8 Rhopalien und 3 Tentakel zwischen je 2 derselben auftreten sollen, nur auf Ver- mutung beruht. Es stehen also der Einführung von N^auphantopsis in obige Reihe keine Be- denken entgegen. Deis einzige Exemplar von Periphyllopsis Braiteri, wie ich diese neue Meduse zu Ehren von Dr. August Brauer in Marburg, meinem Freunde und Gefährten bei der Expedition, be- nenne, war ziemlich schlecht erhalten. Obwohl das Mundrohr fehlte und die Subumbrella stark I) Report on the iledusae coUected by the U. S. Fish Commission Steamer „Albatross" in tlie region of the Gulf Stream in 1883/84. 4* ,Q Ernst Vanhöffen, zerstört war, glaube ich doch, daß die Art nach der Fig. 7, Taf. II, in der die Randlappen rekonstruiert sind und die Farbe nach dem konservierten Präparat wiedergegeben wurde, wieder- zuerkennen sein wird. Der Schirm ist, wohl infolge der mangelhaften Erhaltung, flach ausge- breitet und erreicht in dieser Form einen Durchmesser von 46 mm, wovon 24 mm auf die Centralscheibe kommen. Die Farbe ist das bei Periphylliden übliche Braun. Bei Beobachtung von oben erkennt man, \\'eil das wahrscheinlich dunkelviolett gefärbte Magenrohr fehlt, den kranzförmigen Gastralraum mit ca. 80 Gastralfilamenten und seinen 4 Ostien, zwischen denen die Septalknoten und die 4 Subgenitalhöhlen hindurchscheinen. Die Kranzfurche ist gut entwickelt ; die Pedalien treten nicht stark hen'or, was alier vielleicht durch die mangelhafte Erhaltung be- dingt ist. Nausithoe. In der Gattung Nausithoe fasse ich alle Coronaten mit 8 Rhopalien, 8 Tentakeln und 8 voneinander gleich weit entfernten kreisrunden bis elliptischen Gonaden zusammen, die ein- fache, unverästelte Lappentaschen besitzen und der Subumbrellarsäckchen entbehren. Dadurch wird die Gattung Nmtphanta, die Haeckel für eine vom „Challenger" erbeutete Meduse schuf, aufgehoben. Haeckel giebt an, daß Nauphanta sich von Nausitlioe durch die doppelte Zahl der Lappentaschen, 3 2 statt 1 6, und durch die tiefe Kranzfurche und stark hervortretende Pedalien unterscheidet. Daß eine Ringfurche und Pedalien bei Nausithoe auch auftreten, wurde bereits in den „Acalephen der Plankton-Expedition" erörtert. Sie sind bei größeren Exemplaren deut- licher als bei kleinen und können auch bei verschiedener Erhaltung mehr oder weniger stark hervortreten. Als Nauphanta wurden die größeren Exemplare beschrieben. Aber auch die Zahl der Lappentaschen läßt keine Trennung vornehmen. Wie Claus nachwies'), treten bei Nausithoe in jedem Randlappen 2 durch eine radiale Lappenspange getrennte Zipfel des Gastralraumes ein, die Lappentaschen, von denen der eine der Okulartasche, der andere der Tentakeltasche angehört. Da 16 Randlappen vorhanden sind, so haben wir auch bei Nausithoe 32 Lappentaschen. Daß Haeckel nicht etwa die beiden distalwärts sich vereinigenden Zipfel als eine Lappentasche gezählt hat und bei Nauphanta eine vollständige Trennung der Okvilar- und Tentakulartaschen bis in den äußersten Zipfel hinein gefunden oder angenommen hat, geht aus seinen eigenen Worten hervor. Er schreibt'''): „Auf Ephyra folgen dann zunächst diejenigen Ephyriden, bei welchen bloß die 8 okularen, nicht die 8 tentakularen Radialtaschen sich am Distalende gabelig in je 2 Lappentaschen spalten {Palephyra, Nausicaa und N'ausithoe); diese alle haben nur 16 Lappentaschen in jedem Randlappen." Ich habe mich davon überzeugt, daß Haecicel sich geirrt hat und daß alle Nausithoiden 32, je 2 in jedem Lappen kommunizierende Lappen- taschen haben. Die Gattung Nauplianta muß also aufgegeben werden. Von den 4 Arten, die ihr zu- geschrieben wurden, gehört N. polaris Fewiccs und N. Vcttoris Pisani Vanhöffen zu Nausithoe ■Punctata, wie später noch begründet w^erden wird, während N'. Challengeri als Nausithoe Challoigeri, 1) Untersuchungen über die Organisation und Entwickelunij der Medusen, Prag und Leipzig 1888, S. 28, Fig. 45 a und b. 2) System der Medusen, Bd. I, S. 480. Die acraspedcn Medusen der deutschen Tiefsee-Expcdition 189S — iSyg. jq durch die radiär gefurchte Centralscheibe und JV. A/Ziaf/vss/ Maas ^\i^ Ä^aiisifl/nr A/l>a/rossi\ durch die büscheliijen Gastralfilamente gut charakterisiert zu sein scheinen. Zu N^ausitlioc gehört wahrscheinHch auch Eplivroides Fewkj^.s '). Das als solche beschriebene Bruchstück einer Meduse hat i6 Randlappen (?), 8 Tentakel und 8 Rhopalien, keine Sub- umbrellarsäckchen und einfache Lappentaschen und ist dadurch als Nausithoide gekennzeichnet, die nur durch das starke Hervortreten der Pedalien auffällt. .Selbst wenn dieses nicht durch zufällige Quellung und Kontraktion der Gallerte bedingt sein sollte, berechtigt es höchstens dazu, eine eigene Art, aber nicht eine besondere Gattung, aufzustellen. Unsere Expedition lieferte nur 2 NaiisitJioc-kx\stx\ : Ä^aiisit/ioc pjtmiata von neuen weit zer- streuten Fundorten und eine neue Art N^misithoc rubra. Nausithoe punctata Kölliker. Bereits am 8. August 1898 südlich vom Thomson-Rücken unter 5g" 39' N. Br. und 8" 49' \\'. L. kam mit einem Vertikalfange aus 100 m ein größeres wohlerhaltenes Exemplar von N'. pnnctata herauf, die so weit nördlich kaum erwartet werden konnte. Die Schirmbreite der farblosen Meduse betrug 1 2 mm, wovon 6 mm auf die Centralscheibe kamen, bei 6 mm Schirmhöhe. Entsprechend der Größe des Tieres waren Ringfurche und Pedalien deutlich er- kennbar, und durch seine Haltung, den hohen Schirm iriit den herabhängenden Randlappen, erinnerte das Tier stark an die von Ä^aii/>/iaiüa gegebenen Bilder. In der That zeigte sich völlige Uebereinstimmung mit der von mir aus dem Pacifischen Ocean früher beschriebenen Ä^. Vettoris Pisani (154" O. L., 11" N. Br.). Diese Uebereinstimmung zweier Medusen, deren Fundorte durch 163 Längengrade von einander entfernt liegen, erschien sehr merkmirdig. Nachdem ich jedoch erkannt hatte, daß, wie oben ausgeführt, die Merkmale, welche Nausithoe und Naiiphaiüa trennen sollten, nicht Stichhaltig sind, löste sich das Rätsel. Die hier vorliegende nordische Meduse und auch N. Vcfforis Pisaiii sind nämlich mit A". punctata identisch und nur durch bedeutendere Größe von Exemplaren aus dem Mittelmeer verschieden. A". punctata aber ist sehr weit verbreitet. Sie wurde von Fewkes nach den von Greely mitgebrachten .Skizzen als Nauplianta polaris aus dem Siriith-Sund beschrieben^). Da N. punctata früher nur aus dem Mittelmeer bekannt war, wies ich in den Acalephen der Plankton-Expedition nur darauf hin, daß beide Arten wahr- scheinlich identisch seien. Jetzt glaube ich die Identität sicher behaupten zu können, weil durch unseren Inmd konstatiert ist, daß N^. punctata auch im kalten Gebiet vorkommt. Sie geht aber auch weiter nach Süden und Osten, als früher bekannt war. Die Plankton-Expedition schon entdeckte sie an der Nordostküste Südamerikas''); jetzt wurde sie auch im östlichen Teile des tropischen Atlantischen Oceans nachgewiesen. Iiri cjuantitativen Planktonfang aus 200 m fand .sich am 14. Sept. bei Station 58 unter 3" 31' N. Br. und f 25' O. L. im Golf von Guinea 1) Report on the Medusae collected liy the U. S. Fish Comniission Steamcr „Albatross" in the Region of the Gulf Stream in 1883— 1884. 2) The Lady Franklin Bay Expedition, Appendix XI. 3) Nachtrag zu den Acalephen der Plankton-Expedition. ■,(~. Ernst Vanhöffen, eine typische junge A^. punctata. Ein drittes Exemplar von 7 mm Durchmesser wurde am 4. April 1899 bei Station 271 im Golf von Aden erbeutet. Dann trat sie in je einem Exemplar noch in den Vertikalfängen bei der Insel Nias westlich von Sumatra, Station 198, am 6. Febr. bei der Station 207 an der Nordspitze Sumatras und am 11. Febr. vmter 7" i' N. Br., 85" 56' O. L. bei Station 215 im Osten von Ceylon auf. Mit einziger Ausnahme des letzten Falles, in dem die Qualle wohl durch die Küstenströmung aufs hohe Meer hinausgeführt wurde, liegen alle Fundorte von AL punctata in der Nähe der Küste, was im Einklang steht mit der Lebens- weise ihrer Scyphistomen. Nachdem so die weite Verbreitung der Art im Atlantischen Ocean, Mittelmeer und Indischen Ocean nachgewiesen wurde, ist es nicht weiter wunderbar, daß Chierchla. sie aus dem Pacifischen Ocean von den Carolinen, und Agassiz von den Fidji-Inseln ') mitbrachte. VV. punctata ist demnach über alle Oceane verbreitet. Nausithoe rubra n. sp. (Taf. I, Fig. 4 u. ,5.) Eine zweite Art dieser Gattung fiel l^esonders durch die dunkel weinrote Farbe des Schirmes auf, weshalb ich sie Af. rubra benenne. Die Färliung des Mundrohres ist violett bis sammet- .schwarz, ähnHch wie bei Atolla und Pcriplixlla, und daher ist anzunehmen, daß auch A^. rubra zu den Tiefseemedusen gehört. Entgegen der Bemerkung von Haeckel, daß den Ephyriden Subgenitalhöhlen völlig fehlen, möchte ich hervorheben, daß sie bei dieser Art deutlich erkennbar sind. Im übrigen ist die Art durch schmale und spitze Randlappen charakterisiert, von denen je 2, die ein Rhopalium einschließen, zusammengehören, da die tentakularen Buchten des Randes größer als die rhopalaren sind, und durch die großen Eier, von denen jede Gonade 4 — 6 reife, neben einigen kleinen, umschloß. Auffallend ist ferner, daß die Gallerte gelbbräunlich im durch- fallenden Licht und auf Schnitten erscheint. Ringfurche und Pedalien sind wohl ausgebildet, und die Centralscheibe ist oben wegen dicht stehender Nesselwarzen grubig punktiert. Die größten Exemplare hatten einen Durchmesser von 15 nun. Die Gonaden waren bei denselben entweder voll entwickelt oder bereits entleert. Die Art wurde in 3 Exemplaren am 10. März 1899 bei .Station 263 unter 4° 38' .S. Br., 51" 16' O. L. bei einem Vertikalfang aus 2000 m erbeutet. In je einem Exemplar fand sie sich schon vorher in 2 anderen Vertikalfängen : bei Station 2 1 7 am 17. Febr. 1899 westlich von Ceylon unter 4° 56' N. Br., 78" 15' O. L und am 7. Oct. 1898 bei Station 73 unter 9" 31' S. Br., 9" 46' O. L. im Süden der Kongomündung. iV. rubra ge- hört also sowohl dem Indischen als auch dem südlichen Atlantischen Ocean an. Im ganzen sind demnach 5 y\77//,s-//'/'(9(--Arten bekannt : A^. punctata KöLLn-cER : farblos mit feinpunktierter Centralscheibe und großen Gonaden, über alle Oceane verbreitet. TV. Ctatisi Vanhöffen : mit glatter Centralscheibe und kleinen Gonaden, Facifischer Ocean unweit von den Carolinen. I) BuUetm of the Museum of Comparative Zoology, Vol. XXXII, Cambridge Mass. U. S. A., i8g8 — 1899, S. 170. Die acraspcden Medusen der deutschen Tiefscc-Expedition 1898 — 1899. ->t JV. Cliallciigcri Haecklel: mit radiär gefurchter Centralscheibe, vom südatlandischen Ocean unweit \ow Tristan d'Acunlia. N. A/bativssi Maas: mit glatter Centralscheibe, langen, schmalen Randlappen und in Büscheln gruppierten Gastralf ilamenten, Golf von Panama. N. rubra Vanhöffen: von roter Farbe mit grubig punktierter Centralscheibe und ein- fachen Gastralfilamenten, Indischer und südatlantischer Ocean. Palephyra. Außer A/o/Ia (nebst Co//aspis) und N'ai/sifl/oc (nebst N'auf^Iiauid) unterschied Haeckel in seiner Familie der Ephyriden noch die Genera Nansicaa, Ephyra, Palepliyra und Zonepliyra. Von diesen zog Claus bereits 1 883 Epliyra und Zoncphvra unter dem neuen Namen Ep/iyropsis zusammen und kam zu dem Resultat, daß „Pahpliyra und Ephyropsis in demselben Ver- hcältnis zu einander stehen wie A^aiisif/ioc zu N'miphanta und sich von diesen beiden Gattungen nur durch die Vierzahl der Gonaden unterscheiden". Claus hatte ganz richtig erkannt, daß die von Haec'Ivel aufgestellten Gattungen nicht genügend begründet waren, daß die Ephyriden ein- heitlicher organisiert sind, als Haeckel es darstellte. Thatsächlich ist es so, daß Palephyra und Ephyropsis sich ebensowenig voneinander unterscheiden wie Nausithoc und Naitphanta, da alle 4 Gattungen den Ephyridenbau mit t^2 zu einem Festonkanal vereinigten Lappentaschen zeigen. Jugendstadien, bei denen die Lappentaschen noch nicht völlig entwickelt sind, können in der Artdiagnose ebensowenig berücksichtigt werden wie die Ephyra-\jdXM&!\ bei der Diagnose von Aiirclia. Aber auch weiter noch erweisen sich die von Haeckel angegebenen Gattungsmerkmale als unbrauchbar. Nicht einmal seine Subfamilien sind danach zu unterscheiden, denn die Pal- ephyriden haben ebenso 8 Gonaden wie Nausithoiden und Collaspiden. Das übersah Haeckel, und so kam es, daß er die Gattung Nansicaa, mit der auch Claus nichts anzufangen wußte, falsch gruppierte. Sie schließt sich an die Gattungen Ephvra, Palephyra und Zoiiephyra an, und die so erweiterte Subfamilie der Palephyriden wird eine einzige Gattung, die ich daher Palephyra (Haeckel) nenne. Der Unterschied der Gattungen N'aitsithoc und Palephyra liegt nämlich in der Form der Gonaden. Während diese Organe bei der ersteren Gattung einfach rundlich sind, ihre Form von der ersten Anlage bis zur Reifung der Geschlechtsprodukte nicht wesentlich ändern und in gleichen Abständen von einander bleiben, werden die Gonaden der letzteren nierenförmig in 4 Paaren angelegt, da je 2 Gonaden, zwischen denen ein Geistralostium liegt, einander zugewandt sind. Beim Heranwachsen der Geschlechtsprodukte nähern sie sich immer mehr, indem das freie distale Ende sich mehr oder weniger nach innen einrollt, so daß sich schließlich die benach- barten Gonaden im Perradius berühren. Auf diese Weise vereinigen sich die für die Familie typischen 8 Gonaden hier scheinbar zu 4. Denn die Trennungslinie kann, wie ich glaube, nur bei schlechter Erhaltung undeutlich werden. In Haeckel's Darstellung von Palephyra pn'i/iigenia (1. c. Taf. XXMI, Fig. 6) ist sie noch erkennbar. Die von Haeckel beschriebenen 5 Arten seiner Palephyriden lassen sich, wie mir scheint, auf 2 reduzieren. Nach der Form ihrer Gonaden •3 2 Ernst Vanhöffen, gehören Ephyra prouictor, Zonephyra zonaria und Zonephyra pclagica zusammen, die im Ost- asiatischen Meer, bei Australien, China und Japan vorkommen, ferner Pakpliyra primigenia und P. antiqtia, die im Indischen Ocean bei Madagaskar und im Roten Meer beobachtet wurden. In beiden Fällen zeichnen sich die jüngeren Exemplare durch längeres Mundrohr aus. Zu beiden Pal ep//yra-Arter\, die nach ihrer Reihenfolge in Haeckel's System der Medusen P. promdor und P. priiiiigciiia heißen müssen, gehört die Ä^aiisicaa-V orm als Jugendstadium. Auch bei der Tiefsee-Expedition wurde eine Naiisicaa, wahrscheinlich mit der dazu gehörigen Pa/ephyra, gefunden. Palephyra indica n. sp. (Taf. V, Fig. 50.) Diese neue Art fand sich in 2 Exemplaren von 12 mm und 16 mm Durchmesser in einem Vertikalfang, der am 4. April 1899 bei Station 271 im Golf von Aden aus 11 00 m Tiefe heraufkam. Sie unterscheidet sich sofort durch ihre Farbe und die Form der Gonaden von den bisher bekannten Pa/rp/iy m-Arten. Durch den farblosen Schirm, der nur am Rande der Central- scheibe, am Schirmrande und in den Radien der Sinneskörper ganz schwach bräunlich bestäubt erscheint, schimmert tiefbraun das Magenkreuz mit ca. 80 einfachen Gastralfilamenten und das Mundrohr hindurch, während die Gonaden beim lebenden Tier fast rein weiß gefärbt sind. Das Mundrohr hing in braunen, dünnwandigen Fetzen herab, die nur noch seine weite vierseitige Form, nicht seine Länge erkennen ließen. Haeckel's P. pritiiigcnia ist sicher ganz färblos, da er sie lebend beobachtete. Auch bei einem Exemplar von nur 10 mm Schirmdurchmesser müßte die braune Färbung des Mundrohres und Gastralraumes schon erkennliar gewesen sein, die bei meinen nur wenig größeren Tieren von 12 und 16 mm so auffällig ist. Haeckel's P. autiqiia, die ich trotz des kürzeren Mundrohres mit seiner P. pruiiigcnia vereinige, hat, obwohl sie doppelt so groß ist, doch ebenso gestaltete Gonaden wie diese, mit dünnem Medianbogen, während die Gonaden der kleineren P. indica schon viel kompakter erscheinen. Bei Pakp/tyra indica und der wahrscheinlich dazu gehörigen, weil am gleichen Orte er- beuteten, als Ä^ai/sicaa bezeichneten Jugendform berühren die Gonaden sich paarweise in den Perradien, die durch die 4 Schenkel des Magenkreuzes und die Gastralostien bezeichnet werden. Interradial liegen die Gastralfilamente, die deutlich sichtbaren Subgenitalhöhlen umsäumend. Ganz anders stellt es Haeckel dar (1. c. Taf. XXVII). Nach ihm stoßen je 2 Gonaden im Interradius über den Gastralfilamenten zusammen. Auch im Text erv\'ähnt er bei seiner J^a/- ep/iyra und Zonephyra 4 interradiale Gonaden. Da es nun nicht möglich ist, daß innerhalb der Familie der Ephyriden zwei ganz verschiedene Baupläne nebeneinander bestehen, so bleibt nur die Annahme übrig, daß Haeckel hier, wie so oft, durch seine Phantasie irregeführt wurde. Denn die Lage der Organe, wie sie von mir bei Palephyra gefvmden und in Fig. 56 dargestellt ist, entspricht genau dem Bauplan von Afo/Ia, wo auch Haeckel die Gonaden paarweise gruppiert und ihre perradialen Abstände kleiner als die interradialen fand (1. c. S. 488), was ich für junge Exem- plare bestätigen konnte, bei denen die Gonaden stark den Gastralostien genähert erschienen. Um die Figuren Haeckel's auf Tafel XXVII des Svstems der Medusen zu berichtitren, ist es nötiir, Die acraspeden Medusen der deutschen Tiefsee-Expedilion 1898 — 189g. n-i in Fig-. 10 den ganzen Schirmkranz um das Mundkreuz und die Gastralfilamente 45° zu drehen und in Fig. i, 2, 6 und 8 die Gonaden zwischen die Gastralfilamente ans Ende der Schenkel des iMundkreuzes zu verlegen. Ätorella. Auf der Fahrt von den Seychellen nach Dar es Salaam am 13. März 1899 wurde eine von allen bekannten Arten weit abweichende, höchst interessante Meduse gefunden. Da sie sich wohl am meisten noch an A/o//a anschließt, benenne ich die neue Gattung Atorclla. Sie ist charakterisiert durch Ringfurche, Pedalien und 12 Randlappen, zwischen denen 6 Tentakeln mit 6 Rhopalien abwechseln. Von Atolla unterscheidet sie sich, abgesehen von der Gliederung des Schirmkranzes, besonders durch wenig entwickelten Ringmuskel, dünne Tentakeln und undeutliche Tentakeltaschen. Die neue Art nenne ich nach der eigentümlichen Gestalt der Centralscheibe Atoixlla siib^Iobosa. Ätorella subglobosa n. sp. (Taf. III, Fig. II.) Das einzige nur mäßig erhaltene Exemplar wurde in Fig. 1 1 4mal vergrößert abgebildet. Die Gallerte der Centralscheibe ist fast kugelig verdickt und überragt allseitig den Schirmkranz mit Pedalien und Randlappen, die nur als ein Anhang der Centralscheibe, wie der Rand an einer Mütze, erscheinen. Ob diese Form wirklich charakteristisch ist, können erst weitere Funde derselben Art darthun. Jedenfalls ist sie nicht durch die Conservierung hervorgerufen. Durch die Gallerte hindurchschimmernd sieht man, der Centralscheibe ganz flach eingesenkt, das tief- braune vierseitige Magenrohr, das oben von ca. 80 langen, ebenso gefärbten Gastralfilamenten er- füllt ist, und die gelbbräunlichen bis fleischfarbenen Gonaden, die verhältnismäßig wenige, aber große Eier enthalten. Die Muskulatur der Subumbrella schimmert weißlich hindurch, während die Pedalien nur rechts und links auffallend her\^ortreten. Die soliden Tentakeln erinnern an die von lyaiisifl/oc. A\'ie bei dieser tritt die Entodermachse mit kurzem Zapfen in die Schirni- gallerte ein, und die Kerne ihrer Zellen gruppieren sich zu Längsreihen in der Mitte des Tentakels. Da ich das nicht tadellos erhaltene Exemplar nicht noch mehr verstümmeln und dadurch unkenndich machen wollte, konnte ich über die Zahl der Gonaden nicht völlig ins klare kommen. \'on oben gesehen, hat es den Anschein, als ob nur 4 Paare Gonaden vorhanden sind, die an den 4 Ecken des Mundrohres liegen. Jedem dieser Gonadenpaare aber entspricht ein Tentakel. Da nun 3 Gonadenpaare auf der einen Hälfte des Schirmkranzes nur durch je 2 Randlappen mit einem Rhopalium getrennt, nahe bei einander liegen, während das vierte, dem mittleren von den dreien entgegengesetzt, sich auf der anderen Schirmhälfte befindet und zwischen ihm und den benachbarten Gonaden jederseits sich 2 Randlappen, 2 Rhopalien und i Tentakel ein- schieben, da ferner über dem einen dieser Tentakel noch braun pigmentiertes Entoderm, wie Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— iSgg. Bd. III. 5 -.^ Ernst Vanhöffen, sonst unter den Gonaden vorhanden ist, so sind wahrscheinlich 2 Gonaden schon vor der Kon- servierung zerstört gewesen, oder das Exemplar ist nicht normal entwickelt. Den 6 Tentakeln entsprechend wurden daher in der Fig. 1 1 auch 6 Gonaden gezeichnet. Das Gefäßsvstem konnte ich aus dem oben angeführten Grunde nicht genau untersuchen. Es schien dem der Ephyriden ähnlich zu sein. Auch von dem Vorhandensein der Tentakeltaschen, das die Piofmentierune über der Tentakelbasis vermuten läßt, konnte ich mich nicht mit Sicherheit überzeugen. 2. Semäostomen. Pelagia. Außer den beiden Tiefseemedusen Atolla und Pcripliylla konnte allein noch Pclagia in größerer Anzahl gesammelt werden. Sie ist die einzige Acraspedengattung, die als unabhängig vom Lande bekannt ist, die in allen ihren Entwickelungsstadien der Hochsee angehört. Ge- wöhnlich wird sie in Schwärmen, oft in Zügen von gewaltiger Länge, aber verhältnismäßig ge- ringer Breite angetroffen. Einzelne Exemplare werden selten bemerkt und sind dann wahr- scheinlich Versprengte der tiefer ziehenden Schar. Besonders fällt Pclagia durch das Leuchten bei Nacht auf. Wenn sich zahlreiche größere Feuerkörper im Kielwasser zeigen, kann man sicher sein, dort entweder Pclagia oder Pxrosoiiia oder beide vereint anzutreffen. Jedenfalls habe ich, obwohl ich regelmäPng die Erreger des Leuchtens feststellte, nur l^ei Anwesenheit von Pclagia und Pyrosouia größere Leuchtkörper gesehen. Schizopoden und Ostracoden, Pleitroninia und Pyrocystis, die häufigsten stark leuchtenden Organismen, lassen durch ihre Menge das Kielwasser gleichmäßig erhellt erscheinen oder blitzen als Funken auf, die sich zum Aufleuchten der P}-rosomen und Pelagien wie kleine Sterne am Nachthimmel gegenüber dem durch leichtes Gewölk hervortretenden Vollmond verhalten. Ob nun Pyivsoii/a oder Pclagia das Aufleuchten des Ivielwassers im Funkengestöber der kleineren Organismen ^•erursacht, ist nicht schwer zu erkennen. Während Pyrosonia ein ruhiges Licht ausstrahlt, da die Lämpchen der die Kolonie zusammensetzenden Einzeltiere nicht gleichzeitig verlöschen und große Individuen wie glühende gurkenförmige Köq^er weithin sichtbar bleiben, sieht man das Licht der emporgewirbelten Pclagia als hellen Schein mit feurigem Kern aufflackern, dann allmählich erlöschen, von neuem aufleuchten und in kurzer Zeit endgiltig verschwinden. Das Aufleuchten des Individuums hält also nur kurze Zeit an, und es bedarf immer neuer Reize durch Wasserwirbel oder sich brechende Wellen, um neues Aufflackern des Lichtes zu veranlassen. Es war also am Abend schon an dem eigentümlichen Leuchten die Abwesenheit oder das Fehlen der Pelagien an der Oberfläche zu erkennen ; doch habe ich sie in solchen Fällen gewöhnlich auch fangen, also mit Sicherheit konstatieren können. Ich bin daher im Stande, in der folgenden Tabelle eine genaue Uebersicht über das Vorkommen derselben auf unserer Fahrtlinie zu geben. In ihr sind solche Fälle, in denen es nicht ganz sicher war, daß Pclagia das Leuchten verursachte, unberücksichtigt geblieben, bis auf die Beobachtung am 1 7. Nov., die erwähnt werden mußte, weil an jenem Tage wahrscheinlich die Südgrenze des Vorkommens von Pclagia erreicht wurde. Die acraspeden Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1808 — 1899. tp Vorkommen von P c l a i^ i a. 14. VIII. 1898 I Pclai^ia beim AVasscraufliolen geschöpft. Meerleuchten. Pelagienschwarm, 2 Ex. kommen auf 2 — 3 qni, EpJiyra im quant. Planktonfang. ,, Meerleuchten von Pelagia. I Pi'Iagia konsen'iert, Schwärm von Glmiais und J'cleUa. I Pt'lagia konserviert, tiefgehende Pelagien leuchtend im Kielwasser. 5 mittlere Exemplare konserviert, .Schwann von Pelagia und Porpitn. „ Abends Meerleuchten von Pelagien, Schwärm von Physalia, Ve/fl/a, Jaiitlu'na, Rhizopkvsa. ,, Viele große Pelagien konserviert. (P/at/ais, Athorybia, Physalia. Meerleuchten von Pi-lagia am Abend. 10 Exemplare konserviert. Schwann' von Prlagin^ Porpita^ l\]iizop]iysa^ G/aitats, Janthiua. „ Pelagienschwanii tiefgehend gesehen, einzelne von der Schraube aufgewirbelt. Junge Pelagien im Vertilfalnetz. Pelagienschwarm, 6 Exemplare konserviert. 1'clelhu Porpita, Pyrosoma. Pelagienschwarm, Porpita^ Pyrosoma, Janthiua, J't'h-Iia. Leuchten von Peiagia und Pyrosoma. Viele Pelagien mittlerer Größe. ,, Im Kielwasser Leuchten wie von Pelagia gesehen, Salpa fnsifcrmis. 1899 2 Pelagien im Schließnetz aus 80 — 60 m. Ephyra. 3 Exemjilare konsen'iert, Ephvra \ Ephvra, \ Schwann von Pelagia, Jlyxosphaera. Porpita, Collozonm, Phvsalia. 3 mittlere Exempl.are konser\'iert I 3 kleine Exemplare. „ Pelagien im Oberflächenplankton, abends Meerlenchten durch Pelagien. Viele kleine Pelagien. Ephyra. 6 mittlere Pelagien. Ephyra, Salpen und Physalia. ,, I größeres, I kleineres Exemplar konsen'iert. .Schwann von J'elella und Boliiia. ,, Ephyra. Salpenschwanii. I mittlere Pelagia. Salpen vmd Pyrosoma. I mittlere Pelagia. Schwärm von Phvsalia, Porpita, Glaucits, Salpen und Radiolarien. Viele Exemplare konsen'iert. Schwann von Ctenophoren, Salpen, Glaucus. I Pelagia konserviert. ,. Pelagia an der Oberfläche zahlreich. Physalia. Ephvra. Diese Tabelle zeigt, daß die Gattung Pc/aoia im Atlantischen Ocean von 50° N. bis wahrscheinlich 40" S. verbreitet gefunden wurde, daß sie im ganzen kalten Gebiet und im öst- lichen Indischen Ocean fehlte und dann im Tropengebiet zwischen Ceylon und Ostafrika regel- mäßig und täglich anzutreffen war. An fast allen Fundorten trat Pelai^ia nachweislich in Schwärmen auf, die nicht als Produktionscentren gelten können, sondern als Ansammlungen aufgefaßt werden müssen, weil mei.st andere Oberflächentiere, wie Radiolarienkolonien, J 'ciclla, Physalia und Porpita, Ctenophoren, Glaiiais, Jantliiiia oder Salpen ebenfalls schwarmweise am gleichen Orte erscheinen. Als Grund für solche Zusammenrottung in freiem Kleere habe ich das Aufeinandertreffen zweier Ströme angegeben '). Die Pelagienschwärme können als weitere Stütze für meine Theorie dienen. Der lange Pelagienzug vom 14. — 18. -Aug-. entspricht der Grenze zwischen Golfstrom und Canarienströmung ; dann treten Pelagien auf am 28. — 31. Aug. in dem Gebiet, wo die Canarienströmung mit dem Guineastrom zusammentrifft, ferner unter dem Aequator am 7. — 8. Sept., wo Guineastrom und Südäciuatorialstrom einander berühren, dann zwischen Ben- guelastrom und Guineastrom am 1 2. Sept. und zwischen Benguelastrom und Küstenströmung nördlich von der großen Fi.schbai am 7. — g. Oct, endlich im Indischen Ocean zwischen indischem Nordäquatorialstrom und indischem Gegenstrom am 18. Febr. iqoo, an der Nordgrenze des Gegenstromes am i. — 9. März und an der ostafrikanischen Küste, mit der scharfen Stromgrenze zwischen Süd- und Nordäquatorialströmung beginnend, am 24. — 31. Alärz 1900. I) Vanhüffen, Schwannbildung im Meere. Zoologischer Anzeiger, Jahrg. 1896 No. 520. 5* 15- VIII. 16. VIII. 18. VIII. 28. VIII. 31- VIII. ;. IX. 8. IX. 1 1. IX. 12. IX. 30- IX. / • X. 8. X. 9- X. 3- XI. 17. XL 18. IL 21. IL 22. IL ^3- IL I. III. 3- III. 4- III. 9- III. 'S- III. 24. IIL 26. III. 28. III. 29. III. 30. III. 31- III. / • IV. 36 Ernst Vanhöffen, Pelagia phosphora Haeckel. Alle die von uns beobachteten Pelagien gehören derselben Art P. phosplio>-a an, weil sie zum Teil im Gebiet der P. phosphora gefunden wurden, die charakteristische Form der Nessel- warzen haben und untereinander keine durchgreifenden Unterschiede erkennen lassen. Die kon- servierten Exemplare zeigen folgende Maße: Station Datum Schimi- durchmesser Schinn- höhe Länge des Mundrohres Länge der Mundarme Breite der Centralscheibe Länge der Tentakel Größte Nesselwarze Geographische Lage mm mm mm mm mm mm mm 21 18 VIII. 1898 54 17 5 27 25 52 2 33" 4«' >J 14" 21' W 40 li VIII. 1898 35 12 5 20 13 34 I 12" 38' N 20° 15' W 49 8 IX. 1898 76 25 25 55 33 76 2,5 0° 20' N 6° 45' AV 55 12 IX. 1898 75 27 17 55 29 ? 3 2° 36' N 3" 27' 0 55 12 IX. 1898 44 13 12 27 22 28 2 2" 36' N 3" 27' 0 55 12 IX. 1988 26 10 8 16 10 ? 2" 36' N 3" 27' 0 ■ 73 7 X. 1898 25 5 7 15 12 15 9» 31' S 90 46' 0 73 7 X. 1898 23 5 6 16 9 40 9» 31' s 9» 46' 0 104 3 XI. 1898 36 9 7 33 23 30 35° 16' S 22« 26' 0 104 3 XI. 1898 18 3 4 '3 1 1 32 35° 16' S 22" 26' 0 218 18 II. 1900 34 1 1 8 18 16 ? 2° 30' N 760 47' 0 220 21 II. 1900 33 14 / >5 ■4 8 ■" 57' S 73° 19' 0 223 23 II. 1900 35 6 6 17 18 ? 60 19' S 73° 18' 0 235 9 III. 1900 32 14 7 18 19 ? 4" 35' S 53° 42' 0 239 13 III. 1900 36 14 8 23 18 ? 5" 42' S 43° 36' 0 255 26. III. 1900 ■31 II 7 22 13 ? 0° 25' N 43° 38' 0 258 28 III. 1900 32 12 6 17 14 p 2° 58' N 46° 51' 0 260 29 III. igoo 45 '5 10 37 26 ? 1.5 4° 33' N 48° 23' 0 260 29 III. 1900 31 10 7 17 12 ? 4° 33' N 48» 23' 0 Aus der Zusammenstellung geht hervor, daß selbst bei in demselben Schwärm g-efundenen Exemplaren Maße und Verhältnisse recht verschieden sein können und daß sich aus den Ab- messungen kein Anhalt zur Trennung der indischen und atlantischen Pelagien ergiebt. Unter- schiede waren nur in der Größe und Farbe zu erkennen; aber die Farbe scheint auch mit dem Wachstum abzuändern. So habe ich bei den kleinen Exemplaren vom 4. März, die 10 mm Schirmbreite haben, notiert, daß der Schirm farblos, die Tentakeln weiß, Magen- und Mundrohr ockergelb erscheinen. Die Gonaden waren noch nicht entwickelt. Bei doppelt so großen Tieren vom 7. Okt. wurden Schirm und Mundarme ockergelb, am Rande heller, die Tentakeln weinrot bis rosa gefunden. Noch größere Pelagien, von etwa 30 mm Schirmbreite, hatten hellrosa ge- Die acraspeden Medusen der deutschen Ticfsee-Expedition 1898 — 1899. nj färbten Schirm mit rosa durchschimmernden Gonaden und gelblichen oder rötlichen Tentakeln (31. Aug., 18. Febr., 13. und 2g. März). Bei den größten endlich kommen unreine, bräunlich- violette Töne, hervorgerufen durch die weniger durchsichtige Gallerte und die bräunliche Farbe der Nesselwarzen, hinzu (18. Aug. und 12. Sept.). Es läßt sich demnach kein sicheres Art- merkmal für P. pliosphom angeben, da auch die Faltung der Nesselwarzen Uebergänge zu P. iiocfi/i/ca und P. pauopyra zeigt. Eine Revision der Pelagienarten muß aber einstweilen aufge- schoben werden, bis genügend umfangreiches Material aus allen Meeren vorliegt Das Verbreitungsgebiet der P. pliosphoi-a erstreckt sich nun im Atlantischen Ocean von S8"') N. bis herab zu 42" S. ; es zieht sich um die Südspitze Afrikas herum und setzt sich im Indischen Ocean fort. Besonders zahlreich finden sich ihre Schwärme in den Tropengebieten beider Meere. Die weite Verbreitung von P. phospJiora und ihr Vorkommen im Indischen Ocean, das kaum zu erwarten war, findet ihr Analogon in der Verbreitung von Aiolla Vcn-il/i, Pcriplivlla liyacintliina und Avrclia aurita. Sie widerspricht keinen früheren Beobachtungen, da im Indischen Ocean nur einmal vorher eine Pc/agia gesammelt war, die Haeckel wegen der aufrecht stehenden Nesselwarzen und des langen Mundrohres als neue Art P. papillata beschrieb. P. discoidca Eschscholtz, charakterisiert durch glatten Schirm ohne Nesselwarzen, deren Gebiet unsere Fahrtlinie an der Südspitze Afrikas kreuzte, wurde nicht angetroffen. Sanderia, Im jähre 1886 stellte Göite nach vom Stabsarzt Dr. Sander auf S. M. S. „Prinz Adal- bert" gesammeltem Material eine neue Medusengattung Sanderia auf, die, zur Familie der Pelagiden gehörig, durch 1 6 Sinneskolben, 1 6 Tentakel und 3 2 Randlappen charakterisiert ist. Er glaubte, dieselbe zu einer besonderen Unterfamilie der Pelagiden rechnen zu müssen, die er Sanderidae nannte, weil bei Saiidcria die Randlappen mit den Radialtaschen zusammenfallen sollten, w^ährend sie bei seinen Eupelagiden mit ihnen aljwechseln. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, daß Götte sich bei Untersuchung der beiden kleinen, nur 15 und 25 mm messenden Medusen geirrt hat, daß die Randlappen und Radialtaschen auch bei Sanderia ebenso wie bei Pelagia zu einander Hegen. Göite wurde jedenfalls durch Zerreißung der Randlappen dazu verleitet, zwei Hälften verschiedener Randlappen, die entweder ein Rhopalium oder einen Tentakel einschließen, für einen Randlappen zu halten. Bei der mir vorliegenden erwachsenen Meduse, die zweifellos derselben Gattung angehört, finde ich wenigstens die Rhopalien, Tentakel, Randlappen und Lappentaschen in derselben Anordnung wie bei Pelagia. Als Artmerkmale werden von Gütte die Kürze des Mundrohres und der Arme (= V. des Schirmradius), die wenig oder nicht gekräuselte dreieckige Lappen darstellen und die 4 quergefalteten Gonaden, die sich untereinander berühren, angeführt. Die Beschreibung so junger Tiere genügt nicht, eine neue Art zu charakterisieren. Indessen will ich doch den von Göite angegebenen Namen für eine von der Tiefsee-Expedition im Golf von Aden gefundene Sanderia beibehalten, da es immerhin möglich ist, daß dieselbe Art bei Singapore und Aden vorkommt. 1) Vanhöffen, Fauna und Flora Grönlands. Grönland-Expedition der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Bd. II, Berlin 1867, S. 309. 38 Ernst Vanhöffen, Sanderia malayensis Götte. (Taf. III, Fig. 12; Taf. VIII, Fig. 69—74.) In ihrem Gesamthabitus einer großen Pc/ai^ia gleichend, mit doppelter Zahl der Radialtaschen, Randlappen, Rhopalien und Tentakel, fällt unsere Meduse besonders durch die Ausbildung der Gonaden auf. Während diese bei Pclagia als gefaltete, lappige Säckchen zu den Genitalostien heraustreten, sehen wir hier etwa 24 fingerförmige Fortsätze den Rand der Genitalostien herzförmig umsäumen (Fig. 69). Für die Art ist wohl die gelbbräunliche Strichelung auf Umbrella, Tentakeln, Gonaden und Mundrohr charakteristisch, die in der nach dem Leben gezeichneten Farbenskizze (Fig. 1 2) wiedergegeben wurde. Fig. 6g stellt die Meduse in natür- licher Größe nach der Konservierung mit Formol von unten gesehen dar. Als besondere Eigen- tümlichkeit verdient noch hervorgehoben zu werden, daß die Tentakeln etwas seitlich zusammen- gedrückt sind, wie ein Querschnitt Fig. 70 erkennen läßt. Derselbe zeigt auch, daß nur die nach außen gerichtete Seite dichtstehende Nesselwarzen trägt, die fast ein zusammenhängendes Nesselpolster (np) bilden (Fig. 72). Derartige Tentakel waren bisher nur von Clnysaora hehola Brandt und 2 japanischen Dady/oi/ictra- Arten (Kishinouye) bekannt. Ein Querschnitt durch einen der eigenartigen Gonadenlappen wurde in Fig. 74, ein Längsschnitt durch das Rhopalium in Fig. 73 dargestellt. Die Rhopalien sind danach ähnlich wie bei Pclagia und Dadylometra gebaut. Doch erschien hier bei Saiidoia der Otolithensack, wie Längs- und Querschnitte zeigten, gänzlich von Otolithenzellen erfüllt ohne inneren Hohlraum, der bei Dady/oiiuira nachgewiesen werden konnte. Chrysaora. Am 31. Okt. 1898 wurden in der Algoa-Bai an der Oberfläche 2 Schirmstücke von Medusen gefunden, die wahrscheinlich zu der am Cap häufig auftretenden Chrysaora ßilgida Reyxauds gehören. Das eine Stück zeigt eine aus dunkelbraun geränderten Keilstücken bestehende Sternfigur. Die Keilstücke sowie auch die Exumbrella zwischen ihnen sind noch in konser- viertem Zustande dunkelbraun retikuliert. Die ersteren aber treten, abgesehen von den Rändern, auch dunkler hervor, weil das Netzwerk in ihnen gröber ist und noch etwas stärker pigmentiert erscheint, obwohl die Färbung im ganzen einheitlich i.st. Die dunklen Ränder der Keilflecke und das Netzwerk der Exumbrella, das den Schirm bei oberflächlicher Betrachtung punktiert erscheinen läßt, führten mich dazu, das schlecht erhaltene Stück mit Rliizostoma fti/gida Revnauds zu identifizieren, die Lesson in „Centurie Zoologiciue", 1830, PI. XXV gut erkennbar abbildet, und die er in seinen „Acalephes", 1843, schon richtig zu Chrysaora stellt. Vom Schirm- rand, von Tentakeln oder Randlappen, wie von Mundarmen war bei beiden Stücken, die wahr- scheinlich als solche schon lange im Wasser getrieben hatten, nichts mehr zu erkennen. Man sieht auf der Unterseite nur gequollen hervortretende Gallertpartien. Die aciaspetlen JNIedusen der deutschen Tiefsee-Expedition i8g8 — 1899. -iq Dactijlometra. Als die „Valdivia" am lo. Okt. i8q8 in die große Fischbai nördlich von Deutsch- Süd-Westafrika einlief, fand ich dort in reichlicher Zahl eine schöne, große und neue Art von Dacfy/oiiicfra. Zwei Arten dieser Gattung sind aus dem Westen des Atlantischen Oceans schon lange bekannt : D. lacfca von der südamerikanischen Küste und Mittelamerika, D. qniuqTiccirra von den Küsten Nordamerikas und dem Atlantischen Ocean zwischen Bermudas und Azoren, während 2 andere Arten als D. loiigicirra und D. fcrnif^inasfcr vor kurzem von KjSHmouYE aus dem Japanischen Meere beschrieben wurden. Wahrscheinlich gehört zu einer der letzteren auch D. qtiiiiqnccirra var. pacißca Götte, die aus demselben Gebiet stammt, deren Farbe und Zeich- nung nach dem konservierten Material aber nicht anzugeben war. Außerdem zeichnet Kishi- NOUYE bei D. fcmiginastcr sowohl wie bei D. loiigicirra 5 gleich starke Tentakeln zwischen je 2 Otolithen, was Götte's neue Varietät von der typischen amerikanischen Art unterscheiden soll. Ich will versuchen, diese Arten nach den Darstellungen von A. Agassiz und A. G. Mayer ^) und von Kjshinouye^) kurz zu charakterisieren. Die älteste bekannte Art, D. lacfca EscHSCHOLTZ, wcicht von allen übrigen durch den Mangel jeder Sternzeichnung ab; der Schirm ist milchig-weiß, mit hell-ockergelben Flecken gesprenkelt, die sich oben am aboralen Pole häufen. Voll entwickelte Exemplare haben nur 65 mm Schirmbreite. Die Okularlappen scheinen größer als die Tentakularlappen zu sein; die Tentakel sind kurz, nur wenig länger als der Schirmradius, und ungleich in der Weise, daß die beiden äußeren jeder zwischen 2 Rhopalien gelegenen Gruppe die kleinsten sind. Außerdem hat D. lacfca nach der Zeichnung von A. G. Mayer (1. c. Taf. VII, Fig. 10) birnförmige Rhopalien mit kugeligen Otolithen, während diese Organe bei D. quinqnccirra, von unten gesehen, langgestreckt, fast cylindrisch sind mit ellipso- idischen Otolithen (1. c. Taf. VII, Fig. 7). D. qainquccirra unterscheidet sich von D. lacfca ferner durch bedeutende Größe, da ihr Schirmdurchmesser bis 200 mm erreicht, durch braun- gelbe Stemfigur auf bläulichem Schirm, die besonders im peripheren Drittel des Schirmes her- vortritt und deren 1 6 bikonvexe Strahlen in die Adradien fallen, so daß sie ungefähr die Grenzen zwischen den Radialtaschen decken, endlich durch geringere Zahl von Randlappen, da nur 4, statt 6 bei D. lacfca, in jedem Oktanten erscheinen. Die Tentakel sind mehr als 4mal so lang als der Schirmradius und die beiden äußeren Tentakel in jedem Oktanten klein gegen die übrigen zu nennen. Sie entspringen ohne besondere Lappen von Seitenzipfeln der Ten- takeltaschen. An D. quiiupiccirra schließen sich die beiden japanischen Arten an. Beide haben auf farblosem Schirm eine ähnliche, nur etwas modifizierte und deutlichere Zeichnung wie jene. Die nußbraune Stemfigur besteht bei D. loiigicirra aus 16 bikonvexen Strahlen, die das mittlere Drittel und den peripherischen Saum des Schirmes frei lassen, und bei D. fcrnigiiiasfci aus 16 Keilflecken, die fast am Schirmrand beginnen, dort am breitesten sind und mit der Spitze im Centmm des Schirmes zusammenstoßen. Dann haben beide 48 Randlappen und 5 gleich 1) Studies from tlie Newport Jlarine Laboratorj-. No. XLI On Dactyhmetra. Bulletin of die Museum of Comparative Zoolog)- at Harvard CoUege, Vol. XXXH, No. i Cambridge Mass. U. S. A., 1898. 2) Zwei neue Dactylometren (japanische Abhandlung mit deutscher Diagnose). ,Q Ernst Vanhöffen, große Tentakeln in jeder Gruppe. Obwohl D. hngicirra nur 75 mm im Schirmdurchmesser hatte, waren ihre Tentakel lomal so lang als die Schirmbreite, während die Tentakel der größeren, 100 mm breiten D. /erriiginasfcr kaum die Länge des Schirmradius erreichten. Es ist nicht wahrscheinlich, daß die Verschiedenheit in der Länge der Tentakel auf Kontraktion dieser Organe bei D. fernigiiiasfcr beruht, da die längeren Tentakel nach den Zeichnungen Kishinouye's weit kräftiger noch als die kürzeren von D. loiigicirra erscheinen. Die Rhopalien beider Arten sind weder beschrieben noch abgebildet, werden aber wohl ähnlich wie bei D. qtiinquecirra gebaut sein. Den beiden japanischen Arten und D. qninquecirra steht auch die neue, die erste an der afrikanischen Küste gefundene, Art nahe, die im folgenden beschrieben werden soll. Dactylometra africana n. sp. (Taf. IV, Fig. 20.) Diese neue Art ist durch die schöne rote Zeichnung ihres Schirmes charakterisiert, die in Fig. 20 nach einer an Bord entworfenen Farbenskizze dargestellt wurde. Die Abbildung zeigt den etwa 100 mm breiten Schirm des kleinsten Tiere.s, das mir vorlag. Bei größeren Exemplaren, schon von etwa 130 mm .Schirmbreite, war die Zeichnung nicht mehr so distinkt. Die spitzen Keilstücke waren mehr oder weniger rot ausgefüllt und die Radialstreifen etwas undeutlich geworden, so daß der ganze Stern etwas verwischt erschien. Sehr große Exemplare können daher in der Zeichnung vielleicht I?. qiiinqtiecirra ähnlich werden. Doch würde sich auch dann D. africana gut von ihr unterscheiden lassen, weil sie 6 wohlentwickelte Randlappen in jedem Oktanten hat, von denen die tentakularen weiter als die okularen vorspringen, und 5 ungefähr gleich starke Tentakeln, die nur wenig länger als der Schirmradius sind. Die Randlappen .sind schön rot gefärbt, nicht farblos wie bei den übrigen Arten dieser Gattung, und die bandartigen Tentakel sind durch roten Längsstreif verziert. Die langen faltigen IVIundarme erscheinen farblos oder ganz hell fleischfarben, auch die Gonaden zeigen keine auffallende Färbung. Die Rho- palien sind ganz ähnlich wie bei D. quinquecirra gebaut (Fig. 75). Durch einen Ivnick ihres Kanals (rhc) treten sie aus der Fläche der Subumbrella als kurzer hohler Fortsatz heraus, der vorn von dem hohlen Otolithenhaufen [of Fig. 75 und 76) abgeschlossen wird, und über dem sich von der Exumbrella her die Riechgrube (Fig. 76 i-g) einsenkt. Letztere sowohl wie die Gruben über und unter dem Rhopalium sind mit ektodermalem .Sinnespolster ausgekleidet. Die Gehörsteinchen selbst sind aufgelöst, man sieht nur die sie umgebenden Zellen als schwammiges Gewebe. Poralia n. g. Eine sehr merkwürdige, leider nur unvollständig erhaltene Qualle wurde am 30. Jan. 1899 zwischen Könitrin-Emma-Hafen und der Insel .Siberut oder Nord-Pora im Vertikalfang aus iioo m Tiefe erbeutet. Obwohl nur der obere Teil des Tieres erhalten ist, Mundarme und Schirmrand mit Rhopalien und Tentakeln fehlen, läßt sich doch erkennen, daß eine neue Gattung vorliegt, die ich, da das Tier einen Namen haben muß, in Anlehnung an den Namen der Insel, der bei sie gefunden wurde, Poralia nenne. Die acraspcden Medusen der dculschen Tiefsee-Expcditioii 1898 — iSi)<). 1 ] Poralia rufescens n. sp. (Taf. IV, Fig. 1,5—16.) Diese neue Medu-se, deren Schirm elliptische Form angenommen hat, mißt im längsten Durchmesser 67, im kürzesten 40 mm. Sie fiel besonders durch ihre rotbraune Farbe auf. Die durchsichtige Gallerte der Exumbrella war nur ganz schwach bräunlich gefärbt. Nur wenig dunkler erschien die Subumbrella, von der sich hellbräunlich die zahlreichen einfachen Radiär- kanäle abhoben. Dagegen hatte das IMundrohr mit den Armpfeilern schön rotbraune Färbung, so dal^ die dariiber liegenden Radiärkanäle als helle Streifen und die Gonaden als weiße, nur durch die darüber liegende Schirmgallerte etwas bräunlich getönte Blätter deutlich hervortraten. In Fig. 16 ist die sofort nach dem Fang an Bord des Schiffes entworfene Skizze wieder- gegeben. Es sind 7 solcher 2 — 3mal gefalteter, drei- bis vierlappig erscheinender Gonaden vorhanden, doch läßt die Ansicht \'on oben (Fig. 15) erkennen, daß die Ausbildung der einen Gonade unterdrückt ist, wodurch auch das Mundkreuz eine etwas unregelmäßige Gestalt erhalten hat. W\r finden nämlich das weit offene Mundkreuz von 4 größeren Falten des Mundrohres begrenzt und zwischen ihnen, die Schenkel des Kreuzes abschließend, 3 kleinere Falten, während die vierte nicht zur Ausbildung gelangt ist. Daher berühren die großen Einbuchtungen fast einander, sodaß der vierte Schenkel des Ki'euzes nur angedeutet ist. Den großen und kleinen Faltungen des Mundrohres entsprechend liegen die 7 Gonaden angeordnet, die auch unten mit i — 2 Lappen zwischen den Basen der Armpfeiler in die Subumbrellarhöhle hervortreten. Im Gastrovascularraum sind dann noch die Gastralfilamente zu erwähnen, die, in 7 Gruppen geordnet, einen dichten Besatz kurzer Zotten auf den Mundfalten vor den Gonaden bilden. Die Zahl der Radiärkanäle war wegen schlechter Erhaltung und \^erzerrung des Tieres beim Fang nicht mit .Sicherheit festzustellen. Es hat nach dem lebenden Tier, wie nach dem konservierten Präparat, den Anschein, als ob 2 Radialkanäle von jeder Gonade ausgehen und einer zwischen je 2 Gonaden entspringt. Bei der vorliegenden Meduse waren daher wahrscheinlich nur 21 Kanäle vorhanden, während bei einem normal entwickelten Exemplar 24 zu erwarten sein dürften. Mehr läßt sich über dieses Bruch.stück einer Meduse nicht angeben. Seine auffallende Bildung rechtfertigt die Beschreibung desselben, die wohl genügen wird, das Tier fwiederer- kennen zu lassen; doch erst nach Beobachtung der Mundarme, der Randlappen und Tentakeln wird es möglich sein, der neuen Art die richtige Stelle im S}'Stem anzuweisen. Achtstrahlige Acalephen sind bisher nur als Mißbildungen von Aurclia aurita bekannt. Ehrenberg fand aber unter mehreren Tausend von Exemplaren die er untersuchte, nur 2 achtstrahlige. Es wäre daher ein höchst merkwürdiger Zufall, wenn das erste Exemplar einer neuen Gattung solche Miß- bildung zeigen würde. Aurelia. Zur Gattung Aurclia gehörige Medusen wurden nur im Gebiet des Indischen Oceans gefunden, von wo bisher 2 Arten, A. colpota und A. dubia, beschrieben waren. Aurclia colpota ist vom Cap der guten Hoffnung und aus dem südchinesischen Meer, A. dubia vom Arabischen Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— 1S99. Bd. III. ^ 42 Ernst Vanhöffen, Meer nördlich von Socotra bekannt. Außerdem hatte Götte in dem von Dr. Sander bei Zanzibar gesammelten Material A. dubia zusammen mit A. flavidula und A. liiiibata angetroffen, was mir, als ich A. dubia beschrieb, sehr unwahrscheinlich erschien. Auch die Berechtigung dieser letzteren Art schien mir, wie der Name andeutet, nicht sicher, doch mußte ich das einzige von Cheerchia gesammelte Exemplar von Anre/ia als neu beschreiben, weil die Diagnose keiner bekannten Art darauf paßte und ich aus Mangel an Vergleichsmaterial nicht im Stande war, die früheren Diagnosen zu prüfen imd zu korrigieren. Jetzt glaube ich die Verhältnisse besser übersehen zu können. Durch Untersuchung der von der Tiefsee-Expedition erbeuteten Exemplare habe ich mich davon überzeugt, daß A. dtibia mit A. colpota identisch ist, da es nur zufällige, nicht konstante Unterschiede zwischen beiden Formen giebt. Mit A. colpota zusammen aber sollte nach Grn ie auch A. f/aiiidii/a und A. liiiibata vorkommen. Als A. ÜDibata hat Göite wahrscheinlich ein solches Exemplar bestimmt, wie es mir als A. dubia vorlag, bei dem alle Kanäle Ana,stomosen bilden, während als A. flavidula eine ^lurclia mit 7 Kanalwurzeln im Genitalsinus und unverästelten Adradialkanälen anerkannt wurde. Thatsächlich paßt für große, normal ausgebildete Exemplare der indischen Aurclia vollkommen die schöne Abbildung, die Agassiz von A. flavidula giebt. GiVriE war daher ohne Zweifel iiu Recht, seine Meduse von Zanzibar als ^i. flavidula zu bestimmen. Ebensowenig aber wie A. flavidula von . /. colf^ota und A. dubia zu trennen ist, läßt sie sich auch von A. cntciata, A. u/aroiualis und ^1. aurila unterscheiden. A. cruciata soll sich nach der bisherigen Diagnose durch 5 — 7 Kanalwurzeln in jedem Genitalsinus, durch unver- ästelte Adradialkanäle und kurze Mundarme auszeichnen. Sie bildet daher eine Ueber- gangsform zwischen A. colpota mit 5 und A. flavidula mit 7 Kanalwurzeln, andererseits zu A. aurita, die 3 Kanalwurzeln haben soll, bei der aber gelegentlich 5 und auch mehr Kanal- wurzeln zu beobachten sind, und zwar bei demselben Tier zuweilen in einem Genitalsinus 5, im anderen 3 Kanah\urzeln, ebenso wie auch bei meinen indischen Exemplaren gelegentlich in einem Genitalsinus nur 3 Kanäle entwickelt sind. Daß auch die Größenverhältnisse dieselben sind, ergiebt sich aus der Zusammenstellung der Maße der indischen Exemplare mit solchen aus der Ostsee. Indischer Ocean und Rotes Meer. Schimidurchmesser Genitalring 3°- r. 29. III. 30. III. II. IV. 1 10 98 "5 126 186 68 165 42 35 38 3? 60 21 54 Ostsee, j 4. u g u s t I goo Schimidurchmesser Genit,ihing mm nmi 230 "5 60 T 190 60 240 70 190 5" 200 75 170 65 Die Mundarme sind in beiden Fällen ungefähr so lang wie der .Schirmradius, nur aus- nahmsweise kürzer. Außer den vorher erwähnten Arten gehören meiner Ansicht nach auch die 3 nicht ge- nügend beschriebenen pacifischen Arten A. clausa Lesson '), A. vitiana Ag. und Mayer ^) und A. 1) Haeckel, System der Medusen. 2) Acalephs from the Fiji Islands. Bulletin of the Museum Comp. Zoologj- .-it Harvard College, Vol. XXXII, Xo. IX, Cam- bridge U. S. A., 1899. Die ncraspeden Medusen der deutschen Tiefsee-Expcditioii i8g8 — 1899. aj labiata Chamisso und EYSENHARDr') zu Aurclia aiirita. Die letzte der pacifischen Arten ist durch die hervortretende Lippenpyramide charakterisiert, die ich aber auch hei Exemplaren vom 29. März 1899 aus dem Indischen Ocean und vom ii. April 1899 aus dem Roten Meere fand. Bei ersterem erhob sich der Mundkegel 24 mm über den Gonaden, die ja selbst schon etwas aus der Subumbrellarebene heraustreten, bei der letzteren 18 mm. Demnach sind also A. cniciata. flavidula. colpota. dubia, ti/arohia/is, c/cn/sa, labiata, vitiaiia und aurita wahrscheinlich nur mehr oder weniger kräftig entwickelte Formen derselben Art. so daß die Zahl der Synonyma von . /. aiirifa sich von 40 auf 48 erhöhen würde. Neben A. aurita kann ich nur noch eine zweite Aurelienart anerkennen. Das ist A. liiubata Braxpi. Während die eleganten, schmale und lange Maschen bildenden Kanäle von A. aurita rötlich bis violett gefärbt sind, finden wir bei A. limbata breite, bräunlichgelbe, stark verästelte Kanäle, die ein dichtes Netz bilden, dessen Maschen kurz, wenig länger als breit und wenig breiter als die sie umschließenden Kanäle sind, so daß die Medusen sofort durch ihre ocker- gelbe Farbe auffallen. Nach Marxens' Darstellung^) findet sich bei großen Exemplaren ein fast schwärzlicher Randsaum, der mich an die rauchbraunen MuncUappen großer Exemplare arktischer Bolinen erinnert. Zu A. limbata nehme ich als Svnonvma nach dem Vorgange von L. Agassiz noch A. hva/iiia, und ferner gehört die grönländische Aurctia dazu. Denn Aurelien, die ich bei Umanak beim Auslaufen aus der Nordostbucht in die Baffinsbai fischte, zeigten ge- nau die ockergelbe Farbe und die dichte Kanalverz\\'eigung der typischen A. limbata. Da mir nur 20 kleine Exemplare von höchstens 53 mm Durchme-sser vorliegen, erklärt sich der Mangel des schwarzbraunen Randes. Auch Fabricius hebt meiner Ansicht nach die gelbliche Färbung der grönländischen Aurclia im Gegensatz zu der europäischen in seiner Diagnose hervor: „Crucem circumdant quattuor cavitates orbiculares marginibus ciliatis f 1 a v i s versus angulum crucis patentes; cilia marginalia corporis etiam flava, reliqua ut descripta Fauna suecica^). AMr müssen daher A. limbata als charakteristisch für das arktische Gebiet, A. aurita als den gemäßigten und wannen Meeren angehörig betrachten. Möglicherweise steigt die arktische Form gelegentlich tiefer an der amerikanischen Küste herab. Die von Agassiz aber als A. flavidula Pkr. u. Lesueur gut beschriebene und abgebildete Meduse gehört nicht zur arktischen Art. Daher ist es besser, diesen Namen ganz aufzugeben vmd der von Brandi' nach der Ab- bildung \-on Mertexs zum ersten Mal erkennbar beschriebenen nordischen Art den Namen A. limbata Brax'di" zu lassen. Aurelia aurita Linne. Aurclia aurita wurde während der Fahrt der „\'aldivia" zuerst beim Anlegen des Schiffes im Königin-Emma-Hafen am 22. Jan. 1899 bemerkt, doch war es nicht möglich, das einzige Exemplar damals zu fangen. Die Bestätigung, daß wirklich Aurclia dort vorkommt, erhielt ich dann am Tage der Abreise von Padang am 30. Jan. bei Station 190 außerhalb des 1) Memoires the l'Äcademie de St. Petersbourg Sciences naturelles, Tome II Brandt: Ueber Sclünnquallen, Taf. X. 2) Fauna groenlandica, S. 363. . . Ernst Vanhöffen, 44 Hafens, wo ich 2 \\ohl erhaltene Exemplare erbeutete. Ferner fand ich noch 2 schlecht erhaltene, etwas verquollene Exemplare am 21. Febr. bei Station 220 zwischen Malediven und Tschagos- Inseln, eins je am 29. und 30. März bei Station 260 imd St. 266 in der Nähe der Somaliküste und endlich noch zahlreiche Exemplare im Roten Meer und im Suez-Kanal am 9. — 13. April 1899. Sie wurde daher an 3 weit entlegenen Orten, im Osten, in der Mitte und im Westen des Indischen Oceans nachgewiesen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich nach den bisher vor- liegenden Beobachtungen über alle Küsten Europas und des gemäßigten Amerika im Atlantischen Ocean und Mittelmeer, über die ganze Ostküste Afrikas, über das tropische Inselgebiet des Indischen und Pacifischen Oceans, sowie über die gemäßigte Zone Amerikas. Wahrscheinlich wird sich Aurclia anrifa noch an allen Küsten der gemäßigten und tropischen Zone aller Meere nachweisen lassen. ErA\'ähnenswert ist ferner, daß auf der ganzen Reise niemals Ephyren von Aitrelia ange- troffen wurden, was sich vielleicht dadurch erklärt, daß wir nur selten in nächster Nähe der Küste gefischt haben. Andererseits ist es auch möglich, daß wir nur nicht den richtigen Zeit- punkt der Ephyrenknospung getroffen haben. Die bei Padang im Januar gesammelten Exemplare waren noch nicht völlig reif, während die im Februar, März und April angetroffenen voll entwickelt gefunden wurden. Stabsarzt Dr. Sander fand dagegen, der Grölte nach zu urteilen, im [imi unreife Exemplare bei Singapore, annähernd reife im September bei Zanzibar'). Es scheint demnach, als ob die Scyphistomen der Aiirelia mirita im Indischen Ocean zwei Knospungsperioden halben, die Anfang April und Anfang Oktober geschlechtsreife Medusen liefern. Unter den indischen Aurelien waren auch einige Exemplare vorhanden, die Mißbildungen auf- wiesen. Nicht selten waren die Rhopalien unregelmäßig verteilt, und zuw^eilen fehlten auch einige an der normalen Zahl. Ich glaube derartige Mißbildungen auf Verletzungen der jungen Ephyra oder Stro- bila zurückführen zu müssen. Durch solche Verletzungen wird auch zuv\'eilen, wie an einem Exem- plare erkennbar, eine \'ermehrung der Radialkanäle und Verästelung sonst nicht verästelter Kanäle, sowie Anastoiuosenbildung bewirkt. Neuerdings hat Ballowtiz wieder auf abnorm au.s- gebildete Aurelien aufmerksam gemacht. Dazu möchte ich bemerken, daß ich s-strahlige und 3-strahlige Scyphistomen d. h. Polypen mit 5 resp. 3 Septalleisten , und 6-strahlige ganz junge Ephyren beobachtet habe, so daß es nicht zweifelhaft ist, daß 3-, 5- oder 6- strahlige Medusen schon bei der Ivnospung als solche angelegt werden. Dagegen halte ich jene abnormen Bildungen, die Dunker als Ainr/ia mit zurückgeschlagenem vSchirm beschreibt") und Ballowitz in Archiv für Ent\vickelungsmechanik, Bd. MII, Taf. V, Fig. 2 abbildet, für Krüppel, die durch Ouellung der Gallerte und partielle Kontraktion der Muskeln zu Stande kommen, wenn Medusen an den Strand oder in ganz seichtes Wasser, aus dem sie teilweise herausragen, geraten, dort eine Weile liegen bleiben und schließlich durch Flut, Wind oder Wellen eines vorüberfahrenden Dampfers wieder flott werden. Es sind zufällige Bildungen, die weder für phylogenetische Spekulationen noch für die Entwickelungsmechanik Bedeutung haben. i) GÖTTE, Verzeichnis der Medusen, welche von Dr. Sander, Stabsarzt auf S. M. S. ,, Prinz Adalbert". gesammelt wurden. Sitzimgsberichte der Königlich preußischen Akademie der Wissenschaften zit Berlin, Bd. XXXIX, 1886, S. 836. 2) Archiv für Naturgeschichte Bd. LX. 1894, S. 7 — 9. Die acraspeden Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1S98 — 1899. ,1 r- 3. R h i z o s t o m e n. Cephea. Nach Haecicel's System der Aledusen waren 4 Arten der durch einfach gabelspaltigei Mundarme, den ^^"arze^besatz im Centrum der Exumhrella, die zwischen den Saugkrausen herab- hängenden PeiLschenfilamente, die dichtstehenden Radiallamellen der Subumbrella und das; engmaschige Kanalnetz gut charakterisierten Rhizostomengattung Ccplica bekannt : C. Forskaka Haec.kel aus dem Roten Meer, C. fiisca Peron u. Lesueur im Indischen Ocean an der Küste von Malabar und liei Westaustralien beobachtet, C. Ccnttlioiivi L. Agassiz bei den Sandwichs- Inseln und C. loiii/cra Haeckel bei den Carolinen und Samoa-Inseln im Pacifischen Ocean ge- funden. Agassiz und Mex-er ') beschrieben 1 899 eine fünfte Art dieser Gattung C. diniiokoroa von den Fidji-Inseln, deren charakteristische Merkmale nicht deutlich hervorgehoben werden, die sich aber wohl durch den Mangel der Peitschenfilamente und durch den regelmäßig gebildeten Aufsatz \on Gallertknöpfen in der Mitte des Schirmes gut von den bekannten Arten unter- scheidet. Ich habe nun noch eine sechste Art dieser Gattung hinzuzufügen. Cephea eoerulea n. sp. (Taf. IV, Fig. 13 und 14.) Ein Exemplar dieser neuen Art, die sich durch die blaue Farbe des Schirm&s, der Haupt- stämme der Mundarme und der breiten und kurzen Peitschenfilamente sofort von den Arten aus dem Roten Meer, dem Indischen Ocean und von den Fidji-Inseln, deren Farbe bekannt ist, unterscheidet, wurde am 13. März 1899 in der Nähe der ostafrikanischen Küste vor Dar es Saläm Station 239 an der Oberfläche erbeutet. Die Saugkrausen derselben waren bräunlich gefärbt, wie die nach dem Leben gezeichnete Farbenskizze ergiebt (Taf. IV, Fig. 13 und 14). Der Schirm von 37 mm Durchmesser zeigte die für die Gattung eigentümliche P^orm. In der Mitte hebt sich, von etwa 9 mm breiter Furche umgeben, ein Buckel von 14 mm Durchmesser heraus, der mit 6 größeren, 2,4 — 5 nim breiten und etwa 30 kleinen, rundlichen Warzen besetzt ist. Zwischen den W^arzen ist die Exumbrella fein punktiert, während die den Buckel umgebende Schirmgallerte sonst, bis auf die Randzone, glatt erscheint. Dort nämlich finden sich in jedem Oktanten zwischen den Rhopalien 8 breite Gallertleisten, die die Velarlappen andeuten. Da ein dünner Saum diese radialen Verstärkungen des Schirmrandes verbindet, so fehlen hier eigent- liche Velarlappen, und zwischen je 2 nur wenig, etwa wie bei C. coiiifcra, eingesenkten Rho- palien tritt ein ganzrandiger, großer, wie gefaltet erscheinender Randlappen hervor, der an den Seiten abgerundet ist. Außer der Farbe also unterscheidet sich unsere Art durch die rund- lichen unregelmäßig angeordneten Warzen von allen bekannten Arten, durch die wenig einge- senkten Rhopalien und die abgerundeten Schirmlappen von C. Forskaka. Auf der Subumbrella 1) 1. c. S. 172. 46 Ernst Vanhöffen, bemerkt man im Umkreis der Armscheibe, die zwischen den Mundarmen nur ganz kleine wenig auffallende Gastralostien zeigt, dichtstehende niedrige Radiallamellen, die an die Blätter der Unterseite eines Aoarictcs erinnern. Auf jeden Oktanten kommen etwa i8 — 19 dieser Lamellen zwischen denen sich jedoch nach der Peripherie zu noch Zwischenlamellen einschieben. Zwischen dieser Lamellenzone und der Armscheibe sieht man in jedem von 2 Rhopalarkanälen begrenzten Oktanten 7 schmälere Kanäle durch die Subumbrella hindurchschimmern, die sich bald gabeln und durch weitere Verästelung ein dichtes Kanalnetz bilden. Das Auftreten von 7 Kanälen in jedem Oktanten unterscheidet C. cooiilca von C. ditiiiokoroa, bei der nur 3 zwischen 2 Rhopalar- kanälen vorhanden sind. Die Armscheibe trägt liei C. cocruica keine Peitschenfilamente, wo- durch sich diese von C. Forskaica, /'usca und conilcra unterscheidet. Die JNIundarme bestehen aus dem 16 mm messenden Oberarm und den etwa ebenso langen Unterarmen, die beide zwischeji ihren Saugkrausen kurze, aber sehr kräftige Filamente tragen. An jedem Arm treten 4 Filamente auf, zu denen Aeste des Armkanals führen, so daß im ganzen 1 6 solcher Anhänge, wie ])ei C. Forskaka, vorhanden sind. Das zweite und dritte Filament ist doppelt bis dreimal so lang und bedeutend kräftiger als das erste und \'ierte. Daneben finden sich zwischen den bräunlichen Saugkrausen noch zahlreiche kleine, unentwickelten Filamenten ähnliche und wie diese l)lau gefärbte Blasen oder Saugscheiben. Die geringe Zahl der Peitschenfilamente, das Fehlen der \'^elarlappen imd die gerundeten Höcker der Centralscheibe unterscheiden unsere Art genügend von der pacifischen Ccplica Cotitlwiiyi, die zwar das gleiche \"erhältnis von Oberarm und Unterarm zeigt, aber 24 — 32 stärkere Peitschenfilamente, warzigen Schirmrand, 8 große, zugespitzte A'^elarlappen in jedem Oktanten und spitze, koni.sche Höcker haben soll. Die Farbe dieser nur nach einer Zeichnung von CouTHOUY durch L. Agassiz beschriebenen Art ist nicht bekannt. Mastygias L. Agassiz. Das Genus Mastigias wurde 1862 von L. Agassiz für eine von Lesson 182g unter dem Namen Cephca paptia beschriebene und abgebildete Meduse, die bei der Entdeckungsreise der „Cofiuille" bei Neu-Guinea gefunden wurde, mit folgender Diagnose aufgestellt: Light arms raising from a comparatively narrow actinostome with a double row of interlocked marginal folds near the base, and a long- simple terminal appendage." HAErisjjL faßte diese Diagno.se im System der Medusen 1879 genauer: „Crambesside mit freien starken Oberarmen und mit kräftigen, dreikantig-pyramidalen Unterarmen, deren 3 breite Flügel Saugkrausen ohne besondere Anhänge tragen ; am Distalende jedes Armes ein kolbenförmiger, meistens dreikantiger, gal- lertiger Anhang (oder Terminalknopf) ohne Saugkrausen'' (S. 622). Bei der Revision des Rhizostomensystems, die ich bei der Bearbeitung der von Chierchia während der Weltumseglung der italienischen Corvette „Vetter Pisani'- gesammelten Medusen vornahm, erweiterte ich den Gattungsbegriff, indem ich die Worte „ohne besondere Anhänge" strich, da sich herausgestellt hatte, daß, wo überhaupt Endkolben gebildet werden, solche als Die acraspeden Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1898 — iSgq, an Endknöpfe der Arme und der Armkrausen auftreten können '). Danach mußte die Gattung Ei(craiiihcssa eingezogen und die einzige dazu gehörige, nicht genügend beschriebene Art E. Mülleri zur Gattung Jl/asZ/o/as gerechnet werden. Eine bei unserer Expedition gefundene Meduse, die unzweifelhaft zu Jlfastigias gehört, zwingt mich nun, die Gattungsdiagnose noch etwas zu ändern. Sie muH lauten : Rhizostome Meduse ohne Schulterkrausen mit dreikantig-pyramidalen Mundarmen, die frallertknöpfe tragen, wobei gleichgiltig ist, ob diese als Endknöpfe der Arme oder zwischen den Armkrausen ent- wickelt sind). Diese vereinfachte Fassung erwies sich als nötig, da mir 2 Exemplare von jM. papua, der typischen Art dieser Gattung, vorliegen, von denen dem einen, obwohl es unver- letzt ist, die Endkolben der Mundarme fehlen. Die specielle Beschreibung der Stücke wird die Berechtigung der neuen Diagnose ergeben. Mastygias papua Agassiz. (Taf. IV, Fig. 17—19.) Am 2T,. Jan. 1899 bemerkte ich im Königin-Emma-Hafen bei Padang 2 an der „\'al- divia" vorübertreibende Rhizostomen, die ich von der zufällig bereit liegenden Barkasse aus fangen konnte. Das größere Exemplar hatte einen Schirmdurchmesser von 63 mm, das kleinere von 29 mm. Bei beiden waren 8 Randlappen in jedem Oktanten zwischen je 2 Okularlappen vorhanden. Nach Farbe, Zeichnung und Form zu urteilen, gehörten beide Exemplare derselben Art an, doch zeichnet sich das kleinere durch sehr lange Endkolben der Mundarme aus, die dem größeren fehlten, so daß ich anfangs glaubte, zwei verschiedene Arten erbeutet zu haben. Schon während der Anfertigung der Farbenskizzen jedoch, die in Fig. 17 — 19 wiedergegeben sind, da die bisherigen Darstellungen dieser Meduse nicht genügen, ergab sich trotz der ver- schiedenen Größe beider Stücke recht genaue Uebereinstimmung, so daß die Zusammenge- hörigkeit derselben mir sicher erschien. Es zeigte sich femer bei der genaueren Untersuchung, daß die kleinere Meduse wegen der langen Endkolben der dreikantigen, der Skapuletten ent- behrenden Mundarme zur Gattung Älasfigias gehört, von der nur die eine Art M. papua in Frage kam. da nur sie übereinstimmende Farbe und Zeichnung, gleiche Verhältnisse des Schirmes, der Mundarine und der Endkolben aufwies. Allerdmgs war sie bisher nur aus dem östlichen Teil des hinterindischen Gebietes bekannt. Die größere Meduse .stimmt in Farbe und Zeichnung recht gut mit der Originalbe- schreibung der M. papiiä überein. Wir sehen in Fig. ig die großen, gelblich-weißen Flecke der Exumbrella, unregelmäßig am Rande der Scheibe verteilt, sich von der olivbraunen Sub- umbrella abheben, die durch die bläuliche Schirmgallerte hindurchschimmert, ferner die 8 dunkel- blauen Okularkanäle, zwischen denen in den Winkeln des weißen Gonadenkreuzes weiß durch- schimmernde Punktreihen auftreten. In jedem Oktanten zwischen den Okularkanälen finden sich 7 solcher Punkte, entsprechend den 7 Stämmen des feinmaschigen Kanalnetzes. Außerdem sind noch weiße Punkte der Subumbrella in einem äußeren Kranz zwischen den großen Flecken I) Untersuchungen über semäostome und rhizostome Medusen. Bibliotheca Zoologica, Heft 3, Cassel 1888, S. 33. 48 Ernst Vanhöffen, der Exumbrella erkennbar. Daß diese großen Flecken allein der Subumbrella angehören, zeigt Fig. i8. Unserer Qualle fehlen nun die für M. papua als charakteristisch angegebenen Endkolben •an der Spitze der Mundarme, während kleine, kolbenartige Gebilde gelegentlich an den Spitzen der Armkrausen erscheinen. Nach der bisher g-eltenden Diagnose der Rhizostomengattungen wäre dieselbe nicht unterzubringen, es müßte für sie eine neue Gattung, zwischen Cmmbcssa und Masfi- gias stehend, geschaffen werden. Da es nicht denkbar ist, daß in 2 anderen so nahesfehenden Medusengattungen sich eine so komplizierte Zeichnung genauer wiederholt, als es sonst bei mimetischen P'ormen selbst der Fall ist, und da ferner die zweifelhafte Meduse mit typischer M. papua zusammen vorkommend gefunden wurde, so halte ich es für erwiesen, daß beide im Königin-Emma-Kanal gefundenen Rhizostomen derselben Art J/. papua angehören. . Aus dieser Beobachtung ergiebt sich nun : i) daß M. papua weiter nach Westen verl) reitet ist, als früher bekannt war; 2) daß AI. papua in 3 Formen vorkommt, a) mit Endkolben der Arme ohne kolben- artige Gebilde an den Armkrausen, h) mit Endkolben der Arme und mit kolben- artigen Gebilden an den Armkrausen, c) ohne Endkolben der Arme mit kolbenartigen Gebilden an den Armkrausen; 3) daß die Gattung Eucrainbessa, die ich schon früher aus theoretischen Erwägungen einziehen zu müssen glaubte, wirklich unhaltbar ist, und daß damit sicher auch die Gattung Rliopilcnm fällt, die Kishinouye ') noch erhalten wissen wollte, da sie in dem- selben Verhältnis zu Rliizostonia wie Eucrambcssa zu ]lla.sfi Ernst Vanhöffen, Die acraspeden Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1898 — 189g. In einer Anmerkung zu Arc/iir/iiza, die Schulze auch citiert, sage ich : „Nur hier habe ich das Fehlen resp. Auftreten eines Subgenitalportikus als Gattungsmerkmal gelten lassen, weil keine wesentlichen Unterschiede erwähnt werden"'). Ich glaubte, das wäre deutlich genug, will aber gern noch eine Erklärung dazu geben. Die Gattungen Arc/n'r/iiza und Haplorhiza sind nur durch Haeckel bekannt geworden. Ich kannte die Tiere selbst nicht vind war auf die vorliegende Beschreibung angewiesen. Diese enthielt nur unwesentliche Unterschiede zwischen beiden Gattungen. Dennoch lag nicht die Berechtigung vor, beide Gattungen zusammenzuwerfen, da zu beachten war, daß Haeckel, der das Vorkommen oder Fehlen eines Subgenitalportikus für einen brauchbaren Gattungsunterschied hielt, andere wesentliche Unterschiede, weil sie ihm über- flüssig erschienen, vernachlässigt haben konnte. Infolgedessen mußte ich in der Artdiagnose unwesentliche Merkmale in Ermangelung besserer anführen. Durch die Anmerkung, die Schulze nicht Y^T'^tand, glaubte ich mich vor dem Vorwurf der Inkonsequenz zu schützen. Meine Ansicht über die Gattungen Anlürhiza, Haplorhiza und Caunorhiza geht dahin, daß sie verstümmelte Rhizostomen sind, deren Mundarme verkürzt und deren Saugkrausen ab- gerieben wurden, denn so, wie Haeckel die Mundarme darstellt, konnten sie dem Tier nichts nützen, ihren Zweck nicht erfüllen. Mit Hilfe des Kanalsystems und der Randlappen wird es wohl gelingen, die Gattungen zu identifizieren. Wenn das geschehen ist, werden die Verschieden- heiten der Subgenitalregion, die allein wegen Haeckel's mangelhafter Diagnose aufgenommen wurden, in dem von mir vorgeschlagenen System entbehrt werden können. Ebensowenig bin ich für die mangelhafte Beschreibung des Toxocfyfiis t>-iptcrns verant- ■w'ortlich zu machen, die mich veranlaßte, denselben bei Craiiibcssa unterzubringen. Haeckel erwähnt 2 Arten der Gattung To.xoclyhis : T. triptcnis, der von ihm ganz kurz beschrieben wird, und T. ivscus, der in Lessox's „Centurie zoologicjue" abgebildet ist. Diese Art, für die von L. Agassiz die Gattung Toxoclyhis geschaffen wurde, gehört nun wegen der an den dreikantigen Mundarmen auftretenden Gallertknöpfe zur Gattung Mastivias. Da Haeckel selbst (1. c. S. 586) von T. roseiis sagt, daß die Arme dieselbe Beschaffenheit wie bei T. fripfciiis zeigen, und den Unterarm der letzteren Art dreikantig-pyramidal nennt, jedoch nichts von Giallertknöpfen erwähnt, so mußte T. fi-iptciiis zu Craii/hcssa gestellt werden. Obwohl der Beweis noch zu erbringen ist, halte ich es für nicht unwahrscheinlich, daß 7" tripfcnis ebenso wie 7\ /iirocscciis ,vflügelige Mundarme besitzt. Beide würden dann zu meiner Gattung Loborliiza gehören. Das andere Resultat von L. S. Schulze's Medusenuntersuchung ist, das die Unterscheidung von Uni- und Multicrispen im Sinne Haeckel's nicht weniger scharf als die Unterscheidung der Mundarme bei Claus und Vanhöffen sein soll. Dazu ist zu bemerken, daß in Haeckel's Systematik die Beschaffenheit der Mundarme erst in 2. Linie in Frage kommt. Im übrigen kann zugegeben werden, daß ein Sachkundiger in den meisten Fällen nicht zweifelhaft sein wird, ob Uniscrispatae oder Multiscrispatae vorliegen. Für jeden aber, der weniger mit den Medusen- formen vertraut ist, erleichtert die von mir vorgeschlagene Gruppierung das Auffinden zu be- stimmender Arten erheblich, weil sie kleinere Gruppen bildet, die besser zu übersehen sind. Eine Aenderung des HAECKEL'schen Systems war wegen der unglücklichen Verquickung der Bildung des Subgenitalportikus mit der Form der Mundarme, die zur Vereinigung heterogener Gattungen führte, notwendig. !) 1. C. S. 39. Tafel I. F i g LI r e nerklärunof. Bedeutung bs/ Lappentasche. hi Tentakel- oder Subumlirellartasche. c/ Lappenkanal. d Septalknoten. de Centralscheibe. dsc// Deckschuppe. (■(•/ Ektoderm. cut Entoderm. csp ektodermales Sinnespolster. exu Exumbrella. / Stützfasern. ß Faserband. g Gonaden. ga Gallerte. gaJ Gallertleiste. gf Gastralfilamente. g/i Gastralhöhle. go Gastralostien. gp Gallertpfeiler des Mundrohres. p'z Gano'lienzellen. //g Hauptganglien. / Randlappen. /(■ Grenzlücken. /;// .Stützlamelle. m Magen. »IC Kranzmuskel. der Buchstaben. //ir Mundrohr. //// Tentakelmuskel. // Nesselkapseln. jip Nesselpolster. iiiv N esselwarzen. of Otolithensack. / Pedalien. pc Gallertperlen. pii^iii Pigmentanhäufung (Exkretionsorgan ?). lg Riechgrube. /■// Rhopalium. r/ii) Rhopalienbulbus. r/ic Rhopalienkanal. s/j/i Sul)umbrella. sc Ringsinus. sgf Subgenitalhöhle. v/// Ringfurche. s/ijii untere Ringfurche. sp Pedalfurche. spcnii Spermatogonien. stg Stützgallerte. / Tentakel. /(' Tentakelkanal. :. /;//. Zwischenzone. Tafel I. 1. Atolla Chuiii n. sp. von oben, natürliche Größe | nach in Formol konserviertem 2. „ „ „ „ von der Seite, natürliche Größe I Exemplar. 3. „ ] \jldiviac n. sp. von unten, natürliche Größe, Farbenskizze nach dem Leben. 4. N^ausitlmr nihra n. sp. von oben, 5:1, Farbenskizze nach dem Leben. 5. „ „ „ „ von unten, 5:1, Farbenskizze nach dem Leben. DHUTSCHH TIFHSFH-F.XPFDITION 1808 QQ. Bd.lll. VANHÖFFEN: ACRASPEDOTA. TAF.I. ^ n 1 l\ Ä^ ;' Siv H Rnhsaamerv. TAF. I. T. 2. Atoll a Chuni. — j. Atolla Valdiviae. litkAnstvMnur tWintcr, Banl(hrt*M. 4. 5. Nausitkoe rubra Tafel IL Tafel IL 6. Pcripliylla regina Haeckel, natürliche Größe, Farbenskizze nach dem Leben. 7. Pcnphyllopsis Bremen n. sp., 1,3:1, nach in Formol konserviertem Exemplar. 8. Pcripliylla regina Haeckel juv., 4:1, nach in Formol konserviertem Exemplar. 9. „ hyacintliina Steenstrup, 2,4:1, Farbenskizze nach dem Leben. DF.UTSCHE TIEFSEE -EXPEDITION 1898-99. Bdlli. VANHÖFFEN: ACRASPEDOTA. TA F. II. \ / 1^ / \ :'Vj V Fw H. Ruhsaamtfv. TAF.n. lith. Amt. V Wenur I IHnUr, Jrani&re *M. 6 u. 8. Periphylla regina. — 7. Periphyllopsis Braueri. — p. Periphylla hyacinthina. Verlag von Gustav Fischer in Jena Tafel III. Tafel IIL I o. Palephyra indica n. sp., 4:1, Farlienskizze nach dem Leben. 11. Atorella subglobosa n. sp., 4:1, nach in Formol konserviertem Exemplar. 1 2. Sander ia vialayensis GörrE, natürliche Größe, Farbenskizze nach dem Leben. I)F.UTSCH1{ TII-;i-SI-F I-Xi'HDITlON isgs qQ. Bd.lll VANIIÖI-FKN: ACRASPF.DOTA. TAH. III. 10. \ ■•-'•■ / 10. }\ilcp]iyra iiidica. TAF.ni. //. Atorclla suhi^lobosn. — I2. Sanderia inalaj'cusis. Tafel IV. Tafel IV. 13. Ccphca cocntica n. sp. von unten, natürliche Größe, Farbenskizze nach dem Leben. 14. „ „ „ „ von der Seite, natürliche Größe, Farbenskizze nach dem Leben. 1 5. Pora/ia iii/csccns n. sp. von oben, natürliche Größe. 16. „ „ „ „ von der Seite, natürliche Größe, Farbenskizze nach dem Leben. I 7. Jlfasf/o/as pap^ia Lesson juv. von der Seite, natürliche Größe, Farbenskizze nach dem Leben. 18. „ „ „ adult, von der Seite, natürliche Größe, Farbenskizze nach dem Leben, ig. „ „ „ „ von oben, natürliche Größe, Farbenskizze nach dem Leben. 20. Dactyloiiictra afiicaua n. sp. von oben, natürliche Größe, Farbenskizze nach dem Leben. DF.UTSrHFTIlil-SHH EXPEDITION 18Q8 QQ. Bc VAN 1 1 (■) 1-FEN : ACRASPEDOTA . TA F. IV. 13, i«f4'?t*»- 7T7-yr, 14. /' 17. 16, /.?. 74. Ccphea coeriika. TAF.IV. 75. 16. Poralia riifcsccns. — ^J-JQ- Mastiffias papua 20. Dactylometra africana. Tafel V. III Tafel V. Atoll a und Pcriphylla. 2 1. Abnorm ausgebildetes Pedalion (p) von A. Valdiviac. 22. Rand der Centralscheibe von A. IJyvi/ki. 2^. „ „ „ „ A. ]\-rrilli. 24. Centralscheibe von Atolla, gedrückt, die Zwischenzone verdeckend. 25. - „ „ „ gehoben, die Zwischenzone zeigend. 26. Randlappen von Atolla Cl/niii, die Anordnung der Gallertperlen zeigend. 27. Das vermeintliche Exkretionsorgan, von der Subumbrella gesehen, 25:1. 28. Querschnitt durch das Exkretionsorgan von Atolla. 29. Lage des Exkretionsorgans (pigni) und der Gonaden (o^). 30. Sagittalschnitt durch ein Rhopalium von Pcriplivlla Iivaciiitlüiia. 31. Querschnitte durch ein Rhopalium von Pcripli\lla l/vaa'iitl/iiia. a) entsprechend der Linie a — b in Figur 30. b) „ „ „ f — d „ „30. ^/ j» >» ») ^ ~t )j » 3^' d) durch den oberen Teil des Rhopaliums. 32. Rhopalium von Pcriphvlla hvaciuthiiia von oben, bei auffallendem Licht, 40:1. Z2)- „ „ „ « von unten, bei auffallendem Licht, 40:1. 34. „ „ „ „ von der Seite, bei durchfallendem Licht, 50:1. 35. „ „ „ . iro^iiia von der Seite, bei auffallendem Licht, 20:1. |)1-.L.TSC;HI;TII:1S1-.H r.XPi-;i)ITION JHQ8-9Q. Bd. 111. i RASPHDOTA. TAF.V. 24-. ../// f'd 29. 90 ^ o - y "i 1)1)1. r^----^^\ Im 28. rill' -ot ,/sr/i cd riit 33. de '..int- P l 1 26. 51^' •/ ,.{' rsp ./-;hch '■y TAF.V. Periphylla. Tafel VI. Tafel VI. Atoll a. 36. Zwischenlücken an einem Septalknoten, 75:1. 37. Horizontalschnitt durch ein junges Ovarium, qo:i. 38. Schnitt durch einen Pfeiler des Gastralostiums, 75:1. 39. Sagittalschnitt durch ein junges Exemplar von A. Verrilli, 10:1. 40. Stützfasern in den Pedalien, 25:1. 41. Gastralhöhle und Gefäßsystem von A. Wildiviac, natürliche Größe. 42. Tangentialschnitt durch den Schirmkranz über der Tentakelwurzel, 25:1. 43. Entoderm des Gastralraums, einige Kerne und zahlreiche Pigmentkörnchen zeigend. 44. Horizontalschnitt durch die Tentakelwurzel, 25:1- 45. Schräger Tangentialschnitt durch Rhopalien und Randlappen, 23:1. 46. Tangentialschnitt durch den Schirmkranz mit der Tentakehvurzel, 15:1. DhinSClIL Tll-.lSI-.h liXI'tDlTlON 1898 99- Bd.lll. VANliÖFFKN: ACRASPHDOTA +0. ^"^ \ iK -Wr V #\^/^ \ J \ r^i \ "- rhc ""nT^ dsch TA F. VI. Atoll a. Tafel VII. Tafel VIL AtoIIa. 4 7. Junge Eizellen mit Entodermstiel von A. Venil/i, ca. 400 : i . 48. Ovarium von A. J'a/diviac, 1,3:1. 4g. Schnitt durch ein Ovarium von A. J^ci-ri//i, 4:1. 50. Spermatogonien von A. ]'ci-ri//i, J^'.i. 51. Hoden von A. l'crnV//, 5:1. 52. Querschnitt durch das Ovarium von A. Valdiviac, 1,3:1. 53. Quei^schnitt durch den Hoden von A. J'ci-ri//i\ 5:1. 54. Rhopalium, 40:1. 55. Seitlicher Längsschnitt durch das Rhopalium, 75: i, um die Lage des Hauptganglions (//g) im Sinnespolster zu zeigen. 56. Schräger Längsschnitt durch die andere Seite desselben Rhopaliums, 75:1. 57. Schräger Längsschnitt durch die Mitte des Rhopaliums, 75:1. 58. Querschnitt durch die Spitze des Otolithensackes und durch die Gallertkappe des Rho- paliums, 75 : I. 59. Querschnitt durch die Deckschuppe mit dem Endzipfel des Rhopalienkanals und durch den Otolithensack, 75: i • 60. Querschnitt durch den Rhopalienbulbus, die Lage der Hauptganglien zeigend, 75:1- 61. Querschnitt durch das rechte Hauptganglion des Rhopaliums von A. J'crri//i, stärker ver- größert. 62. Querschnitt durch das linke Hauptganglion desselben Rhopaliums, 360:1. 63 — 63. Drei aufeinander folgende Querschnitte durch ein Hauptganglion von A. Valdiviae. 66. Querschnitt durch das rechte Hauptganglion von ,7. l'crril/i, an Figur 61 anschließend. 67. Längsschnitt durch ein Hauptganglion von .A ]'aldn()-T4. Sandcria uialnycusis. -jf;. y6. Dactylometra africana. Die eraspedoten Medusen P der deutsehen Tiefsee -Expedition 1898-1899. I. Trachymedusen. Von Prof. Dr. Ernst Van hoffen Kiel, Zoologisches Institut. Mit Tafel IX— XII. -<^>- I. T r a c h y m e d u s e n. Unter den durch die deutsche Tiefsee-Expedition gesammelten craspedoten Rledusen spielen die Trachymedusen, wie zu erwarten war, die Hauptrolle, da sie allein nur als unabhängige Be- wohner des freien Meeres angesehen werden können, während Anthomedusen und Leptomedusen als Abkömmlinge von Polypen an die Küste oder an treibendes Material von Tieren und Pflanzen gebunden sind und selbst die Narcomedusen, wenigstens teilweise, dadurch in Abhängig- keit geraten sind, daß ihre Jugendstadien in Trachymedusen schmarotzen. Die Ausbeute an Trachymedusen war aber noch besonders reich, weil bei der „Valdivia" zum ersten Mal die pelagische Tierwelt der Tiefsee systematisch mit geeigneten Netzen erforscht wurde, wodurch sich herausstellte, daß die größeren erwachsenen Formen meist erst in Tiefen von mehreren hundert Meter anzutreffen sind. Durch diese die Beobachtung erschwerenden Umstände ist es erklärlich, daß die größten und schönsten Medusen, obwohl sie keineswegs selten sind, bisher entweder unbekannt oder ungenügend bekannt geblieben waren. Haeckel erwähnt im „System der Medusen'i 14 Arten damals bekannter Trachynemiden, von denen nur 4^ in en\'achsenem Zustande beobachtet waren und nur 3 mehr als 12 mm Durch- messer erreichten. Es sind dieses die 1 8 1 7 von Ouoy und Gaimard entdeckte Trac/iyiioiia funeraria, dann Gegenbaur's Rlwpalonema vclatuni, ferner Pcctyllis arctica, die Haeckel nach grönländischen Exemplaren des Kopenhagener Museums und nach einem Exemplar der Challenger- Expedition beschrieb, und endlich Pcctis antairtica, von der ein Exemplar bei der Challenger- Expedition erbeutet wurde. Von den übrigen i o nach Jugendstadien beschriebenen Arten scheidet Trachxnciiia ci/iafuii/ Gegenbaur aus, da Mkischniküff sie als Larve von Agiaitra hciiiistoma erkannte, ferner gehören Tracliyiicina octonaria Haeckel und Mannancnm tyuipanum Haeckel nach Maas auf jeden Fall, Äfani/anciim unibilicatum Leuckart wahrscheinlich zu Rlwpalonema velahun. Außerdem kann man zugeben, daß Tracliynema eurygaster Haeckel und Maiiiiaiieina inaiiniiacloniic Haeckel identisch sind, was Haeckel und Maas als wahrscheinlich darstellen. Es blieben demnach 5 Jugendformen übrig, deren Zugehörigkeit noch nicht nachgewiesen werden konnte. Diesen fügte Maas bei der Bearbeitung der Craspedoten der Plankton-Expedition noch 6 neue Jugendformen hinzu, von denen er selbst eine Art, Rliopalonema velatoides, als wahr- scheinlich zu R. vclatiiiu gehörig bezeichnet. Ich rechne sie auch dazu. Von erwachsenen Trachy- nemiden wurden von dieser Expedition, die mit verhältnismäßig kleinen Netzen bis 400 m Tiefe fischte, nur Tiachyncma funerariuni und Rliopalonema velahun gefunden. Endlich beschrieb Maas noch eine neue, nahezu erwachsene Trachynemide, Houioeoneina typiciini, die Agassiz bei der Fahrt des „Albatros's" an der Westküste Central-Amerikas sammelte. 56 Ernst Vanhöffen, Das ist alles, was bisher von Trachynemiden bekannt war. Von den lo beschriebenen Jugendstadien können Mannanema clavigenim Haeckel, Rlwpalonema coenüeiim Haeckel und Rhopaloneina striatum Maas noch zu Trachynenia fitncraiia Quoy u. Gaimard und Rhopalonema velaüim Gegenbaur gehören. Sie unterscheiden sich untereinander nur durch die Lage der Hörkölbchen, die nicht in allen Fällen sicher beobachtet ist, und durch die Gonaden, deren Anlage vielleicht der Art nach, vielleicht aber auch individuell verschieden sein kann. Trachynema longiventris Maas ist nur nach einem schlecht erhaltenen Exemplar bekannt, das, wie ich be- stätigen kann, langen Magen und 8 Tentakel besitzt. Ob sie aber auf diesem Stadium verharrt oder sich zu einem Rhopalonema entwickelt, ist nicht zu sagen; ihre Gattungszugehörigkeit ist ebensowenig wie die von Trachynema etirygaster und Mannanema mammae/orme zu erweisen. Pectanthis asteroides Haeckel ist so eigenartig gebaut, daß sie trotz ihrer mangelhaften Ent- wickelung als Repräsentant einer eigenen Gattung gelten muß. Schließlich gehören von den 4 übrig"' bleibenden Arten Rhopalonema polydactylum Haeckel, Homoeonema militarc und Pant- achogon Haeekelü zu der von Maas aufgestellten Gattung Pantachogon und vielleicht gar zu der- selben Art, während Homoeonema platygonon allein als Vertreter der Gattung Homoeonema aner- kannt werden kann. Bei der Untersuchung der mir vorliegenden Medusen stellte es sich heraus, daß Traehy- nema fimerarium und Rhopalonema velafiim zu derselben Gattung gehören. Der Unterschied sollte darin bestehen, daß bei Trachynema nur gleichartige Tentakeln, bei Rhopalonema aber ver- schiedene Tentakel, Tentakel und Tentakelcirren, auftreten. Da kaum anzunehmen ist, daß uns die nächst R. velatum am häufigsten beobachtete Trachymeduse entging, da ferner diese T. fiuierarhim der Beschreibung nach völlig gleicht und auch mit dem von Maas als T. funerarnivi bestimmten Exemplar der Plankton-Expedition identisch ist, nur nicht das in der Gattungsdiagnose geforderte Merkmal zeigt, endlich ein Uebersehen der Tentakelcirren bei jungen Tieren leicht möglich ist und wahrscheinlich nur Quoy und Gaimard i 8 i 7 ein erwachsenes Exemplar untersuchen konnten, so glaube ich im Recht zu sein, wenn ich Trachynema liineraraim auch zur Gattung Rhopalo- nema rechne. Ich behalte den Gattungsnamen Rhopalonema bei mit der typischen Form Rho- palonenni velatnm, die allein bisher genügend charakterisiert worden ist. Femer scheint mir die Trennung der Gattvmgen Pecfvllis und Pecfis, weil in dem einen Falle Centripetalkanäle fehlen, die in dem anderen vorhanden sind, nicht gerechtfertigt. Ich kann demnach von den bisher aufgestellten Trachynemidengattungen Ti-achynema nur nach Ausscheidung der als Typus ange- sehenen Art, ferner Rhopalonema, Pantachogon, Homoeonema und Pectyllis anerkennen. Bei der Fahrt der „Valdivia" wurden außer ihnen noch 3 Gattungen gefunden:. Colobonema und Crossofa, die neu sind, und Halicreas, die von Fe\\ts:es nach schlecht erhaltenen Präparaten ungenügend beschrieben und zu den Narcomedusen gerechnet war. Colobonema n. g. Eine der schönsten und größten Trachymedusen war bisher unbekannt geblieben. Der Grund dafür ist wohl, daß sie sich in größeren Tiefen hält, denn wir fanden sie nur einmal im Trawl bei 677 m, sonst immer in Zügen aus mehr als 1000 m Tiefe. In gewissem Widerspruch Die craspedoten Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1898 — iSqg. ry damit steht, daß die Meduse, wie sonst die die Oberfläche bewohnenden Arten, völlig farblos und wasserhell ist und nur dichtere, weniger durchscheinende und mehr durchsichtige Partien des Körpers vmterscheiden läßt. Der Name Colobouciiia wurde gewählt, weil die Tentakel bei allen beobachteten Exemplaren als kurze Stummel steif vom Schirmrande abstanden und alle an einer bestimmten Stelle, in gleicher Entfernung vom Schirmrande abgebrochen erschienen. Das abge- stutzte Ende der Stuirimel läßt darauf schließen, daß beim unverletzten Tier längere Tentakel auftreten, indessen habe ich nirgends eine Andeutung von solchen gesehen. Die Verteilung der Tentakel ist anders als bei den bekannten Trachymedusen. Während bei Rhopaloiicina z. B. sich ein interkanaler Tentakel in der Mitte zwischen zwei perkanalen anlegt und spätere Tentakel dann erst in der Mitte zwischen je einem interkanalen und dem benachbarten perkanalen auf- treten, erscheint hier bei Colohoncnm der mittlere, interkanale Tentakel zuletzt, so daß bei jüngeren Medusen 24 Tentakel in 8 Gruppen zu 3 vorhanden sind, da jeder perkanale Tentakel von 2 kürzeren seitlichen, adradialen Tentakeln flankiert wird. Erst später kommt der mittlere Tentakel als kurzer Stummel hinzu. Bei ausgewachsenen Exemplaren gleichen sich die Unterschiede in der Größe der Tentakel dann nahezu aus, so daß der Schirmrand mit 32 gleich langen und gleichartigen Stummeln besetzt erscheint. Die Ten- takelachse mit Chordastruktur setzt sich mit kurzer Spitze nach oben in die Schirmgallerte hinein fort (Taf. XII, Fig. 42). Bei allen bekannten Trachymedusen mit geringer Tentakelzahl wurde immer ein mittlerer Tentakel in Beschreibung und Zeichnung bereits angedeutet, wenn seitliche Nebententakel fehlten oder noch nicht angelegt waren, so daß ein Stadium mit 24 regelmäßig verteilten Tentakeln nie auftreten konnte. Die Aufstellung eines neuen Genus ist aus diesem Grunde gerechtfertigt. Es wäre vielleicht zu verteidigen gewesen, wenn ich für diese neue Me- duse die alte Gattung Tracliynenia erweitert hätte. Indessen ist es besser, den Namen Trachyneiiia allein für T. ciiryoasfcr und T. loiio-k'ciifris zurückzubehalten, die sicher nicht zu derselben Gattung mit Colobonciiia gehören. Colobonema sericeum n. sp. Taf. IX, Fig. I, Taf. XII. Fig. 30— 4-^ nenne ich die neue Art wegen des atlasglänzenden, schön irisierenden Schirmes. Für sie läßt sich folgende Diagnose aufstellen: Schirm fest, glockenförmig, nicht am Scheitel verdickt und nur wenig breiter als hoch ; Magen gewöhnlich kurz, zusammengezogen, ausgestreckt (Fig. 40) bis zu V'a der Schirmhöhe erreichend; Magenbasis sternförmig, 8-strahlig, entsprechend den 8 Radiär- kanälen, die sich nach oben erweitern; Mund in 4 kurze spitze Lippen au.slaufend; Gonaden als lange, schmale, einfache, ungekräuselte Bänder längs den Radiärkanälen vom oberen Drittel bis fast zum Ringkanal reichend. Die Muskelfelder lassen im oberen Drittel einen 8-strahligen Gallert- stern frei (Fig. 39), der die weniger durchsichtige Magenbasis umgiebt. Der Schirmrand trägt 32 stummeiförmige Tentakel, von denen die interradialen die jüngsten sind, und ein breites, wohl entwickeltes Velum. Hörbläschen wurden nicht gefunden. Schnitte durch den Schirmrand zeigen das für Trachymedusen charakteristische Bild (Fig. 41). Die Farbe ist wasserhell; Magen, Ten- takel und Gonaden sind weniger durchsichtig, erscheinen daher weißlich, und die Mu.skelfelder irisieren stark seidenartig. Die Abmessungen ergaben sich aus folgenden Beispielen. Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— 1899. Bd. III. 8 58 Station Ernst Vanhöffen, Höhe 24 mm, Durchmesser 27 mm, Oktant 10 mm, Magenlänge 10 mm, Magen- breite 3 mm, Gonaden i mm breit, 13 mm lang, 3,5 mm vom Schirmrand ent- fernt, Tentakelstummel 1,5 mm lang, Velum 7 mm hoch. Höhe 2g mm, Durchmesser 31 mm, Oktant 11,5 mm. Höhe 30 mm, Durchmesser 30 mm, Oktant 1 1 mm, Magenlänge 5 mm, Magen- breite 3 mm, Gonaden i mm breit, 14 mm lang, 4 mm vom .Schirmrand entfernt, Tentakelstummel 1,5 mm lang, Velum 6,5 mm hoch. Höhe 13 mm, Durchmesser 13 mm, Oktant 6 mm, Gonaden noch nicht angelegt, Interradialtentakel nur ganz schwach angedevitet. Höhe 18 mm, Durchmesser iq mm, Oktant 7 mm, Magenlänge 2 mm, Magen- breite 4 mm, Velum 5 mm hoch, die 8 interradialen Tentakel noch klein, eben erst angelegt. Colohonenia scn'catiii wurde im Gebiet des Guineastromes, ferner im Benguelastrom und an der Grenze desselben gegen die Westwindtrift, dann in der stromlosen Zone des indischen Stillten- gürtels, im Nias-Südkanal, im indischen Nordäquatorialstrom und bei Ras-Hafun im Osten der Somaliküste gefunden. Sie gehört dem Tropengebiet an und dringt nach Süden bis zur West- windtrift vor. Genaueres zeigt folgende Tabelle: 55- 57- 64. I 72. 175- Datum Station On Tiefe des Zuges ni Art des Fanges Bemerlaingen 11. IX. 189S 54 i°5i' N, 0° 31' 0 2000 Vcrtikalnetz 12. IX. 1898 55 2''36' N, 3° 27' 0 1200 „ in 600 und 3000 m keine 13. IX. 1898 5" 3» II' N, 5° 34' 0 1800 ., 27. IX. 1898 64 0° 25' N, 7° o'O 2000 „ 28. IX. 1898 65 i»56' s, 7» 40' 0 2200 „ in 800 und 1200 m keine 29. IX. 1898 66 3° 55' S, 7" 48- 0 3000 in 700 m keine 30. IX. 1898 (-; 5° 6' s, 9° 58' 0 1500 ,, 19. X. 1898 86 28° 29' s, &'■ 14' 0 1500 ,, in 2000 ni keine 21. X. 1898 88 31» 0' s. 8° o' 0 2000 ,, 22. X. i8g8 89 31" 21' s, 9° 46' 0 3000 ,. 25. X. 1898 91 33° 23' s, 16° 19' 0 2000 „ in 1000 m keine 18. XI. 1898 120 42'' 18' s. 14° I' 0 1500 — 900 Schließnetz 6. I. 1899 169 34° 14' s, 80» 31' 0 2000 Vertikalnetz 9. I. 1899 172 30" 7' s, 87° 50' 0 1800 ., 10. I. 1899 173 29° 6' s, 89° 39' 0 2500 „ II. I. 1S99 ■74 27° 58' s, 91° 40' 0 2000 ,. 12. I. 1899 TS 26» 4' s. 93° 44' 0 2200 „ 2. IL 1899 198 0° 16' N, 98° 7' 0 677 Trawl (in Vertikalfang von 520 m keine) II. IL 1899 215 ,0 ,, N, 85° 56' 0 2500 Vertikalnetz 18. IL 1899 218 2° 30' N, 76<>47'0 2500 „ I. IV. 1899 268 9» 6' N, 53" 4-' 0 2000 ,1 in 1500 m keine Der Schließnetzfang vom i8. November beweist, daß Colobonenia sericemn in Tiefen von mehr als goo m vorkommt. Da sie nur einmal in Landnähe aus 677 m Tiefe heravifkam, da- gegen nie in Oberflächen fangen oder Planktonfängen, Vertikalnetz- und Schließnetzzügen aus ge- ringer Tiefe erbeutet wurde, so ist sie als Tiefseemeduse zu betrachten. In der Tiefe scheint sie eine weite horizontale, aber geringe vertikale Verbreitung zu haben, da sie stets vereinzelt gefangen wurde und selbst dort, wo sie festgestellt war, in 3 Parallelfängen fehlte. Im ganzen lagen von 21 Stationen nur etwa 25 Exemplare vor. Die craspcdotcn Medusen der deutsclien Tiel'see-Expedition 1898 — 1899. cq Rhopalonema. Haeckel charakterisierte die von Gegenbaur 1856 aufgestellte Gattung Rhopalonema folgendermaßen: Trachynemide mit 8 Gonaden im Verlauf der 8 Radiärkanäle und 16 inter- kanalen Hörbläschen. AL\as erkannte, daß nicht die Zahl der Hörbläschen wesendich sei, sondern die Differenzierung der Tentakel, und sah sich daher gezwungen, die Gattungen Mannancma und Rliopalouona HaecivEl's zu einer Gattung unter dem Namen Rliopalonciiia zu vereinigen. Seine Definition dieser Gattung lautet: „Tentakel differenziert, nicht gleichartig; die 8 perkanalen keulenartig, proximal dick, im Mittelteil schlank, am Ende geschwollen, die 8 interkanalen kurz, schlank, cirrenartig." Auf Grund meiner Untersuchung des bei der Tiefsee-Expedition gesammelten Materials muß die Diagnose noch anders gefaßt werden, da bei erwachsener Rhopalonema stets mehr als 16 Tentakel beobachtet wurden. Ich definiere daher Rhopalonema als Trachynemide mit 32 verschiedenen, keulenförmigen und cirrenartigen Tentakeln. In dem Material dee Tiefsee- Expedition lassen sich nur 2 Formen dieser Gattung unterscheiden : eine Rhopalonema mit 4 oder 8 Hörbläschen und eine andere mit 16 oder t^i Hörbläschen. Während Haeckel auf Grund dieses Merkmals seine Gattungen Mannanema und Rhopalonema aufstellte, die Maas zu Unter- gattungen machte, kann ich es nur zur Charakterisierung von Arten verwerten: Rhopalonema velahim für die Untergattung Mannanema und Rhopalonema fnnerariuni der Untergattung RJio- palonema entsprechend. Rhopalonema velatum Gegenbaur. (Taf. X, Fig. \b und 28; Taf. XI, Fig. ^c^i.) Diese kleine Meduse ist trotz der Untersuchungen von Gegenbaur, Leuckart, HaecivEl, Hertwig, Maas und anderen noch nicht genügend bekannt, weil in den meisten Fällen noch nicht völlig erwachsene, in anderen .schlecht konservierte Exemplare vorlagen. Ich finde nämlich bei reifen Tieren zwischen den perkanalen radialen Tentakeln stets interradiale und adradiale Girren und neben jedem interradialen Cirrus ein Hörbläschen (Fig. 32), so daß die Art durch 8 perradiale Tentakel, 8 interradiale und 16 adradiale Cirren und 8 Hörbläschen charakterisiert ist. Man hatte die sehr kleinen adradialen Cirren, die aus dem Randwulst kaum hervorragen vmd als solche sich nur durch ihre gegliederte Achse verraten, in einigen Fällen als Hörbläschen gedeutet. So kam es z. B., daß Maas R. velatum 16 oder mehr zwischen den Keulen- und Cirrententakeln stehende Hörbläschen zuschrieb und auf Taf. I, Fig. 5 der Craspedoten der Flankton - Expedition die Anlagen der adradialen Cirren als Hörbläschen abbildete, jüngere Exeinplare, bei denen diese Cirren noch nicht erkennbar waren, wurden von ihm mit gewissem Vorbehalt als Ularmanema velatoides beschrieben. Weitere Synonyme dieser Art sind: Ti-aehynema oetonai-ia Haeckel und Marmanema lvmpan?in/, was Maas schon richtig erkannte (1. c. S. 11), Mannanema clavigerum Haeckel und ßlarmauenm unihilicatum Leuckarf. Die Entwicklung geht nämlich in der ^\xise vor sich, daß erst 8 perradiale Tentakel und 4 Hörbläschen in abwechselnden Oktanten auftreten (T. octonariaj, dann die 4 Hörbläschen in den zwischenliegenden Oktanten hinzukommen (M. tympannni), ferner neben den Hörkölbchen die interradialen Tentakelcirren 8* ^Q Ernst Vanhöffen, auftreten (M. clavigcniiii, Jl/. iDtibilicatiiiii und AI. vclafoidcs) und endlich die adradialen Cirren erscheinen (R. vclatitni). Die Form und Lage der Gonaden halte ich, solange nicht allein völlig erwachsene Individuen zum Vergleich herangezogen werden, für nicht brauchbar, die Arten zu charakterisieren. Die Artdiagnose für R. velahtiu muß also geändert werden und folgender- maßen lauten: Schirm halbkugelig, doppelt so breit wie hoch, mit Gallertaufsatz am Scheitel; Magen kontraktil mit 4 Mundlappen ; Gonaden gerundet bis länglich-eiförmig in der Mitte der Radialkanäle; Schirmrand mit 8 großen perradialen Tentakeln, S interradialen und 16 adradialen Cirren und 8 Hörbläschen, je eins neben einem interradialen Cirrus. Farbe wasser- hell bis auf die rötlichen Tentakel spitzen. Daß der Magen stark kontraktil ist, beweisen 4 Exemplare von R. vc/afinn, die am 2. F'ebruar 189g bei Station ig8 gefunden wurden. Das größte derselben hatte einen Durchmesser von 5, das kleinste einen solchen von j mm. Alle 4 hatten die charakteristische Form der Gonaden und typische Verteilung der Tentakel und Rand- körper (Fig. 16). Sie fielen nur dadurch auf, daß die Gallerte stärker als sonst gefaltet war, wie es Maas bei R. striata als regelmäßig auftretend ergab. Ich lege dieser Abweichung keinen Wert bei, weil ich sie für durch die Konservierung entstanden halte. Bei dem einen größeren und einem kleineren Exemplar war nur der Magen kurz zusammengezogen, wie er bei RJiopalotieiiia vclatrini zu sein pflegt, während er bei den beiden anderen, wie Fig. 28 andeutet, bis zur Länge des Schirmradius ausgedehnt erschien. * Rliopalonciua velatitiu ist die kleinste von allen Trach^'nemiden. Haeckel giebt an, daß sie bis zu einem Durchmesser von j der Verteilung der Hörkölbchen her\-orgeht. Auch sie waren nicht alle besonders wegen der dunklen Färbung des Schirmrandes erkennbar, doch zeigte sich nach einem brauchbar erhaltenen Oktanten deutlich die folgende Verteilung von Tentakeln und Sinneskörpern. Es wechseln ab, wenn man in der Mitte eines Oktanten beginnt: 2 Tentakel, i Hörkölbchen, t, Tentakel, i Hör- kölbchen, 3 Tentakel, i Hörkölbchen, 3 Tentakel, i Hörkölbchen, 2 Tentakel, i Hörkölbchen u. s. w. wie vorher. Also 3 durch Hörkölbchen abgetrennte Gruppen von je 3 Tentakeln schieben sich zwischen 2 Gruppen von je 2 Tentakeln ein, so daß auf jeden Oktanten 4 Hörkölbchen kommen. Der mittelste Tentakel der mittleren Gruppe zu 3 ist ein Perendialtentakel. Das einzige Exemplar dieser interessanten Qualle wurde bei Station 172 unter 30" 7' vS. Br. und 87" so' O. L. in einem (|uantitativen Planktonfang aus 200 m Tiefe gefunden. Halicreas und Haliseera n. o-. Im Jahre 1882 beschrieb Fewkes ') eine kleine, abenteuerliche Meduse ?ih Halicreas /i/iiii- /inim, die bei der Golfstromfahrt des Albatross 1 883 — 84 wiedergefunden wurde. Indessen waren die ihm vorliegenden Exemplare so schlecht erhalten, daß keine brauchbare Gattungsdiagnose gegeben werden konnte und daß die neu aufgestellte Familie der Halkreidac an falscher Stelle untergebracht wurde. Fewkes konnte nämlich nur die feste Schirmgallerte untersuchen, der die .Subumbrella fehlte und die weder Magen noch Radialkanäle noch Tentakel erkennen ließ. Er wies auf Beziehungen zu den Fectylliden und zu den Ephyriden hin und rechnete die Halicreiden schließlich zu den Narcomedusen, obwohl er auch dafür keinen Grund geltend machen konnte. Von der Tiefsee-Expedition wurde nun in großer Zahl eine Meduse gefunden, die ich zur Familie der Halicreiden rechne, weil sie die 8 vorspringenden Randwarzen zeigt, die Fewkes charakteristisch beschreibt und abbildet. Nach gut erhaltenen Exemplaren bin ich daher in der Lage, sowohl die Familie der Halicreiden zu charakterisieren, als auch eine Diagnose der Gattung Haliaras zu geben, die ich trotz der unvollständigen Angaben von Fewkes beibehalten will. Die Untersuchung derselben ergab, daß die Halicreiden wegen des 8-strahligen Baues und der mit starrer Achse versehenen Tentakel, die leicht abbrechen, zur Ordnung der Trachy- medusen gehören und in ihr eine eigene Familie bilden. Sie ist durch ein weites und dünn- wandiges, kreisrundes Mundrohr ausgezeichnet, das als kurzer Trichter in die Subumbrellarhöhle hineinragt. Dieses weite iMundrohr scheint mir eine Anpassung an die pelagische Lebensweise zu sein, da es sich liei großen Formen verschiedener Ordnungen, wie bei den Aequoriden unter den Leptomedusen und den Solmariden unter den Narcomedusen wiederfindet. Spärlicher als die eine durch die Randwarzen charakterisierte Art, die zur Erkennung der Gattung Halicreas führte, traten 4 andere zu den Halicreiden gehörige Arten auf. Die 5 Arten lassen sich in 2 Gruppen zu 3 und 2 Arten teilen, von denen ich die erste durch zahlreiche, mehr als 1 5 Ten- takel im Oktanten charakterisierte als Halicreas bezeichne, während ich die zweite, die weniger, Smal 8 — 12 Tentakel im geschlechtsreifen Zustande hat, Halisceia nenne. Die 3 Arten von Halicreas fallen außerdem durch die rote Farbe des Magens, der Kanäle, Gonaden und des Schirmrandes und längeres, weiter herabreichendes Mundrohr auf I) Bull. Mus. Comp. Zool. Hanard College Vol. IX, Nu. 8. f,g Ernst Vanhöffen, und scheinen dem tropischen Meere anzugehören, während die beiden Arten von Haliscera farb- los sind mit weißlichen Gonaden, auffallend kurzes Mundrohr besitzen und dem südlich kalten Gebiet eigentümlich zu sein scheinen. Aus den wenigen erhaltenen Tentakeln und der Größe der Tentakelstummel läßt sich schließen, daß sowohl Ha/iciras wie Haliscci-a 8 lange perkanale Tentakel besitzen, die eine Länge von mindestens zwei Dritteln des Schirmdurchmessers erreichen, und daß zwischen ihnen halb so lange interkanale Tentakel liegen. Zwischen den deutlich aus- gebildeten Tentakeln treten auch bei den größten Exemplaren noch in unregelmäßigen Abständen kurze, keulenförmige Körper auf, die wohl als junge Tentakelsprosse zu deuten sind. Die Gattung Ha/iciras umfaßt demnach 8-strahlige, große Trachymedusen mit weitem, kreisnmdem, trichterförmig herabhängendem Mundrohr, 8 breiten Radiärkanälen, 8 ihnen an- liegenden Gonaden und zahlreichen Tentakeln. Zwischen je 2 der stärkeren perkanalen Tentakel treten bis zu 6o kleinere, halb so lange Tentakel auf, so daß im ganzen bei den größten er- wachsehen Tieren etwa 480 Tentakel den Schirmrand umsäumen. Hörkölbchen waren nicht nachzuweisen. Der Schirm ist flach-mützenförmig, in der Mitte konisch erhoben, geschweift, kegelförmig oder glockenförmig gerundet. Nach der Form des Schirmes und der Gonaden unter- scheide ich 3 Arten H. papillositni, H. glabriDii und H. rohmdahtiu, denen sich als vierte die ungenügend bekannte H. miiünnim anschließt. Um die nahe Verwandtschaft mit Halicreas anzudeuten, nenne ich die zweite Gattung der Halicreiden durch Umstellung der Buchstaben jenes Namens Haliscera. Diese neue Gattung unterscheidet sich von Halicreas, der sie in der Körper form, durch den weit geöffneten kreisrunden Mund und die breiten Radiärkanäle gleicht, wesent ich durch die oben schon angedeuteten Merkmale, die geringere Tentakelzahl, das kürzere Mund- rohr, den Mangel an harbe und durch ihr Vorkommen. Zwei Arten dieser Gattung wurden von uns entdeckt : Ha/isccra alba und Haliscera coiiica. Halicreas papillosum n. sp. (Taf. IX, Fig. 7 und Fig. ö. Tai'. XI, Fig. 30.) Die häufigste Art der Gattung Halicreas nenne ich wegen der 8 Randwarzen, die besonders auffallen, wenn man das Tier aus der Flüssigkeit heraushebt, H papillosttni. Sie unterscheidet sich von der kleinen, nur 6 mm Breite messenden Art H. iiiiniiiritni, die ähnliche Randwarzen besitzt, abgesehen von der Größe, hauptsächlich durch die Form der Exumbrella, die bei H. iiiiuiiiiHiii als flach gewölbt dargestellt wird, während sich die Gallerte bei H. papillosuni mit schön geschwungener, oben abgerundeter Spitze, ähnlich einem Urnendeckel, heraushebt. Weitere Vergleiche lassen sich nicht anstellen, da der im Golfstrom erbeuteten Art alle charakteristischen Organe fehlten. Die großen Randwarzen, die zusammen mit der centralen Erhebung die feste Schirmgallerte noch verstärken, tragen etwa 10 Spitzen, da, abgesehen von der großen, am weitesten von der Peripherie hervortretenden Endspitze, noch rechts und links und oben an der Basis Gruppen kleinerer Spitzen auftreten können. Von der dicken Schirmgallerte hängt der die Tentakel tragende Randsaum und das breite Velum herab. Die Tentakel werden mit zunehmender Größe der Meduse vermehrt. Beim kleinsten Exemplar von 13 mm Durchmesser und 7 mm Höhe wurden 16 Tentakel im Oktanten beobachtet, während beim größten von 44 mm Durch- Die craspedaten Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1898 — 1899. ^q messer deren 58 im Oktanten vorhanden waren. Die den Randbesatz bildenden Elemente erscheinen zu zahlreich und zu unbedeutend zur Größe des Tieres, um ganz regelmäßig aus- gebildet zu werden. So erklären sich die unregelmäßigen Zahlen für die Tentakel in ver- schiedenen unversehrten Oktanten desselben Individuums, von denen ich einige in folgender Tabelle mitteile: Station D urclimesser Tentakel im C>ktanten 88 21 mm 1 ,, ,28 49 23 mm r '31 50 24 mm 33 32 55 2g mm 33 36 35 ^-i» 29 mm (34 l34 .43 65 32 mm 1:; 238 44 nun 58 Die Tentakel sind starr, mit fester Achse versehen und brechen leicht ab, so daß nur bei wenigen Exemplaren noch einzelne von ihnen erhalten waren. Diese ließen erkennen, daß die 8 am Ende der Radialkanäle auftretenden Tentakel erheblich kräftiger und doppelt so lang sind als die Zwischententakel. Alle sind gleich gebildet, mit einer aus großen Stützzellen gebildeten Achse dem Schirmrand eingefügt, und mit verhältnismäßig dünner Ektodermschicht, die ellipsoidische Nesselkapseln trägt, bekleidet. Am Ende aller erhaltenen Tentakel war nur die starre Entodermachse, von Ectoderm und Nesselzellen entblößt, sichtbar (Fig. 48 und 49). In weitaus den meisten Fällen blieben nur noch die Tentakelstunimel ülirig. Ihre verschiedene Größe ließ auch erkennen, daß eine allmähliche Vermehrung der Tentakel stattfindet. Zwischen wenigen 7 — 8 größeren Tentakeln im Oktanten schieben sich Gruppen kleinerer ein, die untereinander auch noch Größenunterschiede zeigen. So wurden bei einem Exemplar von 32 mm Durchmesser und 41 Tentakeln im Oktanten zwischen 2 Haupttentakeln in ziemlich gleichen Abständen 6 größere Tentakel bemerkt, die durch Gruppen von 4 — 6 kleineren Tentakeln getrennt waren (Fig. 30). Wie bei allen Trachy- medusen ist auch hier das Velum kräftig entwickelt. Den Schirmrand begleitet ein breiter Ring- kanal, in den unter den Randwarzen 8 ebenso breite Radiärkanäle einmünden. Diese Kanäle erweitern sich nach der JMitte zu und vereinigen sich zu einem sternförmigen Gastralraum, von dem der weit geöffnete Mundtrichter herabhängt. An den Radialkanälen liegen die lang-elliptischen Gonaden, die bis zu 14 Eier enthielten. Mundrohr, Gaistralhöhle und Radiärkanäle fielen durch rote Farbe auf. Oft genug aber erschienen die Tiere fast farblos, weil nur die feste Exumbrellar- gallerte erhalten war. In solchen Fällen bezeichneten auf der Unterseite kreisrunde Gallertpapillen die Einbuchtung des Gastralraumes zwischen den Radiärkanälen, und flache Gallertleisten ließen die Lage der Kanäle erkennen. Die hier als //. papillosuni neu beschriebene Meduse konnte sogleich für ein weites Verbreitungsgebiet nachgewiesen werden. Sie wurde zuerst bei Station 32 zwischen Kap Bojadbr und Kap Blanco gefunden und erschien dann ganz regelmäßig in allen YQ Ernst Vanhöffen, Fängen von Station 39, etwas südlich von den Kap Verde'schen Inseln l)is Station 67 vor der Einfahrt in die Kongomündung bei Banana. Weiterhin zeigte sie sich von Station 74 im Gebiet des Benguelastromes bis Station gi bei Kapstadt an fast allen Stationen, wo tiefe Vertikal- netzzüge gemacht wurden, während sie im flachen Gebiet bei der Großen Fisch-Bai fehlte. Auf der Agulhas-Bank und im Süden von Kapstadt, femer an der Eiskante und weiter nördlich bis zu den Kerguelen und Neu-Amsterdam wvirde dann //. papillosttiu vermißt. Erst bei Station 173 an der Grenze des indischen Südäquatorialstromes erscheint sie wieder, um sich von da an nicht selten im durchfahrenen Tropengebiet zwischen Sumatra und Dar es Saläm zu zeigen. Dagegen \\'urden bei Dar es Saläm und \\'eiter nördlich an der Somaliküste bei der Fahrt nach Aden keine Halicreiden mehr bemerkt, vielleicht nur, weil dort nicht genug Yertikal- fänge gemacht werden konnten. Immerhin erg^iebt sich aus dem erbeuteten Material, daß //. papillosuiii im Tropengebiet des Atlantischen und Indischen Oceans heimisch ist, daß sie in beiden Meeren nicht weiter als 3S" südlich geht, im Atlantischen Ocean bis 25" nach Norden vordringt und am reichlichsten unter dem Aequator zu finden ist. Nur einmal wurde //. papillosiiiii in einem Fange aus 600 m, einmal aus 700 m und einmal aus 800 m Tiefe heraufgeholt, sonst erhielten wir sie in 36 Fängen aus 1000 — 4000 m. Nie wurde sie an der Oberfläche gesehen. In den zahlreichen Plankton- fängen fanden sich nur einmal, bei Padang, Station 190, in einem Fange aus 200 m Tiefe junge Medusen, die zu H. papi/losuin gehören können. Eine derselben ist nach einer Photographie in Fig. 29 wiedergegeben. Sie zeigt bei einer Größe von nur 3 mm Durchmesser den für Ha/icrcas charakteristischen, weit geöffneten Mund und die breiten Radiärkanäle, ferner 56 ausgebildete Tentakel und 8 kolbenähnliche, an Sinneskörper erinnernde Gebilde (Fig. 48 und 49). Sie ver- teilen sich in der Weise, daß bei der Ansicht von unten in jedem Oktanten rechts vom perkanalen Tentakel erst 2 interkanale, dann das Randkölbchen und 4 weitere Tentakel folgen. Ob die Randkölbchen als Sinnesorgane, besondere Cirren oder junge, hervorsprossende Tentakel zu deuten sind, kann ich nicht angeben. Bei größeren Halicreiden habe ich ähnliche Kölbchen bemerkt, die zuweilen schon etwas verlängert waren, zu Tentakeln auszuwachsen schienen, und daher habe ich sie dort als Tentakel gezählt. Halicreas glahrum n. sp. (Taf. IX, Fig. 3.) Neben H. papillosuiii wurde in mehreren Vertikalnetzzügen eine andere Halicreide gefunden, die jener sehr nahesteht und sich von ihr nur durch die höher gewölbte Form des Schirmes , den Mangel der Randwarzen und die Form der Gonaden unterscheidet. Die Tentakel und Randkölbchen sind ebenso wie bei H. papilhsiivi angeordnet, und auch das Gastrovaskularsystem zeigt dieselbe rote Farbe, die jene Art charakterisiert. In der Mitte zv\'ischen 2 Haupttentakeln schien der Rand bei 2 Exemplaren eine sch\\'ache Einbuchtung zu bilden. Doch weiß ich nicht, ob das eine zufällige, durch Einfaltung an den schwächsten Stellen des Schirmrandes entstandene oder charakteristische Erscheinung ist. Die meisten Exemplare wurden nur wegen der Form ihres Schirmes hierher gerechnet, da von ihnen wenig mehr als die Gallerte I Die cmspedotcn Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1S98 — iSq<). -y j der Exumbrella vorhanden war. Solche mangelhafte Exemplare erhielten wir zusammen mit // papillosuiii bei Station 32 zwischen Kap Bojador und Kap Blanco, dann in der Nähe von Sierra Leone bei Station 44, im Golf von Guinea bei Station 50 und 64, am Außenrand des Benguelastromes auf der Höhe von .Angra Pequena bei Station 85 und 88. H. glabra geht aber über das Verbreitungsgebiet der //. papillostmi hinaus. Sie wurde noch am 18. November bei Station 120 in einem schön erhaltenen Exemplar an der Grenze der Westwindtrift an- getroffen, das der Abbildung (P'ig. 3) und der Beschreibung zu Grunde gelegt wurde. Das Tier war 16 mm hoch und ungefähr ebenso lireit; die Schirmhöhe nahm aber nur ungefähr die Hälfte der Gesamthöhe ein. Das Mundrohr hing etwa ebenso weit wie bei H. papillosum vom Gastralraum herab. Die Gonaden waren nur in der mittleren Hälfte der Radiärkanäle angelegt; oben doppelt so breit wie die Radiärkanäle beginnend, verschmälerten sie sich distalwärts allmählich, so daß sie die Form eines lanzettlichen Blattes hatten. Am Schirmrand wurden die Stummel, von ca. 30 Tentakeln im Oktanten gefunden. xAuch im Norden von Neu -Amsterdam bei Station i6q erschienen noch 2 schlecht erhaltene Exemplare dieser Meduse. Halicreas roiundatum n. sp. (Taf. IX, Fig. 4.) In wenigen Exemplaren erhielten wir noch eine dritte Art dieser Gattung //. robindahini, die durch den abgerundeten Schirm und durch die stark verbreiterten, kurz-eiförmigen Gonaden charakterisiert ist. Trotz guter Erhaltung war sowohl beim lebenden wie bei dem konservierten Tier weder von Randwarzen noch von dem die beiden anderen Arten auszeichnenden Gallert- zipfel etwas zu erkennen. Das beste Exemplar, bei Station 3g am 30. August im Süden von Boavista gesammelt, wurde in Fig. 4 etwa 2,5 mal vergrößert abgebildet. Es hatte bei einer größten Breite von 18 mm 20 Tentakel im Oktanten, von denen 3 nur als kurze Cirren erschienen, während die übrigen abgebrochen waren. JVIagen und Radiärkanäle zeigten keine Abweichung von der für die Gattung eigentümlichen Form und auch die übliche rote Farbe. Zu derselben x-\rt gehören wahrscheinlich noch weniger gut erhaltene Exemplare von den Stationen 4 1 und 46, von Sierra Leone, unter dem Aequator und in der Mitte zwischen Chagos-Inseln und Seychellen bei .Station 228 am i. März 1899 erbeutete Individuen. Die bei .Station 41 und 228 gefundenen Tiere wurden lebend gemessen und skizziert. Das erstere hatte einen Durchmesser von 27 mm, während das letztere 13 mm maß. Die Zahl der Tentakel war bei beiden nicht festzustellen. // rofundafii/ii gehört also wie auch // papillosniii dem Tropengebiet des Atlantischen und Indischen Oceans an. HaUscera alba n. sp. (Taf, IX, Fig. 5.) An der Grenze zwischen der Agulhas- Strömung und der Westwindtrift am 18. No- vember 1898 erschien bei Station 120 unter 42*^ 18' S. 14*^ i' O. in einem Vertikalfang aus 2000 m das einzige Exemplar dieser interessanten Tiefseemeduse, deren Farblosigkeit mir sofort 72 Ernst Vanhöffen, auffiel, da vorher sich nur die schön rot gefärbten Ha/icreas-Arten gezeigt hatten. Sie wurde in Fig. 5 in doppelter Größe nach dem in Formol konservierten, wohl erhaltenen Exemplar dar- gestellt. Wir sehen in der Abbildung die halbkugelige Gestalt des Schirmes, der von dicker Gallerte gestützt ist, das schmale, weit geöffnete Mundrohr, die dicht am Mundrohr beginnenden, lanzettförmigen Gonaden, die etwa 1 3 — 20 große Eier einschließen, die breiten Radialkanäle und die Stummel von 64 — 80 Tentakeln. Das wohl ausgebildete Velum wurde entfernt, um die Tentakelstummel deutlicher zu machen. In ihrer Form erinnert unsere Meduse an Honiocoiiciiia platygoiiou, wie Maas sie abbildet, doch ist es ganz ausgeschlossen, daß beide Medusen identisch sein können. Erstens kann H. platy^onon nicht ein weites Mundrohr gehabt haben, wie es einer jungen Halixccra zukommt, sonst hätte Maas sie nicht mit // uiilitarc in einer Gattung ver- einigen können. Zweitens ist es höchst unwahrscheinlich, daß die nur 4 mm breite, 2 mm hohe H. platygonon beim Heranwachsen zu einer Meduse von 35 mm Schirmbreite in allen Ver- hältnissen gleichmäßig zunimmt, drittens sind die Tentakelstummel bei H. platygonon auffallend groß, während sie bei H. alba klein erscheinen, und endlich wurde die erstere im nördlichen Atlantischen Ocean, die letztere im südlich kalten Gebiet beobachtet, ohne daß ein Zusammen- hang durch im Zwischengebiet aufgefundene Exemplare nachzuweisen war. Es liegt demnach zwischen beiden nur eine äußere Aehnlichkeit in der Form und der Lage der Gonaden vor. Haliseera conica n. sp. (Taf. IX, Fig. 6; Taf. XI, Fig. 33.) Die zweite Art der Gattung Haliseera erinnert an Halicrcas glabntni, wie N. alba an Halicrcas rotundahini erinnerte. Abgesehen aber von den Merkmalen der Gattung, den wenigen Tentakeln, dem flachen Mundrohr und dem farblosen Schirm unterscheidet sich H. conica noch von H. olabra durch die Form der Gonaden und die niedrig-kegelförmige Gestalt des Schirmes. Die Gonaden von //. conica sind einfach oval in der Mitte der Radiärkanäle. H. conica wurde in 2 Exemplaren bei Station 142 am 7. Dezember bei einem \'ertikalfang aus 1000 m und wahrscheinlich auch am 6. Januar bei Station 169 nördlich von Neu-Am.sterdam in einem Vertikalfang aus 2000 m erbeutet. In Fig. 6 wurde ein in Chromosmiumsäure konserviertes Exemplar von Station 142 von 18 mm Durchmesser dargestellt, 2, 5 mal vergrößert, und Fig. 2^}^ zeigt ein .Stück des Schirmrandes in 21-facher Vergrößen.mg. Dabei fallen zwischen den Tentakel- stummeln noch kleine cirrenartige Randkörper auf, die vielleicht als Sinneskörper zu deuten sind, vielleicht al)er nur junge, neu sprossende Tentakel repräsentieren. ■ Crossota n. sp. Die von der Tiefsee-Expedition neu entdeckte Gattung Crossota gehört wegen der in mehreren Reihen angeordneten Tentakel zu den Pectylliden, ist jedoch einfacher als die beiden schon bekannten Arten jener organisiert und vermittelt so zwischen ihnen und den Trach}-- nemiden. Die braune oder dunkelrote F"arbe deutet an, daß Crossota, die mit Franzen besetzte Die cras]iedoten Medusen der deutsclicn Tiefsee-Expedition i8oS i,So(). y, Meduse, der Tiefsee angehört. Während der Expedition wurde eine Art in zahlreichen Exem- plaren weit verbreitet im südlichen Atlantischen und Indischen Ocean bis zum Antarktischen Meer gefunden. Eine zweite, nur wenig verschiedene Art erhielt ich \on Dr. Hjori aus der Tiefe des nördlichen Atlantischen Oceans. Crossota brunnea n. sp. (Tai'. IX. Fi- II — i.s: Taf. XII, Fig. .34— .^^S, 4,5, 47.) Im Golf von Guinea am 10. September bei Station 53 unter i" 14' N. 2" 10' W. wurde zum ersten Mal eine große, braune unbekannte Qualle gefunden. Sie hatte ein kurzes, breites, 4-lippiges Mundrohr, S ganz oben in der weiten Schirmhöhle an den 8 Radiärkanälen sitzende Gonaden und dicht mit mehreren Reihen kleiner Tentakel besetzten Schirmrand. Wegen der zahlreichen kleinen Tentakel und Tentakelstummel, die als Franzensaum erscheinen, nenne ich die Gattuno- C/vssofa, während die Art nach der braunen Farbe des tranzen Tieres benannt wurde. Bei genauem Zusehen zeigt es sich noch als charakteristisch für die Gattung, daß die Exumbrella fein gerillt ist, und daß die Tentakel am äußersten Schirmrande angelegt werden, dann in Falten in die Höhe steigen und durch alternierende neue kleinere Tentakel ersetzt werden, die wiederum aufrücken imd weiteren Generationen ynn Tentakeln Platz machen. Auf diese Weise ordnen sich die ursprünglich einreihig am Schirmrand sprossenden und gleich- \\'ertigen Tentakel in mehreren Reihen übereinander, so daß sich stets neue Tentakel zwischen und unter den Tentakeln älterer Reihen einschieben. Die älteren Tentakel treten dann, blasige rhombische Auftreibung"en ])ildend, aus der Schirmgallerte hervor und erinnern, wenn sie kurz abgestutzt sind, an die 4-seitigen sogenannten Saugnäpfe der Pectvlliden (Taf. XII, Fig. 47). Anfangs glaubte ich daher, daß C. hruuuca vielleicht mit Paiis antaniica identisch wäre, da ich vermutete, daß Kontraktion und Faltung des Schirmrandes eine Anordnung der Tentakel in Gruppen, wie Haeckel sie darstellt, bedingt haben könnte. Indes.sen habe ich mich überzeugt, durch Vergleich meiner Exemplare mit Pcctxllis anfica, die mir Herr Inspektor Levinsex aus dem Museum zu Kopenhagen freundlichst zur \'erfügung stellte, daß Crossofa \Tjn Pcctis und Pcctvilis nicht allein durch die Anordnung der Tentakel, sondern auch durch den Bau des Mundrohres und die Anlage der Gonaden wesentlich verschieden ist. Ueber die Anlage der Tentakel geben außer dem Uebersichtsbilde (Fig. 47) zwei \'ertikalschnitte (Fig. 44 u. 45) und ein Horizontalschnitt (Fig. 46) Auskunft. In Fig. 45 sehen wir die Tentakelwurzel die Dicke der Exumbrellargallerte durchsetzend imd dem geräumigen Ringkanal (/•. c.) anliegend, ferner den Nerven- und Nesselring im Außenwinkel zwischen Tentakel und Yelum (;/. />.) Kmd den Längsmuskel des Tentakels (in). Fig. 44 erweckt den Anschein, als ob 2 Tentakel überein- ander lägen. Da wir aber die Wurzel des oberen Tentakels, die dem Ringkanal anliegen müßte, vermissen, so ergiebt sich, daß der Schnitt etwas schräger geführt ist. Daß alle Tentakelwurzeln den Ringkanal, aus dem sie hen'orsprossen, berühren, zeigt der Horizontalschnitt (Fig. 46), der auch die blasisjen Auftreibuneen der Austrittsstelle der Tentakel verstehen läßt. Es ist daher wahrscheinlich, daß auch liei Pcctis und Pcctxllis die Anordnung der Tentakel in mehreren Reihen eine sekundäre Erscheinung ist, und daß die Schnitte mit übereinander sprossenden Deutsche Tiefsee-Expedition 189S— 1899. Bd. III. >jA Ernst Vanhöi.'KEN, Tentakeln, die Haeckei. abbildet (Challenger Report IV, Taf. IV, Fig^. 5 u. 6, Taf. VI, Fig. 12), schräge geführt sind. Durch das Aufrücken der älteren und Nachwachsen der jüngeren Tentakel wird auch bei Crossota eine hohe Zahl \'on Fangfäden erreicht. So wurden bei erwachsenen Exemplaren etwa 84 Tentakel in einem Oktanten gezählt, die, nach ihrer Größe und Stellung zu urteilen, aus 6 Generationen bestanden. Zwischen je 2 perkanalen Tentakeln a schienen noch 2 inter- kanale erster Ordnung aufzutreten {(i); in der zweiten Reihe folgten, gleichmäßig verteilt, 6 Tentakel zweiter Ordnung (b), dann in der Mitte zwischen a und /; 6 dritter Ordnung (c), dann 6 vierter Ordnung (d) zwischen c und a. So weit war die Tentakelanlage bei einem jungen lixemplar, das erst 1 68 Tentakel hatte. Dann erschienen ziemlich gleichmäßig 2 1 Tentakel fünfter Ordnung (c) und, ihnen folgend, 42 Tentakel sechster Ordnung (f), von denen je 2 zu beiden Seiten eines Tentakels fünfter Ordnung auftreten. So kommt in jedem Oktanten ein Besatz" von 84 Tentakeln zustande. Ob noch weitere Tentakel auftreten kimnen, war aus den mir vorliegenden Stücken, die ausgewachsen zu sein schienen, nicht ersichtlich. Bei einem der jüngsten Exemplare , die sonst völlig farblos waren , nur durch den dunkelvioletten bis fast schwarzen Maaren auffielen, wurde zwischen einem Tentakel zweiter und einem dritter Ordnuntr, zwischen /; und c näher an c liegend, je ein Hörkölbchen bemerkt, so dal) 48 derselben auf- traten. Bei den erwachsenen Exemplaren waren dagegen keine Hörkölbchen zu finden. Der endgiltigen bräunlichen Färbung scheint eine Rotfärbung voraufzugehen. ^Venigstens zeigten einige junge Exemplare mit dunklem Magen und tiefgerieftem Schirm an der Einmündungs- stelle der Radiärkanäle in den Ringkanal dasselbe Rot, wie es auch Ijei jungen Exemplaren \'on Paiüac/ioi^o/i iiibniiii \orhanden war. Zwischenstadien, bei denen sich das Rot auf die Radiär- kanäle erstreckt, und ganz rot gefärbte Stücke habe ich nicht gesehen. Die größeren Exem- plare waren alle tief braun gefärbt. Zu beschreiben bleibt dann noch der Magen, der wesentlich einfacher als sonst bei Fectylliden gebaut ist, und die Gonaden. Der Magen erscheint in kontrahiertem Zustande 8-faltig mit einer dem .Schlund entsprechenden Einschnürvmg über den 4 Mundlappen (Fig. 43); etwas ausgestreckt finden wir ihn dagegen wenigstens im unteren Teile 4-seitig. Genaueres ergeben die Schnitte (Fig. 34 — 37). Ein Schnitt dicht neben den Mundlippen zeigt die (luadratische Form zur Hälfte dar- gestellt (Fig. 37). Die Mundwinkel sind durch entodermales Stützge^vebe (xti^) \erstärkt, und zwischen ihnen springt das Entoderm (cii) wulstartig vor. In einem weiter nach oben durch den Magen gelegten .Schnitt (Fig. 36) .sehen wir die 4 Ecken des Mundrohres mit dem Stütz- gewebe (stg) noch erkennbar, das Lumen des Magens stark erweitert und nur zwischen 2 der wenig hervortretenden Ecken des Magens, da der Schnitt schräge geführt ist, 2 hervortretende Falten (iiif), die, auf der einen Seite schon der 8-fachen Faltung des Magens entsprechend, die 8 Radiärkanäle einleiten. Weiterhin ■ wurden bei einem dritten Schnitt weiter oben die Spitze des Gallertzipfels (c^z), der sich etwas in die Magenhöhle einsenkt, und die Falten des Magens (infj, die zu den 8 Radiärkanälen überführen, getroffen. Auch hier finden wir noch Spuren des Stützgewebes angedeutet, das in den Mundwinkeln stark au.sgebildet begann. Der letzte .Schnitt endlich ist durch den obersten Teil der Glocke geführt. Er zeigt als inneren Ring den zum Magen eingesenkten Teil des .Schirmes (ii-) mit den anliegenden Radiärkanälen ( ir) und Die craspedoten Medusen der deuUchen Tiefsee-Expediüun i8i)S — iHi)i). 75 die Erweiterung- der Radiärkanäle zu den Magenfalten (uif), dann im äul^eren Kreise wiederum die Radiärkanäle und die Anlage der Gonaden ( 4' i\ ,0 10' w 3500 .. 12. IX. 55 2" 36' N 3" 27' w 1200 „ juv. (7 mm breit, 8 mm hoch) 29. IX. 66 3" 55' S i 48' 0 3000 „ ad. u. juv. (10 mm breit, 8 mii 18. X. 85 26" 49' S 5" 54' 0 4000 , 22. X. 89 31" 21' s 9" 46' 0 3000 , 18. XI. 120 42" 18' s 14" i' 0 2000 , 3 Exemplare 7- XII. 142 55" 27 s 28" 59' 0 1000 , 10. XII. 145 59" 16' s 40" 14' 0 1500 , 6. I. 169 34" 14' s 80" 31' 0 2000 , 3 Exemplare 9 I. 172 30" / s 87" 50' () 1800 , 12. I. 175 26" 4' s 93" 49' 0 2200 , 17- I. 181 12" 1 s 96" 44' 0 2154 . Trawl 12. III. 238 5" 12' 8 46" 32 0 3000 , 28. III. 259 2' 59' N 47" ()' 0 1298 , Trawi 21). III. 262 4" 41' X 48" 40' 0 1242 , Trawl Crossoki bniniica wurde demnach im Atlantischen und Indischen Ocean zwischen dem Aec|uator und 60" S. Br. zerstreut, stets in größerer Tiefe gefunden. Junge Exemplare erhielten wir nur im Tropengebiet des Atlantischen Oceans. Im nördlichen Atlantischen Ocean kommt eine andere Art von Crossofa vor, die ich hier anhangswei.se erwähnen will. Crossota norvegica n. sp. ^■erclanke ich Dr. HjORr, dem Leiter der wissenschaftlichen Fischereiuntersuchungen in Norwegen, der mir diese interessante Meduse zeigte und zuiri \^ergleich mit der südlichen Art überließ. Sie wurde \'on ihm bei einer Fahrt des norwegischen Expeditionsschiffes „Michael Sars" in 2 Exemplaren am 13. August 1900 bei einem Fange aus ca. 1000 m Tiefe unter 69" 13' N. Br. und 10" 40' O. L. gefunden. Ich betrachte sie als besondere Art, wenn auch die Unterschiede 10* 76 Ernst VAiNHüFi'E.v, zwischen ihr und C. hiinmca nicht Ijedeutend sind, weil ein Zusammenhang zwischen den Tiefsee- eebieten, in denen die südliche und die arktische Form vorkommen, nicht besteht und weil keiner unserer tiefen Vertikalnetzfänge im nördlichen Atlantischen Ocean uns ein Exemplar von Crossota lieferte. C. }iorvcoica ist charakterisiert durch kirschrote Farbe im erwachsenen Zustande und bei geringerer Größe durch weiter entwickelte Gonaden. Sie würde also das Jugendkleid der C. hniuuca auch in erwachsener, geschlechtsreifer F'orm tragen. Aehnlich wie bei Pccth und Pn/vl/is haben wir also auch hier einander nahestehende Medusen, von denen die eine dem Arktischen Meer angehört, die andere bis ins südlich-kalte Gebiet vordringt resp. ihm eigen- tümlich ist. Agliscra. Die Gattung Ag/iso-a stellte Haeckel für jene /Vglauriden auf, deren (ionaden an der Subumbrella befestigt sind und die i6 Hörkölbchen besitzen. Besonders sollte die Zahl der Hörkölbchen charakteristisch sein, diese Gattung von Aglajitlia unterscheiden. Ich möchte mehr Wert auf die Anheftung der Gonaden legen, wie es auch Maas bereits thut '). Bei Aglaiülia finden wir die reifen Gonaden vom oberen Ende der Schirmhöhle frei herabhängen, während sie bei Ao/iscra in ihrer ganzen Ausdehnung an den Radialkanälen befestigt sind, ähnlich wie es bei Paiitac/w^oii der Fall ist. Haeckel erwähnt eine ^i. data von der Südküste Afrikas, von 12 mm Höhe, und rechnet zu derselben Gattung die von Lesson 1843 nicht genügend beschriebene A. clouiyata, die ebenfalls an der afrikanischen Küste beobachtet wurde. Dazu kommt noch, daß die Flankton-Expedition ein schlecht erhaltenes, zu A. data gezähltes Exemplar am 3. Sep- tember 1889 im Guineastrom südlich von den Kap Verden unter 10" N. Br. fand. Den beiden bekannten Arten kann ich nun eine dritte, gut unterscheidliare Art aus dem Indischen Ocean hinzufü'''en. V:^ Agliscra ignea n. sp. (Taf. IX, Fig. 10.) wurde in je einem Exemplar am 10. März 1899 bei Station 236 unter 4'^ 39' S. 51" i/' O. und am 13. März bei Station 239 unter 5" A-' •'^- 43" 36' O. durch Vertikalfänge aus 2000 resp. 1 500 m Tiefe erbeutet. Beide Exemplare stammen wahrscheinlich aus der Tiefe, da beide in nicht frischem Zustande heraufkamen. Besonders war der Mundrand nicht deutlich erhalten, so daß derselbe in Fig. 10, die auf Grund einer nach dem Leben gezeichneten Farbenskizze nach dem konservierten Tiere entworfen wurde, vielleicht nicht ganz richtig wiedergegeben ist. Im übrigen zeigt die Abbildung genau die charakteristi.sche Form des Tieres in s-^^cher \^er- größerung, die feuerrote Farbe, die dünnwandige Gallerte, die Entwickelung der Gonaden, die Ausbildung des Schirmrandes und das lang herabhängende Velum. Von den bekannten Arten unterscheidet sich A. ignea besonders durch die Zahl und Ausbildung ihrer Tentakel. Es finden sich am Schirmrande die Stummel von 8 größeren Tentakeln, die von der Einmündungsstelle i) Ergebnisse ilcr l^lankton-Expcdilion. Craspedote Medusen. S. 26. Die craspedolen Meduson der deiUscheii Tiefsee-Expcditinii i ,S(),S - 1891). 77 der Radiärkanäle wie kurze dicke Hörner hervorragen, und zwischen jc^ zwei dieser Hörner die Anlagen oder Stummel von 3 kleineren Tentakeln. Demnach wären hei einem 14 mm hohen und 7 nuu breiten Exemplar von .1. ioiira nur 32 Tentakel, 8 größere und 24 kleinere, vorhanden, während bei A. data \ox\ ungefähr derselben Größe bereits 40 — 48 und bei A. clons^ata noch zahlreichere, und zwar gleich große, Tentakel auftreten sollen. Randkörper habe ich nicht finden können. Fundort: Indischer Ocean zwischen Seychellen und Dar es .Saläm. Aglaura. Haeck.kl unterscheidet 4 Arten von Ao/a/ira : A. aaitsikaa, . /. lalenia , A. Iieiiiistoiiia und , /. radiata. Maas erkennt . /. iiausikaa und A. laicfiia nur als Varietäten von A. //o/nsfo/iia an und" beschreibt eine neue pacifische Art ^l. pnxinatica vom (iolf von Panama, die auch Agassiz und Mayer als bei den Fidji-Inseln häufig vorkommend erwähnen, nach dem Leben beschreiben und abbilden '). Prüfen wir die in der folgenden Taljclle zusammengestellten Merkmale dieser Arten und Varietäten : Größe Schirm JJage nstiel Farbe des Magens Gonaden Tentakel Vorkommen A. nttnsduKt 2 —3 mm breit 4 mm hocli eiförmit; sehi ] ;urz farblos keulenförmig l6 — 32 Adria (März [lebend]) A. latcnia () mm breit S mm hocli ])rismatisch lang purpurrot kugelig l6 — 32 Kanaren (Januar) A. hrnihtnnuj 3" 4- —4 mm breit — ti mm hoch cylindrisch oder prismatisch kurz rotgelb eiförmig- wurstförmig 50 — 100 Mittelmeer, Kanaren A. rtidiatit 4 mm breit S mm hoch cylindrisch- jirismatisch mit Ib R.adiah-ip])en lang p keulenförmig 32 Südsee A. pyismafutt 3 — 4 mm hoch 3 7mn l^reit uürfelförmig- jjrismatisch , glockenförmig kurz zartrusa, braunrot sackförmig- wurstfiuniig 50 — Go Golf von Panama (kon- sen-iert) Fidji-Inseln (lebend) Die Tabelle zeigt, daß die Form des Schirmes bei den konservierten prismatisch, liei lebend beobachteten eiförmig bis glockenförmig ist, daß der Magenstiel bei den kleinen Individuen verhältnismäßig kürzer als bei den größeren ist, daß der Magen bei erwachsenen Tieren rötlich, bald mehr ins Rote, bald mehr ins Gelbliche spielend, gefärbt ist. Unterschiede bieten anscheinend nur die Form der Gonaden und die Zahl der Tentakel. Die Form der Gonaden aber ist abhängig vom Reifezustand derselben, und dieser kann bei kleineren Individuen ebenso weit, eventuell weiter als bei den größeren vorgeschritten sein, besonders wenn es sich um so g'eringe Größenunterschiede wie hier handelt. Auffallend ist nur, daß A. latcrua bei 6 mm Breite, 2 r = 2 — 3 r = 6 r = 2 r 4—5 f herzförmig eiföniiig fast gleichseitig ch-eieckig distal abgerundet breit herzförmig oben herzförmig, unten abgestutzt länglich - herzför- mig dreieckig halbkreisförmig rhombisch herzförmig kreisrund-groß sehr breit abge- stutzt herzförmig länglich - lierzfr»r mig oval breit-eiförmig halbkreisförmig fast gleichseitig dreieckig eiförmig oder elliptisch quer-oval Schirmrand fast berührend proximal Schirmrand bei nahe berührend Scliiniirand fast berührend in der Mitte der Radiärkanälc von der Mitte bis zum Schirmrand Spitze d. Schirm- land fast be- rührend proximal distal im mittleren Drit- tel der Kanäle in der Mitte der Kanäle in der Mitte der Kanäle Schirmwand fast berührend =b > = 2 b = '/, b ? gering ? = V4 h 3 ='/4 b 3 u. 7 = b 9 =b = h 7 3 = 4b = b gering = V6b >b =b in der Mitte der =2 b Kanäle ; den Schirmrand be- rührend ! Spitze d. Schirm- = b rand fast be- rührend proximal = 1 '/^ b dem Schirmrand ^'/^b genähert Schirmrand nicht berührend in der ganzen =Yj bis Länge der Ra- '/e b dialkanäle Gonaden hellgrün, Tentakel rötlich Gonad. m. grüner Mittelrippe, am Magen 4 grüne Flecken Gonaden rosen- rot bis grasgrün farblos Gonad. mit grü- ner Mittelrippe, Magen hellgrün, Rand rosa rosenrot an Gona- den und Magen Magen und Ten- Atlant. Ocean takel blaßrot 1 bis Brasilien ? Atlant. Ocean Atl. Ocean, bri- tische Küste Indischer Ocean Algoa-Bay, In- discher Ocean -Vtlant. Ocean Atlant. Ocean Atlant. Ocean bei Florida Paci fisch. Ocean bei Neu -See- land Atlant. Ocean, Kan.ar. Inseln Atlant. Ocean Atlant. Ocean Atlant. (_)cean, N. -Amerika Atl. Ocean bei den Azoren Mittelmeer Atlant. Ocean bei Florida Mittelmeer Atlant. Ocean bis Brasilien Atlant. Ocean Pacifisch. Ocean 8o Ernst Vanhökken, Untersuchen wir nun die einzelnen Kolumnen, um das Charakteristische herauszufinden, so zeigt sich in der ersten, daß die Schirmgallerte bei den größeren Individuen kräftig und dick, bei den kleineren, ganz abgesehen von der Art, dünn erscheint, der Schirm infolgedessen bei diesen weniger gewölbt ist. Eine Ausnahme macht nur scheinbar Litiopc catharincnsis, weil sie allein in jungen Exemplaren nach dem lebenden Tier beschrieben und allgebildet wurde- während alle übrigen kleineren Arten nur in konservierten Exemplaren vorlagen. Aber nicht allein durch die Dicke der Gallerte wird die Form beeinflußt, sondern auch durch den Zug der Rinemuskeln. Diese scheinen im Verhältnis zur Gallerte bei erwachsenen großen Individuen kräftiger als bei jüngeren entwickelt zu sein, da die Gallerte junger Tiere sich beim Kon- servieren meist streckt, während bei den größeren, besonders bei solchen mit wohlentwickelten Gonaden, der Schirmrand zuweilen stark zusammengezogen erscheint. Ich halte solche Kon- traktion für zufällig. Sie wurde lieobachtet bei L. cci-asiis, von der Haeckel nicht angiebt, ob ihm ein Exemplar oder mehrere, lebende oder tote vorlagen, ferner bei Z. aviipacta, die in dem reichen Material der Plankton-Expedition nur an 2 Stellen erschien, dann bei L. coiürostris. die aus der kurzen Beschreibung von A. Agassi/ nicht genügend bekannt wurde, bei L. cerasi- foniiis, die nach Haeckel und Maas wahrscheinlich mit L. crrasr/s identisch i.st, und Z. ctifigcra, die nach den Angaben von Haeck:el und Maas ungefähr ebenso hoch wie breit sein sollte, die Maas aber doppelt so breit wie hoch abbildet. Dagegen finden wir bei den übrigen 1 5 be- schriebenen Arten das Verhältnis der Breite zur Höhe des Schirmes ungefähr wie 2 : i angegeben und dieses halte ich für das normale, ganz allgemein für die konservierte und erwachsene LIriopc giltige, weil unter diesen 1 5 Arten zweifellos Synonyme zu allen vorher erwähnten er- scheinen. Für dcis lebende Tier müßte man in der Höhe etwas zugeben. Jedenfalls ist so viel sicher, daß die Dicke der Gallerte nicht zur Trennung der bekannten Arten verwendet werden darf, da bald lebende, bald verschiedenartig konservierte Exemplare abgebildet und beschrieben wurden. Ebensowenig ist die Länge des Magenstieles, das \'erhältnis des Magenstieles zum Schirmradius geeignet, die Arten zu unterscheiden, da sich die größte Ausdehnungsfähigkeit desselben nicht feststellen läßt. Immerhin scheinen die als Z. I/ypcrbo/ica, L. /i-i/itirosfris und Z. iiniiiiiia beschriebenen Individuen mit besonders dehnbarem Magen.stiel versehen zu sein. Ihnen zunächst schließen sich Z. tctmphylla und Z. ccrasiis an. Bei allen übrigen Arten wurde der Magenstiel 2 — 3mal so lang wie der Schirmradius gefunden, was daher als das gewöhnliche Verhältnis angesehen werden kann. Ferner giebt auch ein Vergleich der Centripetalkanäle keinen Anhalt zur Trennung der Arten. \\'ie die Tabelle zeigt, findet beim Heranwachsen der Individuen eine Zunahme der Kanäle Ijis zu 7 im Quadranten statt. Während früher der neuseeländische Z. agai-niis gut durch seine 7 Centripetalkanäle charakterisiert war, muß die .Vrt jetzt, nachdem Maas bei einer großen, Z. coi/ipada nahestehenden atlantischen Form ebenso viele Centripetalkanäle antraf, als zweifelhaft erscheinen. Es bleiben d'emnach nur die Cionaden zur Unterscheidung der Arten übrig, sonst recht ungeeignete Organe, die sich mehr als alle übrigen beim Heranwachsen ver- ändern. Indessen scheint mir hier doch Form und Lage der Gonaden einen Anhalt für die Gruppierung der beschriebenen Arten zu geben. \'on Gonadenformen kennen wir bei Liriopc: i) verlängerte rhombische Form, Eiform, dreieckige Blattform und Herzform mit nach dem Schirmrand gerichteter Spitze; 2) .Schildform und SchmetterUngsform ; 3) Kreisform, breit-ellip- Die craspedoten Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1898 — 1899. gj tische Form und breite Biscuitform, die man kurz als längliche, eckige und breite Gonaden bezeichnen kann. Solche Zusammenfassung scheint mir berechtigt, weil durch radiären Zug die gerundete rhombische Form in Eiform, Blattform und schließlich in Herzform verwandelt, eckige Schildform in Schmetterlingsform, Kreisform in breit-ovale Form oder Biscuitform übergeführt werden kann. Da Maas nachgewiesen hat, daß überall, auch wo die Gonaden nicht geteilt erscheinen, noch ein Radiärmuskel auftritt, der allerdings mehr oder weniger rückgebildet sein kann, so wird solcher Zug sicher gelegentlich eintreten und Formveränderungen veranlassen, während die Radiärmuskeln an den Gonaden unterbrochen sind, also nur die Zwischenräuine zwischen den Gonaden verengern oder erweitern können. Die Entfernung der Gonaden von einander scheint mir daher von geringer systematischer Bedeutung. Auch die Anlage der Gonaden, ob sie mehr proximal, in der Mitte oder am Schirmrand erscheint, halte ich nicht für wesentlich für die Unterscheidung der Arten. M.vas, der darauf besonderen Wert legt, hatte zu ungünstig konserviertes Material von der Plankton-Expedition erhalten. Meiner Ansicht nach gehören folgende Arten zusammen: i) Fonnen mit länglichen Gon.iden 2) Fonnen mit eckigen Gonaden 3) Fennen mit breiten Gonaden Liriopc appendicuJata Liriopc Liitkeni Liriope canariensis „ tetraphylla „ sp. Maas „ scutigera „ crticifcra „ compacta? „ hyperbolica ,, cerasTts „ temiirostris ,, conirostris „ catharinensis „ agaricus „ minima ,, distagona cerasiformis jnucronata „ euryhia ,, bicolor ., rosacca Maas faßt von ihnen schon die Formen mit herzförmigen Gonaden zusammen: L. »/laro- naia und cerasi/on/iis (exigita), ccrastis, appcndiciilata und coiiirosfiis, denen sich noch bicolor anschHeßt. Ebenfalls gehören die indo-pacifischen Arten L. tetrapliylla, cnicifcra, agaricus und rosacca mit ihnen zusammen. Mit eiförmigen oder rhombischen Gonaden bleiben von der ersten Gruppe L. ciirvhia und L. disfagoiia übrig. Nun zieht aber Haeckel ohne Bedenken die mit herzförmigen Gonaden ausgestattete L. cxigua Ijevckart von Nizza zu seiner L. cnrybia (1. c. S. 291), und Metschnikoff') kommt zu der Ueberzeugung, daß L. ntttcrouaia und L. curybia nicht nur ein und derselben Gattung, sondern sogar derselben .Species angehören. Ich kann mich dieser Ansicht aus den oben entwickelten Gründen nur anschließen. L. disfagoiia bezeichnet Maas selbst als L. cerasiformis und L. iiiiicronata am nächsten stehend. Die 4 indo-pacifischen Arten sind kaum als geographische \'arietäten aufrecht zu erhalten. Ich habe wenigstens in meinem Material ganz ähnliche Exemplare mit dreieckig-blattförmigen Gonaden aus dem Atlantischen Ocean aufgefunden, und sicherlich ist es schwer, den Uebergang zwischen Herzform und dreieckiger Blattform zu erkennen, besonders wenn bei letzterer, wie es häufig der Fall ist, die Hälften des Blattes zu einander geneigt sind. I) Mednsologische Mitteilungen; Arbeiten aus dem Zool. Institut der Universität Wien und der Zool. Station in Triest, Wien 1886. Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— i8gQ Bd. III. ' ' ^2 Ernst Vanhüfken, Alle diese Formen müssen daher den ältesten Namen L. tetraphylla Chamisso und Eysen- HARDT erhalten. Jedenfalls ist es mir nicht möglich, die mir vorliegenden bei der Tiefsee-Expedition gesammelten Exemplare nach der Form der Gonaden in mehrere Arten zu trennen. Es finden sich überall Uebergänge. Auch Maas hat in sehr vielen Fällen die von ihm bearbeiteten Individuen von Liriope nur mit einem Fragezeichen der einen oder der anderen Art zuteilen können. Wir könnten vielleicht die durch verschiedene Gonaden gekennzeichneten Formen als Varietäten bestehen lassen. Ebenso wie bis jetzt L. eiirvbia mit eiförmigen, L. ccrasi/bn///s mit deutlich herzförmigen, L. rosacea mit gleichseitig-dreieckigen Gonaden als Arten unterschieden wurden, könnten sie weiterhin als Varietäten aufgeführt werden, doch nur, wenn nachgewiesen werden könnte, daß eine Form für ein Gebiet konstant ist und nicht willkürlich oder durch Konservierung in vmregelmäßiger Weise verändert wird. Nach den bisherigen Angaben scheint das nicht so, da L. curybia und L. ccrasiformis nach Maas genau das gleiche Verbreitungs- gebiet haben. Gerade für die geographische Verbreitung aber macht die Unterscheidung nicht deutlich getrennter Formen sich unangenehm bemerkbar; wir kommen zu falschen Schlüssen über die Verteilung der pelagischen Organismen und über den Einfluß von Strömungen, von denen diese Verteilung abhängt.' Zur zweiten Gruppe von Z/Vw/c-Arten, die man ebenfalls anerkennen könnte, gehört die mit breiten eckigen Gonaden ausgestattete L. Lütkciii. L. compacta Maas bildet schon einen Uebergang zu L. tetraphylla. L. Liitkcni und die als Liriopc sp. von Maas erwähnten nur teilweise erhaltenen Medusen mit Schmetterlingsflügeln ähnlich ausgebreiteten Gonaden sind extreme Formen. Drittens wären die mit quer-elliptischen und biscuitförmigen Gonaden ver- sehenen Arten als L. caflmriiwiisis zu bezeichnen. L. sa/t/ocra ist nur weiter entwickelt. Ueber- gänge zwischen ihnen und Z. tetraphylla liilden L. eatliarhiensis und L. hyperboliea. Der stark verlängerte Magenstiel zwingt nicht, Z. tennirostris und Z. hyperboliea als eigene Arten anzu- erkennen, und Z. iiniii/iia fasse ich als Hungerform, die frühzeitig geschlechtsreif wird, auf. Sicherheit über die Abgrenzung der Arten von Liriope kann erst die Untersuchung von noch reicherem lebenden oder gut und gleichartig konserviertem Material geben, als iriir zur Ver- fügung stand. Es käme noch die Farbe in Betracht. Wo Farben bei Liriope auftreten, finden wir Rosa und die hellgrüne Komplementärfarbe. Ich habe nur farblose und rosenrot an Gonaden und Mundrand gefärbte Exemplare (Fig. 14) gefunden. Bei Z. eei-asus giebt Haeckel an, daß Rosenrot und Grasgrün wechselten, je nachdem das Tier bei auffallendem oder durchfallendem Licht betrachtet wurde. Ob dieses auch für die Tiere zutrifft, die Forbes, Chamisso und Eschscholtz als grün gezeichnet darstellten, ist nicht zu entscheiden. Wir können die Farbe daher nicht als Artmerkmal verwenden, um so weniger, als Grünfärbung der Mittelrippe der Gonaden, also der Radiärkanäle, ebenso wie grüne Flecke am Magen, die Chamisso erwähnt, durch aufgenommene durchscheinende Nahrung verursacht sein können. L. tetraphylla Chamisso und Eysenhardt. Unter den von der Tiefsee-Expedition gesammelten Exemplaren von Liriope fehlten die mit extrem breiten Gonaden versehenen Formen. Wo die Gonaden breiter als lang erschienen, Die craspedotcn Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition i8c)8 — 1899. Qt war zu erkennen, daß der für sie bestimmte Rauin nicht genüorend ausgefüllt war, daß sie ent- weder stark geschrumpft oder verletzt waren. Niemals sah ich sie so stark zugespitzt, und niemals waren die Radiärkanäle so schmal, wie es Maas in seinen Figuren darstellt. Auch die Gonaden bieten daher keinen Grund, mehrere Arten zu unterscheiden, und so benenne ich die luir \orliegenden Stücke mit dem ältesten, sehr bezeichnenden Namen L. tctraphxlla Chamisso und Eysexhardt. Die erste Liriopc wurde von uns bei Station 21 am 18. August i8g8 im Westen der Straße \'on Gibralter an der Oberfläche gefunden. Dann zeigte sich Lhiopc regelmäßig auch an den folgenden Tagen bis zu den Kanarischen Inseln. Auffallenderweise wurde sie südlich von den Kanaren in der Nähe der afrikanischen Küste zwischen Kap Blanco und Kap Bojador nicht bemerkt. Bei Station 36 trat sie in einem Vertikalfang aus 2000 m auf, aber bei den Kap Verdeschen Inseln wurde sie wieder vermißt. Da auf der Plankton-Expedition dort Lin'ope ciiryhia regelmäßig gefunden wurde, so halte ich ihr Fehlen in unseren Fängen für zufällig, besonders da nur die größeren Tiere ausgesucht wurden. Auf seiner Karte giebt Maas aller- dings an, daß L. distagoua dort vorkoiumen soll, was mit dem Text nicht übereinstimmt. Ich sehe darin einen weiteren Anhalt dafür, daß L. distamna und L. cuiyhia sich nicht sfenüeend unterscheiden lassen. Südlich von den Kap \^erdeschen Inseln war dann Z. tdraphylla in jedem P^ang bis zur Kongomündung, selbst bei Banana, zu loeobachten. Von dort an aber fehlte diese so charakteristische Warmwassermeduse auf der ganzen Fahrtlinie bis Kapstadt, was wohl nur durch das \\-eite \^ordringen des kalten Benguela.stromes nach Norden erklärt werden kann Denn im Gebiet des Agulhasstromes bei Port Elisabeth und Simonstown erschien Liriope wieder mit dem wärmeren Wasser des Indischen Oceans, das die Südspitze Afrikas bespült. In dem ganzen kalten Gebiet des Indischen Oceans, nach unserer Abreise von Kapstadt, zeigte sich Liriope weder an der Oberfläche noch in der Tiefe, aber auch auf der Strecke von Neu- Amsterdam bis zu den Cocos-Inseln unter 10" .S. Br. fehlte sie noch. Erst bei der Annäherung an die Küste von Sumatra erschien sie wieder, am 21. Januar bei Station 185. Dann aber trat sie ganz regeliriäßig und in reichlicher Zahl in jedem Fang bei der Durchquerung des Indischen Oceans nördlich und südlich \-om Aequator, längs der Somaliküste und im Roten Meer bis zum Golf von Suez bei Station 274 noch auf. Aus dem Mittelmeer ist ja ihr \'orkommen genügend bekannt. Alle meine aus mehr als 50 Fängen vorliegenden Exemplare waren völlig farblos bis auf 3 schöne und g-roße Tiere von 1 2 mm Schirmdurchmesser, 2 i und i ? , die ich am 27. September 1898 bei .St. Thom6 unter dem Aequator erhielt, und von denen eine in Fig. 14 nach einer an Bord gezeichneten Farbenskizze dargestellt wurde. Die übrigen Individuen erreichten nicht diese Größe. Wie die Figur zeigt, waren die für die Ger}'oniden charakteristischen Embny'onaltentakel, die sich durch die einseitige Reihe der Nesselknöpfe auszeichnen, noch erhalten. Sie waren halli so stark wie die 4 perradialen Tentakel. Der umgekrempelte Mundrand ließ nur undeutlich die 4 rosenroten Lippen erkennen, und die beiden Hälften der Gonaden waren bei dem Männchen deutlich und geradlinig getrennt, während die Trennungslinie bei dein Weibchen unregelmäßig und undeutlich erschien. Im übrigen zeigten die Gonaden dieser atlantischen Exemplare in Form und Ausbildung völlige Uebereinstimmung mit denen der pacifischen L. rosacca. Als 84 Ernst Vanhöffen, merkwürdig ist noch zu erwähnen, daß am i8. Februar 1899 bei Station 215 auch eine 5-strahlige Liriope gefunden wurde. Weitere Angaben über die am besten erhaltenen Stücke giebt folgende Tabelle: Datum Station Schirm- breite Schirm- höhe Mund- rohr Gonadenform Lage der Gonaden Abstand der Gonaden Vorkommen mm mm 2. IX. 41 4 2 2 r herzf(imiig bis eifönnig proximal Basis b Guineastrom 4. IX. 44 9 4 2 r verlängert-rhombisch distal = 2b Guineastrom 12. IX. 55 9 4 < 2 r herzförmig distal = 2 b Guineastrom 14. IX. 58 5,5 2.5 2 r eiförmig Mitte der Kanäle = 3b Guineastrom 27. IX. 64 12 6,5 4'- dreieckig unten gerundet proximal, auch distal = '/.b Bei San Thome 2q. IX. 66 8 4 2 r herzföniiig unten ge- rundet Mitte der Kanäle = b Indifferentes Wasser 3. X. -69 6 3.5 2 r rund-eif(irmig, fast ge- nmdet-quadratisch distal = b Banana Creek 2. II. 198 6.5 4 2 r viereckig unten genindet in der Mitte der Kanäle = 2 b Indischer Gegenstrom 8. II. 212 6 4 1.5 r eiförmig distal = b Indische Nordäquatorialströmung II. II. 215 5 2.5 ' 2 r rhombisch bis herz- förmig distal = 3 b Indische Nordäquatorialströmung II. III. 237 5.5 3 2 r herzförmig distal = 2-3 b Indische Südäquatotialströmung 20. III. 242 6 3,5 1.5 ■• eiförmig unten einge- buchtet in der Mitte der Kanäle = 2 b Irdische Südäquatorialströmung 2. IV. 272 5 3.5 >.5 ■• eiförmig distal = 4 b Rotes Meer Aus dieser Tabelle ergiebt sich, daß die atlantischen einander keine größere Aehnlichkeit zeigen als indische u n d miteinander vergleicht, ferner daß sich keine für bestimmte Formen erkennen lassen. oder indischen Formen unter- atlantische Exemplare, die man Stromgebiete charakteristischen Genjonia. Ebenso wie bei der Plankton-Expedition wurde die 6-strahlige Geryoiua im Verhältnis zur 4-strahligen Liriof^e nur ganz spärlich gefunden, so daß auch ich über die Gründe dieser merk- würdigen Verteilung nichts anzugeben vermag. Es fanden sich außer 2 kleineren weniger gut erhaltenen Exemplaren vom 28. März 1899, Station 258, nur 2 größere Individuen an weit entlegenen Orten des Indischen Oceans. Beide unterscheiden sich voneinander durch die Form des Schirmes, die Länge des Magens und die Form und Farbe der Gonaden. Es wurden g efunden : Datum Station Schinnbreite Schirmhöhe Länge des Magens Breite der Gonaden Höhe der Gonaden Farbe der Gonaden Form der Gonaden Interradial- kanäle Konservierung 18. I. 18. I. 13- ni. 182 182 239 3; mm (lebend) 35 >nm (konserviert) 20 mm 25 mm (lebendj 14 mm (konserviert) 14 mm 41 mm. (lebend) 31 mm (konserviert) 15 mm 1 1 mm (lebend) 10,5 mm (konserviert) 3 iTim 15 mm (lebend) 10,5 mm (konserviert) 8,5 mm gelblich gelblich farblos breit-herz- fönnig (eckig konserviert) lanzettlich 7 7 Formol, dann Alkohol Formol, dann Alkohol Formol Bei beiden wechselten 4 längere Centripetalkanäle mit 4 kürzeren ab, und bei beiden waren nur noch Spuren der Embryonaltentakel vorhanden. Die craspedoten Medusen der deutschen Tiefsee-Expedition 1898 — 1899. Qr Die Unterschiede Icissen sich zum Teil durch die Verschiedenheit in der Größe beider Exemplare erklären. So können die lanzettlichen kleinen Gonaden sich beim Heranwachsen zu herzförmig-en gestalten und gelbliche Farbe annehmen, und die Schirmhöhe pflegt bei kleineren Exemplaren verhältnismäßig größer, die Länge des Magens geringer zu sein. Wir können daher beide Individuen zu derselben Art rechnen, zu Geryonia proboscidalis Forskal, der ältesten Ger)^onide, zu der, wie ich glaube, Cr. Iiastata, G. ßtiigifonnis und G. hexaphylla als Synonyma gehören, was von MEiscHNiKOFt" und Maas bereits angedeutet wurde. Mit ihr identisch ist wohl auch die ungenügend gekennzeichnete Dianaca cndrachtcusis Ouoy & Gal\iard = G^. dianaea Haeckel. G. clephas verdankt wahrscheinlich nur der Konservierung ihre merkwürdige Gestalt. Ob die mit 63 und 77 Centripetalkanälen, 9 und 11 im Oktanten, ausgestatteten Arten G. uvibclla und G. Giltscliii als liesondere Arten anzuerkennen sind bedarf weiterer Prüfuntr. Es scheint hier, als ob die größere Zahl der Centripetalkanäle ein wesentlicher Charakter wäre, der nicht allein von der Größe abhängt, da G. iDiihclla bei 30 mm Schirmbreite bereits deren 9 im Oktanten besitzt und G. Giltschii mit 1 1 Kanälen nur wenig größer ist als die unter dem Namen G. fitiio//on/ns und G. hexaphylla beschriebenen Exemplare, bei denen nur 7 Centripetalkanäle konstatiert werden konnten. Die eckige Form der Gonaden bei G. Giltschii ist wahrscheinlich zum Teil wenigstens durch die Konservierung bedingt, da die Ecken bei meinem großen Exemplar nach der Konservierung weit deutlicher als vorher hervortreten. Bei ihm waren die Gonaden gelblich gefärbt, wie Fig. 1 5 zeigt, während früher bei größeren Individuen nur rötliche Färbung beobachtet wurde. Vielleicht findet bei den ältesten Tieren ein Farbenwechsel von Gelblich zu Rosa statt. Das größere Exemplar wurde nördlich von den CocosTnseln unter ii*^ S. Br. 97" O. L., das kleinere im Osten von Zanzibar unter 5" 4-' S. Br. 43'^ 36' O. L. erbeutet. Die Verbreitung der Trachymedusen. (Mit I Karte.) Nachdem die bei der Tiefsee-Expedition gesammelten Arten nebst ihren Fundorten im einzelnen behandelt sind, möchte ich noch mit Hilfe der beigegebenen Karte auf einige Besonder- heiten in der Verbreitung der Trachymedusen aufmerksam machen. Im nördlichen kalten Gebiet wurde allein Ai^laiifha gefunden. Es ist bekannt, daß sie den ganzen Norden beherrscht und als Leitform für kalte Strömung gelten kann. Neben ihr erscheinen nur selten Pantachogon Haeckclii, Pcityllis aixiica und Civssola norvegica. Soweit bekannt, fehlen sie im warmen Gebiet, das an den europäischen Küsten bereits mit 50*^ N. Br. beginnt und zu Zeiten noch höher herauf- reicht. Das warme Meer charakterisieren dann Trachyneiiia, Colobonema, Rhopaloneina, Pantacliogon .nib)-u/ji, Aglaura, Agliscra, JLiriope, Geryonia, Crossota brtinnea und Halicreas. Als vereinzelte, Funde kommen die weiter zu untersuchenden Arten Hovioconevia platygonon, A. macrogaster, Pantacliogon nn'litare und P. Apsteini hinzu. Südlich von 40 Grad südlicher Breite wurde von ihnen nur an einer Stelle Colobonenia gefunden, bei Station 1 20, was mir anzvideuten scheint, daß der Agulhasstrom dort einen Ast nach Süden entsendet. An zwei Stellen wurde Crossota bnmnea jenseits des 40. Grades S. Br. beobachtet. Das eine Mal erschien sie zusammen mit g5 Ernst Vanhöffen, Colobonema, wohl aus demselben Grunde wie diese, das andere Mal mit Pantachogon riibnim, die bis zu dem südlichsten von uns erreichten Punkt ins Antarktische Meer eindrang. Diese merk\\äirdige Erscheinung muß auch ihre besonderen Gründe haben. Wie wir annahmen, daß sich bei Station 120 an der Grenze der Westwindtrift noch der Agulhasstrom geltend macht, so möchte ich auch glauben, daß Crossota hninnca und Pantacliogon rubrum im Süden der Prinz Edwards- und Crozet-Inseln bis in die Nähe von Enderbyland aus wärmerem Gebiet herabgeführt wurden, daß sie also weiteren Anhalt bieten für die vermutete nach Süden gehende Strömung, der man das Zurückweichen des antarktischen Eises in jenem Gebiet zuschreibt. Daß Haliscera alba und // conica dem südlich kalten Gebiet angehören, ist möglich, da sie den warmen Meeren fehlten, indessen nicht sicher, weil sie mit den eben erwähnten aus wärmerem Gebiet herbeigeführten Arten zusammen erscheinen. Als echter Bewohner des Antarktischen Meeres ist allein Iloinoeoneii/a aiupluiu anzuführen, weil diese Meduse gerade bei der in Eis gehüllten Bouvet-Insel auftrat. Vielleicht gehört dazu noch Pcclyllis antanfica als Gegenstück zu Pcctyllis aniica, da beide nicht aus warmen Meeren bekannt sind. Ferner ergiebt sich aus den Fängen der Tiefsee-Expedition, daß die Arten der Trachy- medusen eine weit größere horizontale Verbreitung haben, als man ihnen bisher zuerkennen wollte. Wir fanden die gleiche Ag/aura, Liriopc und Gcryonia im Atlantischen und Indischen Ocean und erkannten die Uebereinstimmung dieser Arten mit jenen aus dem Pacifischen Ocean, die Maas von der Expedition des „Albatross" beschrieb. Weitere Untersuchung des Stillen Meeres wird auch Halicrcas, Colobonema, Crossota, Paufachogon und R/to/'a/oiiciiia dort auffinden lassen, die von uns in identischen Arten im Atlantischen und Indischen Ocean gesammelt wurden. Ebensowenig wie den acraspeden Medusen der Hochsee setzen die Südspitze Afrikas, der hinter- indische Archipel und Kap Hörn den Trachymedusen Schranken. Bereits vor der Tiefsee- Expedition führte ich bei einer Beurteilung der Beziehungen zwischen dem arktischen und antarktischen Flankton aus'), daß nach Dahl die Copepoden der Tiefsee und der Oberfläche in allen Oceanen merk\\'ürdige Uebereinstimmung zeigen, daß nach eigenen Untersuchungen von Planktonfängen dieselben Peridineen und pelagischen Diatomeen in der Magellanstraße, bei Samoa, Neu-.Seeland, Neu-Pommern, im östlichen Indischen Ocean, bei Madagascar und im Atlantischen Ocean auftreten, daß die gleichen Arten der Polycladen nach von Graff, der Fische und pelagischen Krebse nach Döderlein, von Tornaria nach Spengel, von pelagischen Mollusken nach VON Marxens, von Salpen nach Apstein sich über alle drei Oceane ausbreiten und daß von Steinhaus wenigstens für den Atlantischen und Indischen Ocean das Vorkommen von 6 identischen Sagitten-Arten nachgewiesen werden konnte. Allen diesen pelagischen Formen schließen sich nun die Trachymedusen als neues Beweismaterial für meine dort ausgesprochene Behauptung an, daß gleichartiges Plankton das Gebiet des warmen Wcissers durch alle Oceane erfüllt. I) Naturwissenschafiliche Wochenschrift, Bd. XII, No. 51, S. 618. Tafel IX. Tafel IX. Fig. I. Coloboneiiia scriccuni n. sp. 2:1. 2. Rhopalonema funerarium Quoy et Gaymard, 4:1. 3. Halicrcax glabmm n. sp. 3:1. 4. ., rot-nndatiiDi n. sp. 2,5 : i. 5. Halisccra alba n. sp. 2:1. 6. „ conica n. sp. 2,5 : i. 7. Halicreas papillositiii n. sp., von der Seite gesehen, 2:1. 8. „ „ n. sp., von oben gesehen, 2,5 : i. Q. Pantachagon nibnt»/ n. sp. 4 : i. 10. Agiiscin igiica n. sp. 5:1. 11. Crosso/a bntinica n. sp. juv. 6:1. 12. „ „ n. sp. adult., von unten gesehen, 2:1. 13- ,. ,, n. sp. „ von der Seite gesehen, 2:1. DF.UTSCHHTII-l-SFF-r.XPHDITlON 1898 qQ. ß.l VAN HÖFFHX; TR;\(:il^',MHDUS.\F TA F. IX. TT '^5 10. ^ •"••TT ^""»-Trs-ir-tr-ir- -rr^ \" ^. i^' ^>? ? "V '% 4t •,„<« '""llHli llll||l»l. \ '4- \ 28 26 f A,' '^ i! 33 \ •■^ (I S5^ 29 ^^»^.^.^^f"' '%.:, ''§ / ^' J^ 1^-- 4r TAF.HL 24, 2(\ 2j. llomoeonevta ampluvt. — 25. Pantachoi^on tubj-um. 30. Halicreas papillosuni — jr. Rhopaloncnia funerartHm y£mirihr, 2:1. 41. Radialschnitt durch den Rand von Colohniiciiia sericeum. 42. Tentakelwurzel von Colobonciiia sciiccuiu. 43. Magen von Crossota brunnea. 44 und 45. Radialschnitte durch den Schirmrand von Crossota brunnea. 46. Tangentialschnitt durch den Schirmrand von Crossota brunnea. 47. Stück des Schirmrandes von Crossota hiuuuca. 48. Tentakelwurzel und Rhopalium (?) von Halicreas juv. 200:1. 49. Tentakelspitze von Halicreas juv. 200:1. i I-XPEDITION i; VA.\' H () l-[- I-:N : TRa\CI1YMHDUSAE TAP. Xll 34-38, 4.i-47- ^''o-' 'FAF.IV. /2. Colubou,: Malier eas jiii ^>- k